„Mein Mann war enttäuscht, dass ich nicht stillen konnte“
Mutter, 37, Raum Donauwörth:
Nachdem ich innerhalb von fünf Wochen zwei Brustentzündungen hatte, wurde mir vom Chefarzt der Frauenklinik das Abstillen nahegelegt, was ich dann auch gemacht habe. Zunächst mal hatte ich das Gefühl, dass ich versagt habe und zu "blöd" zum Stillen bin. Im Nachhinein betrachtet musste ich feststellen, dass ich nicht kompetent genug informiert wurde. Sowohl die Krankenschwestern im Krankenhaus als auch zwei Hebammen und die Stillberaterin haben mir Unterschiedliches geraten und empfohlen, sodass ich letztlich nicht wusste, was das Richtige nun ist und deshalb verwirrt und überfordert war.
Ich habe zwei Brustentzündungen in Kauf genommen
Das Thema Stillen hat mich sehr unter Druck gesetzt, sodass ich dafür zwei Brustentzündungen und Krankenhausaufenthalte in Kauf genommen habe. Nichtsdestotrotz würde ich erneut stillen, aber nicht mehr um jeden Preis.
Das Umfeld hat unterschiedlich reagiert. Mein Mann war enttäuscht, dass ich nicht weiter stillen konnte. Meine Eltern hatten großes Verständnis und haben mich sehr unterstützt. Aus dem Freundes-/Bekanntenkreis kamen Kommentare wie: "Was, du stillst nicht mehr? Warum?" "Das ist doch das Beste fürs Baby."
Zweifelsohne ist Stillen das Beste fürs Baby, aber man darf dabei nicht die frisch gewordene Mutter vergessen, die in ihrer Rolle auch funktionieren muss. (lea)
Dieser Text ist ein Teil unseres Wochenend-Journal-Schwerpunktes "Kampfzone Mutterbrust" zum Thema Nicht-Stillen. Mehr als 50 Frauen aus der Region haben sich daran beteiligt und ihre Geschichten erzählt. Die weiteren Gesprächsprotokolle finden Sie unter
Kampfzone Mutterbrust: Harter Streit um die Milch fürs Baby
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