Die Hoffnung auf das „Sprachbad“
Wie die Schulen auf die neuen Herausforderungen reagieren. Und warum das Schulamt Buben und Mädchen aus Flüchtlingsfamilien lieber auf bestehende Klassen im Landkreis verteilt
Landkreis Manch bittere Erinnerung kommt zurück in diesen Tagen. Josef Seibold, heute an der Spitze des Schulamtes, war in den 90er-Jahren Leiter der Krumbacher Grundschule. Als zum Stundenschluss die Klingel zu hören war, zuckte ein Kind regelrecht zusammen und kroch unter einen Tisch. „Es war wohl die Angst vor einem Bombenangriff“, erinnert sich Seibold. Die 90er-Jahre – die Zeit der Kriege auf dem Balkan. Das Kind war mit seiner Familie den Schrecken entkommen, in Sicherheit in Deutschland. Aber die traumatischen Erlebnisse ließen die Menschen nicht los. Seibold denkt derzeit immer wieder auch an diese Zeit. Denn groß sind die Parallelen zur Gegenwart, erneut kommen zahllose Asylbewerber aus den Kriegs- und Krisengebieten der Welt nach Bayern. Und erneut stehen die heimischen Schulen vor großen Herausforderungen. Die Kinder der Asylbewerber müssen unterrichtet werden. Aber wo, wie, mit welchen Mitteln? All das gilt es zu organisieren, die Fäden laufen dabei im Staatlichen Schulamt des Landkreises, das sich in Krumbach befindet, zusammen.
Sollen für die Kinder von Asylbewerbern eigene Übergangsklassen gebildet werden oder sollen die Kinder auf die bestehenden Klassen verteilt werden? Das Schulamt setzt auf den zweiten Weg. Im Umgang mit deutschen Kindern sei die Sprache schneller zu erlernen, die Kinder würden leichter in bestehende Strukturen hineinfinden. Ferner würden sich leichter Freundschaften zu deutschen Kindern bilden, sagen der Leiter des Schulamtes Seibold und Schulamtsdirektorin Evelyn Schier im Gespräch mit unserer Zeitung. Zu berücksichtigen sei, dass der Landkreis Günzburg, anders als Städte wie Augsburg oder Neu-Ulm, ein Flächenlandkreis sei. Übergangsklassen müssten an zentral gelegenen Standorten gebildet werden. Es gebe derzeit keinen Grund, kleine Kinder ständig quer durch den Landkreis zu fahren. Zudem liege in Städten wie Neu-Ulm oder Augsburg der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in verschiedenen Klassen bei über 90 Prozent. Da würde es keinen Sinn machen, in diesen noch Kinder von Asylbewerbern unterzubringen.
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