Die Grenzen der Freiheit
Illertisser Fallschirmspringer wollen Betrieb offener gestalten – und an mehr Werktagen aktiv sein. Doch da macht der Stadtrat nicht mit. Es geht um Lärm, Ärger und ein Angebot.
Alleine im freien Fall, drumherum nur weites Blau und ein paar Wölkchen, unten die Erde ganz klein: Um solche Gefühle geht es den Himmelsstürmern beim Fallschirmspringen. Eine noch größere Freiheit wünschen sich die Mitglieder des Illertisser Vereins Paranodon, wenn es um die Ausübung ihres Hobbys geht. Denn für den Sprungbetrieb gibt es aktuell strenge Regeln: Der ist nur an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen sowie zusätzlich an 25 Werktagen erlaubt. So steht es in der luftverkehrsrechtlichen Genehmigung für den sogenannten „Sonderlandeplatz“ Illertissen. Die Springer wollten jetzt ihren Aktionsspielraum an die Betriebszeiten des Flugplatzes anpassen. Dadurch könnten sie „grundsätzlich an allen Tagen im Jahr springen“, schilderte Klaus Herrmann, im Rathaus für die Bereiche „Sicherheit und Ordnung“ zuständig, die Situation in einer Sitzung des Stadtrats vor zahlreichen Zuhörern.
Es ging um einen Antrag, den der Verein beim Luftfahrtamt Südbayern eingereicht hat. Dazu war eine Stellungnahme der Stadträte gefragt. Die fiel einhellig zurückhaltend aus: Ohne Gegenstimme lehnten die Räte eine Entfaltung der Vereinsaktivitäten ab – und schlugen damit wohl auch ein Angebot aus, das der Verein zuvor unterbreitet hatte. Der hatte nämlich versprochen, im Gegenzug für die größere Freiheit die drei eigenen Maschinen mit leisen, aber teuren Propellern auszustatten. „Davon hätte jeder profitiert“, sagt Vereinsfunktionär und Pilot Robert Fahrenschon im Gespräch mit unserer Zeitung. Sechs Dezibel weniger Schalldruck würden nach den Umbauten erzeugt, hieß es. Wodurch die Maschinen weniger deutlich zu vernehmen seien. Dafür fallen Kosten von rund 78000 Euro pro Flugzeug an, sagt Fahrenschon. „Da hätten wir im Gegenzug schon gerne das Zugeständnis gehabt.“ Denn aktuell müssten einzelne Kunden, die während der Woche springen wollten, etwa wegen eines Geburtstags oder Heiratsantrags, mitunter vertröstet werden. Das Kontingent von 25 Werktagen sei wertvoll, erklärt Fahrenschon. „Da müssen wir manchmal sagen ,Seid uns nicht böse, aber wir können für einen Flug keinen Tag opfern’.“ An Wochentagen falle der Fluglärm wohl gar nicht weiter auf, zumal der in den vergangenen Jahren durch technischen Fortschritt immer geringer geworden sei. Ob es nach dem Stadtratsentschluss zu den Aufrüstungen kommt, ist aus Fahrenschons Sicht fraglich. Möglicherweise seien die Ausgaben nun ein Kostenfaktor, der sich nicht lohne.
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