Briefmarken – die Aktien des kleinen Mannes

VonUrsula Katharina Balken

Geschichte Diemar Gebauer aus Illerzell ist ein leidenschaftlicher Philatelist.

Dietmar Gebauer ist 82 Jahre jung. Das möchte man gerne sagen, wenn man den alten Herrn erlebt, wenn er über Briefmarken spricht. Dann wirkt er jugendlich begeistert, weiß so gut wie alles über Briefmarken, kennt ihre Geschichte und ist das, was den echten Philatelisten ausmacht. Nicht einfach nur ein Sammler, sondern jemand, für den Briefmarken mehr sind als hübsche, bunte oder gar wertvolle Bildchen. Für sie sind sie lebendige Geschichte. Jetzt feiert die Briefmarke ein Jubiläum. Sie wird 175 Jahre alt.

Sechs Jahre war er, als Bub Dietmar mit dem Sammeln anfing. Das war in seiner Heimatstadt Dresden, die er die schönste Stadt Deutschlands nennt. Ganz stolz war er auf sein erstes Album. Es verbrannte bei der Katastrophe, die im Februar 1945 über das Elbflorenz hereinbrach. „Damals war in der Schule das Sammeln von Briefmarken beliebt, man tauschte und schaute nicht auf den Wert.“ Heute sei das Sammeln der Marken bei der Jugend nicht mehr verbreitet, von Ausnahmen abgesehen. „Es gibt so viele Hobbys für junge Leute, dass sich kaum noch jemand für Briefmarken interessiert.“ Das liege zum Teil auch an der Post, die in geradezu inflationärer Weise immer wieder zu jedem Anlass neue Marken auf den Markt bringt. Übrigens: In Dresden fand die erste Briefmarkenausstellung in Deutschland 1870 statt.

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