Memmingen bekommt neue „Stolpersteine“
27 neue Mahnmale sollen an Schicksale der NS-Zeit erinnern. Zur Verlegung kam auch eine Nachbarin einer Familie, die nur knapp überlebte.
Nur mit falscher Identität und der Hilfe der „Bekennenden Kirche“, einer Oppositionsbewegung gegen das NS-Regime, konnte das jüdische Ehepaar Hermann und Herta Pineas in Deutschland zur Zeit des Holocaust überleben. Über Umwege kam der jüdische Arzt aus Berlin mit seiner Frau im September 1944 nach Memmingen. Unterstützung bekam das Paar dabei von der sogenannten „württembergischen Pfarrhauskette“, einem Netzwerk süddeutscher Pfarrer, die Juden und andere Verfolgte bei sich aufnahmen und versteckten.
Unter falschem Namen wohnten die Eheleute in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in der Buxacher Straße 6. Ihr Überleben verdankten sie der Solidarität und dem Mut von Menschen, die sich dem christlichen Gebot der Nächstenliebe mehr verpflichtet fühlten als dem blanken Gehorsam gegenüber dem nationalsozialistischen Regime. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 emigrierten sie nach Amerika. Dieses Schicksal ist eines derer, an die jetzt neue „Stolpersteine“ des Künstlers Gunther Demnig erinnern. Das gleichnamige Projekt ist dem Gedenken gewidmet, mahnt und spiegelt menschliche Schicksale: 93 der in den Boden eingelassenen Gedenksteine findet man an Wohn- und Wirkungsstätten ehemaliger Memminger Bürger, die Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurden: Nun kamen weitere 27 dazu, die der Berliner Künstler an elf Stellen im Stadtgebiet verlegte. Die fünfte „Stolperstein“-Verlegung initiierte der Memminger Verein „Stolpersteine“, der es sich seit der Gründung im Jahr 2013 zur Aufgabe gemacht hat, den Biografien von Menschen nachzuforschen, die durch das Nazi-Regime wegen ihrer Religion, Herkunft oder politischen Einstellung erniedrigt und ermordet wurden.
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