Die Burg des Pharao
Am morgigen Freitag hat auf der Ulmer Wilhelmsburg Giuseppe Verdis monumentale Oper „Aida“ Premiere.
Wer „Aida“ sagt, denkt an Superlative. Sie ist die meistgespielte Oper der Welt, bescherte ihrem Komponisten Giuseppe Verdi seinerzeit eine Rekordgage, machte die Arena im norditalienischen Verona zu einer kulturellen Pilgerstätte. Vor allem aber ist sie inhaltlich ein monumentales Werk: Es geht um Pharaonen und Hohepriester, um Treue und Verrat, um Krieg und Frieden – wobei beim legendären Triumphzug früher auch gerne Elefanten über die Bühne getrieben wurden. Genau die richtige Oper also, um sie auf dem riesigen Areal der 200 mal 130 Meter großen Wilhelmsburg zu zeigen. Am Freitag, 2. Juni, um 20 Uhr hat Verdis in Ägypten spielendes Meisterwerk beim Ulmer Theatersommer Premiere.
Die tierische Verstärkung spart man sich Ulm – was gut ist, denn 2016 erregte eine „Aida“-Produktion im mecklenburgischen Schwerin bundesweit Empörung, weil ein Dickhäuter zum Ensemble gehörte. Aber Operndirektor Matthias Kaiser, der das Stück inszeniert, findet die Arbeit auch ohne Zoo spannend genug. „Der Reiz ist überhaupt Open Air zu arbeiten“, sagt er. Besonders vor so einer gewaltigen Kulisse wie der Wilhelmsburg. Die ist freilich auch eine Herausforderung für die Regie: Denn neben den spektakulären Massenszenen gibt es auch intime Momente, die auf einer Riesenbühne gar nicht so leicht zu vermitteln sind – speziell in der ersten Hälfte des Stücks, bei der wegen des noch vorhandenen Tageslichts kaum mit Scheinwerfern gearbeitet werden kann. „Die Frage ist: Wie lenke ich den Blick auf das, was wichtig ist?“, erklärt Kaiser. „Das ist hammerschwer.“ Dazu trägt auch die wichtigste Eigenheit von Open-Air-Opern bei: Orchester und Sänger erklingen aus Lautsprechern und können daher von den Zuhörern nicht räumlich geortet werden. „Die Stimmen kommen immer aus der Mitte“, sagt der Regisseur. Grundsätzlich gehe es bei einer Open-Air-Inszenierung viel mehr als bei einer Indoor-Oper darum, starke, symbolträchtige Bilder zu erzeugen. Mit feiner Psychologie ist angesichts der räumlichen Dimensionen Kaiser zufolge kein Stich zu machen: „Die linke Augenbraue des Tenors sieht höchstens die erste Reihe.“
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