Mücken gegen Mücken: Genveränderte Moskitos sollen Zika stoppen
Mücken gegen Mücken: Genetisch veränderte Moskitos sollen ihren Artgenossen den Tod bringen und so die Verbreitung des gefährlichen Zika-Virus stoppen.
Die britische Firma Oxitec hat sich eine neue Methode überlegt, um die Moskitos des Art Aedes aegypti daran zu hindern, das Zika-Virus weiter zu verbreiten: Sie will Mücken einsetzen, um den gefährlichen Moskitos ein Ende zu bereiten. In einem Labor im brasilianischen Piracicaba will das Unternehmen jede Woche 60 Millionen genveränderte, männliche Mücken produzieren. Diese sollen bei einer Paarung mit Weibchen der Aedes aegypti einen Gendefekt vererben, der den Moskito-Nachwuchs schneller sterben lässt, als dieser Zika übertragen könnte.
Zika, Dengue, Chikungunya durch Labor-Moskitos stoppen
Nicht nur das Zika-Virus könnte durch diese Methode gestoppt werden, auch andere Tropenkrankheiten sollen nach Planung von Oxitec dadurch eingedämmt werden. Firmenchef Hadyn Parry möchte die todbringenden Mücken aus seinem Labor in Piracicaba in ganz Brasilien verbreiten, doch bislang interessiert sich nur die Stadt Piracicaba dafür, die genveränderten Moskitos im Kampf gegen Zika einzusetzen. Denn die brasilianische Gesundheitsbehörde Anvisa hat die Methode bisher noch nicht zugelassen.
Parry zeigt sich zuversichtlich, was seinen Kampf gegen Zika angeht. "Wir erwarten die Zulassung durch Anvisa 2017", erklärte er. Oxitec ist von der Wirksamkeit seiner Moskitos überzeugt, Feldversuche 2011 und 2014 auf den Kaiman-Inseln, in Panama und im brasilianischen Bundesstaat Bahia sollen die Population von Aedes aegypti dort um 90 Prozent reduziert haben. Belege um eine reduzierte Zahl der Zika-Krankheitsfälle bei Menschen gibt es aber noch nicht.
Umweltschützer warnen vor Anti-Zika-Mücken
Der Bürgermeister von Piracicaba scheint von den genveränderten Moskitos als Mittel gegen Zika überzeugt zu sein - er hat bereits einen Vierjahresvertrag mit Oxitec abgeschlossen. Zehn Millionen Labormücken sollen jede Woche in der Stadt mit 360.000 Einwohnern freigesetzt werden. Doch Umweltschützer warnen - die Gentech-Mücken sollten nicht in großem Maßstab gegen das Zika-Virus eingesetzt werden, solang es keine Studien zu langfristigen Folgen gibt.
Die Mücken der Art Aedes aegypti übertragen neben dem Zika-Virus auch Gelbfieber, Denguefieber und Chikungunyafieber. In wenigen Wochen beginn auf der Südhalbkugel der Sommer, dann wird die Bekämpfung der Moskitos wieder zum drängenden Thema. Die Insekten lassen sich schlecht bekämpfen, weil sie gut an das Leben in den Städten angepasst sind und ihnen auch wenig Wasser zum Brüten ausreicht. Die ersten Fälle von Zika-Infektionen traten Ende 2015 in Brasilien auf. Seither hat sich das Virus in vielen Ländern Südamerikas verbreitet. AFP/sh
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