Ein Schwätzchen mit der halben Welt
Am Wochenende haben sich die Ortsverbände der Funkamateure in einem internationalen Wettstreit gemessen
Ein hohes Pfeifen kommt aus dem Funkgerät vor Jörg Steimann. Dieser dreht ein paar Mal an einem Rädchen und schon klingt die Stimme etwas tiefer. Das Empfangsgerät rauscht zwar immer noch, doch geübte Funker-Ohren haben kein Problem, die Worte zu entziffern: Der Amateurfunker am anderen Ende der Leitung sitzt in Slowenien. Steimanns Kollege, Gerhard Schöffel, vermerkt die Nummer in einem PC-Formular. Ein paar Minuten später kann der Zweite notiert werden: ein Italiener. Auch beim dritten Funker – einem Belgier – gibt Schöffel die Nummer ein. Doch: „Den haben wir schon“, sieht Schöffel auf seinem PC. Also dreht Steimann weiter an dem Empfangsgerät. Die halbe Welt oder zumindest ganz Europa unterhielt sich am Wochenende beim Ortsverbands-Treffen mit den Funkamateuren auf einem Feld zwischen Biberach und Schießen. Der Anlass: Rund alle zwei Jahren machen sie bei einem internationalen Wettbewerb für Amateurfunker mit, dem „Fieldday“ (zu Deutsch Feldtag): Wer innerhalb 24 Stunden am meisten Verbindungen in möglichst weit entfernte Länder nachweisen kann, gewinnt. „Aber wir machen das eigentlich nur zur Übung“, meint Schöffel und lacht. „Da gibt es andere, die stundenlang funken. Wir machen eher zum Spaß mit.“ Hin und wieder müsse halt trainiert werden, ob das Equipment funktioniere.
Denn das Funken ist nicht nur Spaß. Besonders im Katastrophenfall seien die Funkamateure extrem wichtig, so Schöffel. „Da übernehmen sie sogar organisatorische Aufgaben.“ Wie im schneereichen Winter im Jahr 1978/79 in Norddeutschland: „Damals hat es so viel geschneit, dass ganze Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten waren.“ Sogar Panzer mussten ausrücken. Das Problem: Die funksysteme von Bundeswehr und Feuerwehr waren nicht kompatibel. „Man hat einen Amateurfunker zur euerwehr gesetzt, einen in einen Panzer“, so Schöffel. Im Gegensatz zum Handy, das einen funktionierenden Sendemast brauche, reicht beim Funken eine Zwölf-Volt-Autobatterie.
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