21-jähriger Künstler über seine Arbeit: "Modern und bunt"
An seinen abstrakten Kunstwerken arbeitet der 21-jährige Hobbymaler Markus Zerle in Ehingen. Wie er zur Malerei kam und was ihn inspiriert.
Laute Rockmusik dröhnt aus den Lautsprechern. Der Geruch von Sprühlack liegt in der Luft. Tageslicht erleuchtet durch die vielen Fenster den Raum. Das Atelier des 21-jährigen Hobbymalers Markus Zerle schafft eine kreative Arbeitsatmosphäre. Vor ein paar Jahren hat er die ehemalige Werkstatt seines Opas in Ehingen umfunktioniert, um Platz für seine riesigen Kunstwerke zu schaffen. Seitdem malt er mit Acryl oder sprüht mit Lack auf fast zwei Meter große Leinwände.
„Zeitgemäß, modern und Hauptsache bunt“, beschreibt der Künstler selbst seinen Stil. Genau festlegen will er sich aber nicht, denn er probiert auch gern mal etwas Neues aus. „Ich mache mein eigenes Ding“, sagt er bestimmt. Für das Gestalten seiner riesigen Leinwände verwendet er nicht nur Farbe, sondern auch Materialien wie Pappkarton und Papier, die er collagenartig in seine Werke integriert. Das Ergebnis ähnelt den abstrakten Werken der Pop Art. Das bedeutet, dass die Elemente zwar realistisch sind, aber plakativ und comicartig kombiniert werden. Markus Zerle geht es aber nicht darum, einem bestimmten Künstler nachzueifern. Stattdessen ist es ihm wichtig, Spaß zu haben, seine Emotionen und Gedanken auf die Leinwand zu bringen und dabei den Rest der Welt zu vergessen.
Von Landschaften und Halbakten bis hin zu Kurt Cobain ist bei den Motiven alles dabei. Inspirieren lässt er sich dabei oft von der Musik von Nirvana, Metallica und anderen Rock- und Heavy-Metal-Bands. Nach einem Konzert oder einem Festival fängt er dann oft an, Motive, Logos und Namen in die Bilder mit einfließen zu lassen. „Manchmal schmiere ich aber auch einfach drauflos“, erzählt Markus Zerle.
Neben seinem Hobby macht der junge Künstler eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger. Die Kunst sieht er dabei als guten Ausgleich für den Alltag. Einfach sei es aber nicht, neben Arbeit und Berufsschule auch noch die Zeit für das Malen zu finden. „Wenn es nach mir ginge, hätte der Tag 48 Stunden“, sagt der 21-Jährige lachend. Trotzdem versucht er, vor und nach seinen Schichten oder an freien Tagen viel Zeit in seine Leidenschaft zu stecken. Auch wenn im Moment die Ausbildung vorgeht, kann er sich gut vorstellen, später mehr Zeit in seine Kunst zu investieren und sich dadurch etwas dazuzuverdienen. Ein paar Auftragsbilder habe er sogar schon an Bekannte der Familie verkauft. Dazu sagt der Hobbymaler aber: „Die besten Bilder sind die, die mir selbst einfallen, nicht die, die mir von anderen aufgetragen werden.“
Seine Kunstwerke hat Markus Zerle schon zweimal im Rathaus in Meitingen ausgestellt. Aufgeregt war er vor allem bei der Ausstellung, bei der er selbst anwesend war und sich mit den Besuchern über seine Arbeit unterhalten konnte. „Man hat gemerkt, dass sich manche total dafür interessieren. Andere konnten dagegen gar nichts mit den Bildern anfangen“, erzählt Markus Zerle von der ersten Präsentation seiner Bilder.
Verbindung zur Kunst begann früh
Angefangen hat seine Verbindung zur Kunst schon im Kindergarten. Als Legastheniker waren Lesen und Schreiben schon immer problematisch. „Kann gut sein, dass dafür meine kreative, künstlerische Seite mehr ausgeprägt ist“, meint der 21-Jährige. Auch in der Schule wählte er den Kunstzweig und zeichnete in der Schülerzeitung lieber Comics, statt Artikel zu schreiben.
Von seiner Familie habe er sein Talent aber nicht geerbt, ist sich Markus Zerle sicher. „Ich war immer der Einzige, der malt. Sogar mein Zwillingsbruder ist da das komplette Gegenteil von mir.“ Auch von seinen Freunden teilt fast niemand sein Interesse für die Kunst. Die meisten haben erst durch die Ausstellung und durch die ersten Berichte in der Zeitung wirklich von seinem Talent erfahren. Das stört den Künstler aber nicht: „Ich habe das mit dem Malen nur wegen mir angefangen, nicht weil mich jemand dazu gebracht hat.“
Seit letztem Herbst ist er Mitglied bei den Hobbyfreunden Meitingen, einer Gruppe von Künstlern, mit denen er sich auf monatlichen Treffen über die gemeinsame Leidenschaft unterhalten kann. „So erfährt man auch mal etwas von anderen Leuten, die künstlerisch tätig sind. Außerdem gewinnt man durch solche Gemeinschaften Kontakte und Chancen, gemeinsam Kunstwerke auszustellen“, sagt er.
Derzeit muss Markus Zerle noch darauf warten, wieder in seinem Atelier große Bilder malen zu können. Da der Raum nicht beheizbar ist und sonst nirgendwo genug Platz ist, musste er sich den Winter über mit kleinformatigen Bleistiftzeichnungen und Skizzen für zukünftige Projekte beschäftigen. Für die wärmeren Tage im Frühling hat er aber schon wieder einige Ideen und Pläne, die nur noch auf die Umsetzung warten.
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