Babenhausen: Katz- und Mausspiel mit bösen Folgen

VonClaudia Bader

Memminger Landestheater Schwaben spielt Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“ in Babenhausen.  

Ein ergreifendes Bild zum Schluss: Im Menschenknäuel umringen die ehrwürdigen Güllener ihren Mitbürger Alfred Ill, um ihn gemeinsam zu erstechen. Seine einstige Jugendliebe, Claire Zachanassian, früher Klara Wäscher, schaut ungerührt zu. Nachdem sie das Städtchen vor langer Zeit in Schmach und Schande verlassen musste, hat sie die lange ersehnte Rache erreicht. Die Dorfgemeinschaft von Güllen hat sich für die versprochene Milliarde und letztendlich gegen den Humanismus entschieden.

60 Jahre nach ihrer Uraufführung ist die Tragik-Komödie „Besuch der alten Dame“ des Schweizer Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt hochaktuell. Auch bei der Aufführung des Memminger Landestheaters Schwaben (LTS) im Babenhauser Theater am Espach verfehlte sie ihre Wirkung nicht. Schauplatz ist die verarmte Kleinstadt Güllen. Nach 45 Jahren kommt die einstige Mitbürgerin Klara Wäscher – ganz in Weiß gekleidet, aber aufgrund eines Unfalls gehbehindert – mit einem besonderen Plan im Gepäck und ihrem Butler im Schlepptau am Bahnhof an. Dort warten die Honoratioren bereits auf die milliardenschwere Witwe. Doch für die erhoffte finanzielle Rettung des Kaffs stellt Claire beim offiziellen Empfang eine Bedingung: Eine Milliarde für den Erhalt von Güllen gegen den Mord an dem Mann, der sie und ihr Kind einst so schmählich verraten und in die Großstadt gezwungen hat.

Illertissen Babenhausen