Vom Tellerwäscher zum Gärtner
Anton Schwarz aus Vöhringen gibt Flüchtling Ali Wage aus Mali eine Chance in seiner Gärtnerei. Der Asylbewerber ist talentiert, wünscht sich einen Ausbildungsplatz. Doch es gibt Hürden.
Und dann ist da auch noch die Sache mit der Sprache. Eine Lehre zu absolvieren bedeutet, zur Schule zu gehen – und da muss man fit in der deutschen Sprache sein. Doch auf diesem Gebiet leistet der junge Afrikaner schon Erstaunliches. Dank des Engagements von Lehrern oder ehemaligen Rektoren sind Alis Deutschkenntnisse schon so weit gediehen, dass er sich recht gut verständlich machen kann. Er fängt viel auf, wenn man sich mit ihm unterhält oder andere mit ihm sprechen. Deshalb liegt Ali die Arbeit in der Gärtnerei. „Ich hatte eine andere Arbeitsstelle und habe Teller gewaschen, niemand hat mit mir gesprochen.“ Da war er nicht nur auf sich gestellt, er litt auch unter der Isolation. Natürlich schnappt er auch schwäbische Wörter auf. Fragt man ihn, ob ihm die Gartenarbeit gefalle, antwortet er kurz und knapp: „Scho.“ Für Nichtschwaben – „scho“ steht für Ja. Nach Deutschland ist Ali gekommen, weil die Lebensumstände in Mali ihm keine Zukunft boten. „Keine Arbeit, Probleme im Land, Krieg, Terror.“ Als er Afrika hinter sich ließ, kam er in Bulgarien an, und von dort ging es nach Deutschland. Ihm gefällt es, wo er untergekommen ist. „Die Leute sind freundlich und hilfsbereit.“ Und er erwähnt, dass er auch dankbar für die Unterstützung sei, die ihm durch die Helfergruppe in Vöhringen zukommt.
An die Stelle in der Gärtnerei kam er durch Zufall. „Sie war für eine Hilfskraft ausgeschrieben“, sagt Firmenchef Schwarz. Als er durch Nachfrage in Erfahrung brachte, dass er durchaus auch einen Asylsuchenden einstellen könne, tat Anton Schwarz das. „Er hat am Anfang geholfen, Sommerbepflanzungen anzulegen, ist jetzt öfter auf dem Friedhof beschäftigt und hilft beim Herrichten von Ware und von Pflanzenbeeten. Und in den heißen Tagen hat er fleißig gegossen.“ Auch nimmt Anton Schwarz ihn mit, wenn das Grün und die Blumen am Kreisverkehr an der Abzweigung der Rue de Vizille wieder gepflegt oder gar neu bepflanzt werden müssen. Auch Saubermachen gehört zu den Aufgaben, die Ali schon selbstständig erledigt. „Er kann sich sehr viel merken, schaut ab, was die anderen tun, und lernt so. Er ist wirklich interessiert, besonders an Blumen, Grünpflanzen und Gemüse.“ Bezahlt wird er mit 8,50 Euro pro Stunde. Dieses Geld zahlt Ali auf ein Konto ein, das er sich eingerichtet hat. Meistens arbeitet er nur vormittags, aber auch nachmittags, wenn das Geschäft es erfordert. Denn Schule ist nach dem Mittag angesagt. Es geht um Sprache, Lesen und Schreiben in Deutsch. „Auch um ein wenig Mathematik“, ergänzt Ali. Sein Traum für die Zukunft ist, in Deutschland bleiben zu können und auch eine Familie zu gründen.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.