Die gesellschaftlichen Veränderungen der späten 60er-Jahre beschränkten sich nicht nur auf die Großstädte. Warum unterm Strich Positives bleibt.
„Hast Du noch ein Foto aus dem Jahr 1968 oder den Jahren danach?“ Ein Lächeln. Dann die Antwort. „Ich sah damals furchtbar aus. Die langen Haare ... ich möcht’s nicht zeigen.“ Dann wieder ein Lächeln. „Aber schön war’s doch damals. Echt schön. Ich muss noch mal nach Bildern suchen ...“ Nach all dieser anfänglichen Zurückhaltung, unvermittelt sind sie dann da, diese Bilder mit Frisuren, die in keine Schablone passen, breit gelockt oder strähnig lang, der Blick auf breite Krawatten, karierte Jacken, kurze Röcke (darf man das heute schreiben?). Die Zeit „1968 und danach“ wird heute von den einen politisch glorifiziert, von den anderen verflucht. Aber es war vielleicht die letzte Zeit abseits der „politischen Korrektheit“. Geradezu auffallend hatten die Menschen den Mut, zu sein, wer sie sind.
Bis heute neigt die Geschichtsschreibung dazu, 1968 mit scheinbar großen Figuren wie Rudi Dutschke in Deutschland oder Daniel Cohn-Bendit in Frankreich zu verbinden. Doch „das Protestklima um 1968 reichte bis weit in die Provinz“, schreibt die Historikerin Christina von Hodenberg zurecht in ihrem aktuellen Buch „Das andere Achtundsechzig“. Sie macht deutlich, dass die Antwort auf die Frage, was „1968 und danach“ auf dem Land verändert hat, wissenschaftlich erst am Anfang steht. Allein ein Blick auf die Bilder spricht für sich. Die Frauen der 50er- oder frühen 60er-Jahre: Die Fotos zeigen oft graue Mäntel, schüchterne Blicke. Das ändert sich nur wenige Jahre später. Auch hier, auf dem Land, haben Frauen den Mut, sich mit einem unvermittelt deutlich pointierten Selbstbewusstsein der Kamera zu stellen. In Deutschland war nach dem Ersten Weltkrieg das Frauenwahlrecht eingeführt worden. Aber erst jetzt, 1968 und in den Jahren danach, beginnen Frauen auch auf dem Land dieses Recht „zu leben“.
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