Analyse: Aufatmen in Rüsselsheim
Rüsselsheim (dpa) - Aufatmen in Rüsselsheim: Obwohl die Mitarbeiter von Opel sich auf kräftige Einschnitte einstellen müssen, sind die meisten doch erleichtert über die Entscheidung zum Verkauf ihrer Firma an den kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna.
Nach dem langen Hin und Her mit ständigen Wechselbädern der Gefühle und immer neuen Zweifeln über die Absichten des amerikanischen Mutterkonzerns General Motors (GM) hat die Ungewissheit für die Menschen im Stammwerk Rüsselsheim vorerst ein Ende.
"Ich hoffe, dass die Arbeitsplätze so weit wie möglich erhalten werden", sagt Uwe Joussen. Er kommt gerade am Tor 20 - gegenüber vom Mausoleum des Firmengründers Adam Opel - von seiner Schicht. "Ich bin froh über die Entscheidung. Magna hat das beste Konzept von allen Anbietern." Der 49-jährige Joussen arbeitet seit 31 Jahren bei Opel. Zufrieden zeigt sich auch Christoph Adam, der bei Opel eine Ausbildung zum Elektroniker macht. "Ich finde die Entscheidung wirklich akzeptabel", sagt der 20-Jährige auf seinem Heimweg. "Magna hat einen besseren Stand als GM."
Viktor Götz sieht schon neue Geschäfte für Opel in der Ferne winken. "Jetzt wird für uns endlich der russische Markt eröffnet", hofft der 57-Jährige, der seit fast 30 Jahren mit dabei ist. Und auch Hans-Joachim Neumann schließt sich der Mehrheitsmeinung über die Entscheidung an, die nicht nur für Opel, sondern auch für die Stadt am Main und ihre ganze Umgebung große Bedeutung hat: "Das ist das Beste für die Region und für die Menschen." Der 75-Jährige hat 36 Jahre bei Opel in der Endmontage gearbeitet. Jetzt ist er Rentner und schneidet die Hecke vor seinem Haus. "Ich hoffe, dass Magna alle Opel-Werke erhalten kann."
In der Fußgängerzone von Rüsselsheim wird die Nachricht überall mit Freude aufgenommen. "Ich wünsche Opel viel Glück mit Magna", sagt Günther Pekar. Der 59-Jährige sitzt mit seiner Frau Brigitte in einem Straßencafé. "Es ist gut, dass endlich eine Entscheidung getroffen ist", sagt Brigitte Pekar (53). "Was das im einzelnen zu bedeuten hat, wird aber erst die Zukunft entscheiden."
Taxifahrer Karl-Heinz Geiler, der in seinem Opel Zafira auf Kundschaft wartet, atmet auf: "Jetzt öffnet sich uns der russische Markt. Da bekommt Opel endlich wieder viele Aufträge."
In den allgemeinen Tenor mischt sich aber hin und wieder eine eher skeptische Stimme. Manch ein Opelaner am Tor 20 winkt nur ab, wenn er die Stichworte GM und Opel hört. Ob die Entscheidung jetzt gut ist? "Das weiß ich irgendwann mal", sagt einer, der es eilig hat und nur schnell nach Hause will.
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