Beziehungskriege nehmen zu
Immer mehr verfahrene Trennungen oder Scheidungen – aber das muss nicht so weiter gehen.
Die Kampflinie zieht sich nicht quer über schlammige Äcker oder durch zerschossene Häuserschluchten, die Front verläuft durch schön eingerichtete Wohnzimmer, durch schicke Einfamilienhäuser, durch ganz normale Wohnungen. Geschossen wird nicht mit Pulver und Blei, sondern mit Worten – und deren Wirkung ist nicht weniger verletzend. Immer mehr Paare, die nicht mehr miteinander können, verwandeln die Beziehung in ein Schlachtfeld – auf dem als Opfer vor allem die Kinder zurückbleiben. Sie leiden oft so sehr unter den giftigen Streitereien von Vater und Mutter, dass sie traumatisiert und verhaltensauffällig werden. Der Frankfurter Pädagoge Uli Alberstötter spricht unverblümt von „Kriegskindern“. Die Ausweitung der Kampfzone unter deutschen Dächern schreitet voran. Immer mehr Trennungen gelten heutzutage als „hochstrittig“, das heißt: diejenigen, die sich einst geliebt haben, bekämpfen sich bis aufs Blut – und das manchmal im Wortsinn. Das belegen auch die Zahlen der Psychologischen Beratungsstelle für den Landkreis Günzburg. Sie belegen nach den Worten von Artur Geis, Leiter der Erziehungsberatung, einen „erheblichen Zuwachs“. Von 2009 bis 2014 stieg die Zahl hochstrittiger Trennungen, bei denen Beratung notwendig war, um 30 Prozent. Hingegen nahm die gesamte Menge an Beratungen nur um 15 Prozent zu. Angesichts verhärteter Fronten gelingt es oft nicht mehr, einvernehmliche, vernünftige Regelungen darüber zu finden, wann welcher Elternteil mit dem Nachwuchs zusammen sein kann. Dafür müssen vermehrt Fachleute eingeschaltet werden im Rahmen eines sogenannten „betreuten Umgangs“. Solche Fälle haben zwischen 2009 und 2014 um das Fünffache zugenommen.
Je mehr mitmischen, desto verfahrener wird die Situation
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