Bryan Adams rockte in Neu-Ulm
Der Musiker zeigt im Wiley-Sportpark, warum er in den vergangenen 40 Jahren 100 Millionen Tonträger verkauft hat. Veranstalter Carlheinz Gern plant trotz zu wenigen Besuchern bereits eine Neuauflage des Open Airs.
Die Frau am Verkaufsstand für Regenponchos gehört zu den wenigen unzufriedenen Besuchern des Bryan-Adams-Konzerts: Kein Einziger wechselte für ein Entgelt von zwei Euro den Besitzer, es blieb bis zum Schluss um 23 Uhr trocken. Ganz im Gegensatz zu etlichen Augen unter den 7000 Fans. Es ist 21.45 Uhr, als die ersten Tränen der Rührung fließen. Paare mittleren Alters halten plötzlich Händchen. Erinnerungen an den Heiratsantrag kommen hoch, als Bryan Adams „(Everything I do) I do It for You“ anstimmt. Ein Schmachfetzen der schönsten Sorte. Und Adams betört trotz seiner immerhin 57 Lenze noch immer die Frauen. Kein Wunder: Viele unter den begeisterten Zuschauern sind schließlich ähnlichen Alters. Darunter – hinter Absperrbändern des VIP-Bereichs – Brauereichefinnen, Bankvorstände und auch Oberbürgermeister.
Näher dran sind die wahren Fans, die sich teurere Karten direkt vor der Bühne geleistet haben – so wie die beiden Ulmerinnen Patricia und Mandie mit Kanada-Flaggen um die Schultern. Bryan Adams bringt sie alle zusammen: Alt und Jung, Topverdiener und Handwerker. Sein Sound ist so etwas wie der kleinste gemeinsame Nenner populärer Musik. Diese präsentiert Adams auch optisch meisterhaft: Eine gestochen scharfe Monitorwand füllt die komplette Rückwand der Bühne aus und lässt auch jene Besucher, die es sich mit Decken auf dem grünen Hügel im hinteren Bereich des Geländes gemütlich gemacht haben, teilhaben. Adams steht so überlebensgroß in schwarz-weißen Bildern auf der Bühne. In ihren schwarzen Jacketts und gegelten Haaren wirkten der Frontmann und seine Band wie das legendäre Rat-Pack um Frank Sinatra. Optisch aus den frühen Sechzigern, musikalisch spielt das Ganze in drei anderen Jahrzehnten – von den 80ern bis zu den Nuller-Jahren. Songs von seinem aktuellen Album „Get Up“ spielt Adams kaum. Seine Hitfülle lässt das wohl nicht zu: Im Laufe seiner Karriere produzierte der Kanadier schließlich so viele Hits, die seine Fans als Pflichtprogramm erwarten. Und er enttäuscht seine Fans nicht. In Fahrt kommt das Publikum spätestens bei „Summer of 69“. Der Song hat zwar schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel, doch kommt im Wiley superfrisch daher. Das Publikum singt aus vollem Hals mit. Selbst die, die den Text nicht auswendig können. Denn die berühmten Zeilen laufen im Hintergrund zum Ablesen mit: als Film mit animierten Tätowierungen auf weiblichen Gliedmaßen.
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