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Flaschenmütter erzählen
16.03.2018

"Mein Sohn sah nach dem Trinken aus wie ein kleiner Vampir"

Mutter, 34, Landkreis Aichach-Friedberg:

„Nicht stillende Mütter machen es sich einfach nur einfach, haben keine so enge Bindung zum Kind, riskieren, dass ihr Kind schneller krank wird, dass es größere Gefahr läuft, unter Allergien zu leiden, usw. "So dachte ich als stillende Mutter. Heute, als nicht stillende Mutter denke ich: "Müsste ich doch nicht immer so viel mitschleppen (Flasche, Milch, Wasser...), müsste ich doch nicht wieder überlegen, ob er die Milchsorte verträgt, oder nicht, müsste ich doch nicht schon wieder die Milchsorte wechseln, müsste ich nicht schon wieder was wegschütten, weil er weniger trinkt als erwartet, oh nein, schon wieder Flaschen spülen, Mist, Flasche verschüttet, oh nein, Milch zu heiß... Milch zu kalt... ob das Milchpulver über Weihnachten reicht? Oh nein, das Milchpulver ist ausverkauft... 10 Euro pro Packung, der macht uns noch arm... vier Mal nachts die Flasche anrühren... das Kind brüllt immer lauter und lauter, bis ich fertig bin... hätte ich doch einfach nur Milchbrüste, an die ich es sofort anlegen könnte..."

Ich pumpte also Tag und Nach regelmäßig ab

Hier meine Geschichte: Mein großer Sohn wurde nach einer komplizierten Schwangerschaft spontan entbunden. Nach der Geburt musste er für ein paar Tage in die Kinderklinik. Mir war sehr wichtig, dieses Kind zu stillen, da der Vater unter vielen Allergien leidet und ich diese dadurch, wenn möglich, verhindern wollte.  Außerdem wollte ich generell stillen, aus bekannten Gründen (das Beste für das Kind, am einfachsten, kostet nichts etc.).

Ich pumpte also Tag und Nacht regelmäßig ab, sodass der Milcheinschuss endlich kam. Erst alle vier Stunden, dann alle zwei Stunden. Dann wollte bzw. konnte mein Sohn nicht mehr an der Brust trinken. Mithilfe der Stillschwestern flößten wir ihm die Milch mit einer Spritze (genannt "Feeding") ein, was gut funktionierte, bis er wieder normal trank. Zuvor dachte ich immer, man legt ein Kind an und es trinkt, ganz einfach. Aber das war es nicht. Der Weg war sehr schwer, ohne die tollen motivierten Stillschwestern im Krankenhaus hätte ich es nicht geschafft.

Als "Stillmama" hatte ich "Flaschenmamas" verurteilt, heute weiß ich es besser

Mein Sohn war ein Schreikind und schrie die ersten drei Monate durch, schlief wenig bis gar nicht und ließ sich, wenn überhaupt, nur durch meine Brust beruhigen. Mit der Zeit wurde dies zu einer immer größeren Belastung für mich. Denn alles war von mir und meiner Brust abhängig. Ich konnte nicht weg, wenn, dann nur ganz kurz, um dann wieder nach Hause zu kommen und ein in Rage gebrülltes Kind wieder zu beruhigen. Ich konnte ihn nicht abgeben, ich konnte nichts in Ruhe machen, immer wieder wurde meine Brust verlangt. Ich konnte es nicht erwarten, endlich abzustillen. Aber auch das habe ich mir zu einfach vorgestellt. Insgesamt habe ich ein Jahr gestillt und dann auf die Hauruck-Methode abgestillt, sonst würde ich heute noch immer stillen.

Damals habe ich nicht stillende Mütter insgeheim beneidet. Sie können die Flasche geben, die Kinder sind länger satt, jeder kann einmal die Flasche geben, die Kinder sind zufriedener, schlafen besser, schlafen schneller durch etc. Als ich dann jedoch abgestillt hatte und das Thema Stillen für mich nicht mehr so präsent war, habe ich die "Flaschenmamas" schon insgeheim verurteilt, sie machen es sich viel zu einfach, die Flaschenkinder werden schneller krank, sind dicker, haben keine enge Bindung zur Mutter etc.

Es lieft nicht nach Plan: Riesenschmerzen und Blut, Blut, Blut

Nach langem Überlegen, ob wir noch ein zweites Kind wollen, wurde ich wieder schwanger. Für mich war klar, ich werde wieder stillen, da ich mich ja diesmal auskenne und es beim zweiten Mal sicherlich einfach geht - nur lief leider alles anders als geplant.Das zweite Kind wurde per Kaiserschnitt geboren und musste schon gleich nach der Geburt zugefüttert werden, da es länger dauerte, bis ich aus dem OP entlassen wurde. Mit über 4000 Gramm Geburtsgewicht kann man sich vorstellen, dass ich es mit einem sehr hungrigen Kind zu tun hatte. Durch den Kaiserschnitt wollte und wollte kein Milcheinschuss kommen. Ich pumpte wieder alle zwei Stunden. Nach ein paar Tagen kam so laaangsam etwas Milch. Bis dahin wurde mein zweiter Sohn wieder mit der Spritze "gefeeded", was gut geklappt hat. Als ich einen Tag voll gestillt habe, wurden wir entlassen.

