Sportriese darf nach Ulm
Es war ein zähes Ringen, doch jetzt sieht die Stadtverwaltung keine Gründe mehr, im Blautalcenter eine Filiale der Kette Decathlon zu verhindern. Befürchtungen aber bleiben.
Einen Riesen zieht es nach Ulm: Decathlon, mit über 9,1 Milliarden Euro Umsatz im Jahr und mehr als 70000 Mitarbeitern einer der größten Sportartikelhersteller und -vertreiber der Welt, eröffnet wohl noch diesen Sommer eine Filiale im Ulmer Blautalcenter. Wie berichtet, wurde der Mietvertrag längst unterschrieben, doch ob ein derart großes Sportgeschäft mit dem gültigen Bebauungsplan zu vereinbaren ist, war strittig. Wie nun Ulms Baubürgermeister Tim von Winning auf Nachfrage sagt, habe es nach langen Verhandlungen nun einen Durchbruch gegeben. In Absprache mit dem zuständigen Regierungspräsidium in Tübingen sei man übereingekommen, dass es nun keine rechtliche Grundlage mehr gebe, einer Eröffnung nicht zuzustimmen.
Die französische Kette habe sich bereit erklärt, ihr Sortiment an innenstadtrelevanten Produkten – wie Kleidung oder Tennisschläger – räumlich von nicht-innenstadtrelevanten – wie Boote und Zelte – zu trennen. Und die Behörden hätten der Forderung von Decathlon nach einer gemeinsamen Kassenzone zugestimmt. Das Problem war, so von Winning, dass der mehrfach revidierte Bebaungsplan ziemlich viel Spielraum lässt. Die maximalen Verkaufsflächen für innenstadtrelevante Sortimente sind zwar festgeschrieben: 46 Prozent der Verkaufsfläche für Bekleidung und Schuhe, 26 Prozent für ein SB-Warenhaus und 20 Prozent für Technik. Doch es sei Auffassungssache, wie mit Geschäften umzugehen sei, die mehrere Sortimente anbieten. Persönlich bewertet von Winning die Ansiedlung als „durchaus kritisch“. Der Baubürgermeister befürchtet einen ruinösen Wettbewerb unter dem insbesondere die östliche Innenstadt inklusive der Frauenstraße leiden könnte. Dort ist seit 1983 der frühere Sport-Abt und heutige Sport-Klamser ansässig. Und auch innerhalb des Blautalcenters ist Decathlon nicht überall willkommen. „Wir freuen uns nicht“, sagt Rainer Wolf, Inhaber von Intersport Wolf. Möglicherweise werde er gegen die kommende Zulassung in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer vorgehen. Eine Trennung der Sortimente, um eine Zulassung zu erreichen, scheine ihm als Trickserei: „Wer soll das später überprüfen?“ Und sollte sich Decathlon doch durchsetzen, werde er den Konkurrenzkampf annehmen. Denn die Zielgruppen seien nicht die Gleichen. „Wir sind kein Billigheimer.“
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