Illertissen: Illertissen ist „Big in Dschäpäään...“

VonJens Carsten

In der Vöhlinstadt findet am Samstag ein Vorentscheid zur Europameisterschaft im Playback-Gesang statt. Mitträllern darf jeder. Was die Teilnehmer (und Besucher) erwartet.

Mit einem unsicheren Lächeln betritt die junge Frau die Tanzfläche, ihre Aufregung ist spürbar. Im Halbdunkel der Bar folgen dutzende Augen jedem ihrer Schritte hin zur Bühne. Mit zitternder Hand greift die Hauptperson das Mikrofon, schließt die Augen. Die Musik setzt ein, es sind unverwechselbare Takte, „Big in Japan“ von Alphaville. Jubel brandet auf, jeder kennt diesen Ohrwurm der 1980er Jahre. Die Frau im Mittelpunkt lächelt, setzt das Mikrofon an die Lippen und erhebt die Stimme. Zuerst noch zögerlich, dann etwas zuversichtlicher. Immer lauter wird die Sängerin. Und beim Refrain schmettert der ganze Laden wie aus einem Munde: „Big in Dschäpäään...“

Für Erlebnisse wie diese leben die Fans von Karaoke: Sie singen gerne zu Playback-Musik vor Publikum und sie hören anderen gerne dabei zu. Kleine Unstimmigkiten bei Intonation und Rhythmus spielen dabei keine Rolle, sagt Daniel Hab aus Günzburg, der seit 16 Jahren Karaoke-Partys in ganz Deutschland veranstaltet. Im Gegenteil: Kleine Unsicherheiten verliehen den Darbietungen Charme, sagt der 37-Jährige, der selbst leidenschaftlich gerne zum Mikrofon greift. Er weiß: „Wenn nur gute Sänger dabei sind, macht das Ganze nicht mehr so viel Spaß.“ Dann trauten sich Schüchterne meist nicht ins Rampenlicht. Daher verspreche eine Mischung aus Gesangstalenten unterschiedlidlicher Güte am ehesten einen gelungenen Karaoke-Abend. „Nur noch grölen“ sollten die Teilnehmer dann aber freilich auch nicht.

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