Zu Hause dann das Drama: wunde Brustwarzen, Riesenschmerzen und Blut, Blut, Blut. Mein Sohn sah nach dem Trinken aus wie ein kleiner Vampir, ich hatte schlimme Schmerzen beim Anlegen. Doch auch dies nahm ich in Kauf. Aber er wurde einfach nicht satt. Er hing die ganze Zeit an meiner Brust, bis mein Mann es nicht mehr länger mit ansehen konnte, wie das Kind und ich litten, und ihm eine Flasche zubereitet hat. 90 Milliliter in einem Zug geleert, das Kind war zufrieden und gönnte mir vier Stunden Schlaf am Stück. Es war also nicht satt.

Zusammen mit der Hebamme beschlossen wir, zusätzlich zuzufüttern, parallel aber weiter fleißig zu pumpen, damit mehr Milch kommt. Klingt in der Theorie einfach, in der Praxis aber nicht, da ich ja noch ein weiteres Kind zu versorgen und zu bespaßen hatte und somit nicht rund um die Uhr stillen, abpumpen, füttern, Windeln wechseln etc. konnte. Ich musste mich zusätzlich um meinen großen Sohn kümmern, für den die Welt nun sowieso extrem kopf stand. Trotzdem, weiter probiert. Bis ich plötzlich Schüttelfrost und 40 Grad Fieber bekam. Verdacht auf Brustentzündung. Tatsächlich war es aber dann ein Blutstau in der Gebärmutter. Wieder vier Tage Krankenhaus, dazu zwei verschiedene Antibiotika parallel. Ich war so krank und konnte nicht stillen, die Schwestern fütterten das Kind per Flasche, ich habe trotzdem versucht, weiter abzupumpen, mit 40 Grad Fieber...

Ratgeber zum Flaschefüttern muss man lange suchen, als wäre das ein Tabuthema

Wieder zu Hause der Schock: Baby schrie nur noch, Baby-Akne am ganzen Körper, musste wohl am Antibiotikum liegen, das mir verabreicht wurde. Also weiterhin abgepumpt, um den Milchfluss zu erhalten, die "verseuchte" Milch weggeschüttet. Mein Mann musste dann wieder in die Arbeit und dann war es ein Ding der Unmöglichkeit, weiterhin abzupumpen, zu stillen, zu füttern, den Großen in den Kindergarten zu bringen, abzuholen, zu kochen, zu spielen. So wurde nebenbei die Milch von alleine weniger und weniger und ich beschloss, nun endlich abzustillen. Ich hatte mir fest vorgenommen, mich diesmal nicht verrückt zu machen und abzustillen, sobald ich oder meine Familie unter dem Stillstress leiden muss.

Ich finde es zwar schade, allerdings ist es für uns die einfachste Lösung. Mir gefällt es, dass auch mein Mann oder die Oma die Flasche geben kann, sodass ich flexibel bin und den Kleinen auch mal abgeben kann, um etwas mit dem zu kurz kommenden Großen zu unternehmen. Die Bindung zu meinem Flaschenkind ist genauso stark wie zu meinem Stillkind, nur, dass ich das Gefühl habe, dass er nicht mehr so extrem nur auf mich fixiert ist, was mir wiederum mehr Freiraum beschert. Dass Flaschenkinder schneller durchschlafen, ist bei mir leider nicht der Fall. Ob er unter Allergien leiden wird, weiß ich nicht. Fakt ist, dass unser großes Stillkind jetzt schon unter Heuschnupfen leidet... trotz Stillen.

Mich nerven tierisch viele Dinge am Flaschenfüttern, die ich oben schon erwähnt habe. Doch das nehme ich in Kauf. Allerdings muss ich sagen, dass ich schon sehr kleinlaut werde, wenn ich gefragt werde, ob ich stille. Da "schäme" ich mich dann schon bzw. habe das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. Öffentlich die Flasche zu geben, versuche ich auch immer zu vermeiden, um abfällige Blicke, wie es mir vorkommt, zu vermeiden. Denn oft kommt mir die Frage so vor: "Stillst du (...oder willst du dein Kind töten...)?" Das ging schon los im Krankenhaus bei den Schwestern, geht weiter bei den eindringlichen Warnhinweisen, wenn ich z.B. die Website meiner Milchsorte besuche: da erscheint ein Popup, das darauf hinweist, dass Stillen die beste Weise ist, das Kind zu ernähren, und das muss man per Klick bestätigen. Es gibt zahlreiche Ratgeber zum Stillen, nach Ratgebern oder Webseiten zum Thema Flaschenfütterung muss man schon ganz lange suchen - als wäre das Flaschenfüttern ein Tabuthema.

Zusammengefasst muss ich sagen: Beides hat seine Vor-und Nachteile. Jeder soll die Variante wählen, die für ihn am besten passt, und niemanden verurteilen, vor allem nicht, wenn er die andere Seite gar nicht kennt. (lea)

Dieser Text ist ein Teil unseres Wochenend-Journal-Schwerpunktes "Kampfzone Mutterbrust" zum Thema Nicht-Stillen. Mehr als 50 Frauen aus der Region haben sich daran beteiligt und ihre Geschichten erzählt. Die weiteren Gesprächsprotokolle finden Sie unter

Kampfzone Mutterbrust: Harter Streit um die Milch fürs Baby 

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