Hier entsteht ein Schlaraffenland für Piepmätze
Der Landkreis Neu-Ulm lässt im Obenhauser Ried einen Lebensraum für seltene Vogelarten anlegen. Ein Besuch:
Auch wenn das Ried bei Obenhausen in diesen Tagen mehr an eine Eiswüste erinnert als an ein wohnliches Zuhause: Im Frühjahr soll das Niedermoor seltene Vogelarten anlocken. Aktuell laufen die Arbeiten, um auf einem etwa 500 Quadratmeter großen Areal einen Tümpel entstehen zu lassen: Hier sollen die sogenannten Wiesenbrüter einmal ein Schlaraffenland aus Larven und Insekten vorfinden. Zudem wurde niedriges Gehölz auf dem Areal entfernt. Denn solche Barrieren mögen die Vögel überhaupt nicht, erklärt Michael Angerer, der Leiter des Fachbereichs Naturschutz und Landschaftsplanung am Neu-Ulmer Landratsamt: „Sie brauchen freie Sicht auf mögliche Fressfeinde.“ So mausert sich das Ried an dieser Stelle zu einem Paradies für Piepmätze, die ihre Nester am Boden bauen. Denn sie sind in den vergangenen Jahren immer seltener geworden. Höchste Zeit zu handeln, findet Naturschutzexperte Angerer. Deshalb gleicht das Niedermoor in diesem Gebiet aktuell einer Baustelle: Es wird gefräst, gebaggert und Erde verschoben.
Der Landkreis Neu-Ulm wächst und gedeiht: Wohnraum ist gefragt und wird vielerorts auch geschaffen. Gleichzeitig hält in der Landwirtschaft der Trend zum Anbau von Mais für Biogasanlagen an. Die Folge: Auf der einen Seite werden immer mehr Flächen bebaut und versiegelt, auf der anderen schrumpfen die natürlichen Wiesen und damit Rückzugsgebiete vieler Tierarten. Das mache sich bemerkbar, weiß Angerer. So sei der Bestand an Kiebitzen stark rückläufig – um bis zu 90 Prozent gegenüber dem von vor rund 30 Jahren. Nur noch wenige Brutpaare nisteten sich regelmäßig im Ried ein. Längst verschwunden sei der Große Brachvogel, der in den 1980er- und 90er-Jahren mitunter noch zu Gast gewesen sei. Kaum besser sehe es mit Bekassinen und anderen Schnepfenarten aus: Diese seien nur noch „unregelmäßige Zaungäste“, so Angerer. Er hofft, dass sich das demnächst ändert: Mit neuen Flachwasserzonen und Feuchtwiesen soll diesen Vogelarten das Obenhausener Ried, in dem etwa 70 von rund insgesamt 200 Hektar dem Landkreis Neu-Ulm gehören, wieder schmackhaft gemacht werden.
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