Bahn (barriere)frei für Tobias Abt
Der 26-Jährige ist seit Geburt gelähmt. Lange suchte er nach einem Job – meist scheiterte es an nicht barrierefreien Räumen
Sieben Treppenstufen führen nach oben, schmale Glastüren ins Innere des Gebäudes an der Schützenstraße. Rollstuhlfahrer stehen erst einmal vor einem nahezu unüberwindbaren Hindernis, das Amtsgericht Neu-Ulm heißt. Tobias Abt lacht. Der körperlich behinderte 26-Jährige zeigt in Richtung Gebäude-Rückseite. Dort führt eine Rampe in das Amtsgericht und zu einem großen Aufzug. Bequem kann er alle Winkel des Hauses erreichen, sagt er. Das ist auch gut so, denn er muss täglich seinen Arbeitsplatz am Empfang im höher gelegenen Erdgeschoss erreichen. Dass er jetzt einen Job hat, hat ihn zahlreiche Bewerbungen und einige Rollstuhl-Firmen-Probefahrten gekostet.
Seit Oktober 2013 arbeitet der Pfaffenhofer nun am Amtsgericht Neu-Ulm. Auch dort hat er zuvor eine Probefahrt unternommen. „Wir hatten zunächst Bedenken, als seine Bewerbung einging“, gesteht Kerstin Arz, die Schwerbehindertenvertreterin am Amtsgericht. „Aber dann ließen wir ihn durchs Haus rollen und alles war kein Problem“. Auch Abt bestätigt das: „Ich komme überall problemlos hin.“ Dass das so ist, liegt am Umbau des Gebäudes in der Schützenstraße 60. Für etwa sieben Millionen Euro wurde es zwischen 2007 und 2011 erneuert. Bevor sich Abt am Amtsgericht bewarb, tat er es zwei Jahre lang bei dutzenden anderen Firmen. Vergeblich. „Ich habe allein in dem halben Jahr, bevor ich dort angefangen habe, 40 Schreiben versandt“, sagt der ausgebildete Bürofachhelfer und -kaufmann.
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