Ein Anker für Menschen in arger Bedrängnis
Wolfgang Schaller hat einen Arbeitskreis für Sozialschwache gegründet. Welchen Problemen er dort begegnet
Wolfgang Schaller kennt das Gefühl, von weit oben nach ganz unten zu fallen, sehr gut. Beruflich erfolgreich als Diplom-Betriebswirt in einer hohen Position eines amerikanischen Unternehmens tätig, erlitt er 2009 mehrere Lungenembolien. „Zu viel gearbeitet und zu viel geraucht“, sagt er. Binnen kürzester Zeit fiel er in die sogenannte soziale Hängematte. „Das ist aber keine soziale Hängematte“, sagt Schaller. Als Hartz IV-Empfänger bekam er Hausbesuche vom Jobcenter. In zwei Jahren standen ihm zufolge insgesamt acht Mal Mitarbeiter des Arbeitsamts vor seiner Tür. Er musste sich als ’arbeitsscheu’ betiteln lassen. Für viereinhalb Monate wurden ihm ohne Ankündigung die Leistungen gekürzt. „Man wird diskriminiert und kommt sich vor wie ein Schwerverbrecher“, erinnert sich Schaller. Diese Erfahrungen haben ihn nicht gebrochen. Seine Streitlust hat er nicht verloren. Um anderen Menschen, die in einer ähnlichen Lage sind, wie sie Schaller erlebt hat, zu helfen, hat Schaller, der heute in Attenhausen lebt, einen Arbeitskreis für sozial schwache gegründet.
Die Geschichten, die ihm die Menschen, die zu ihm kommen, erzählen, sind durchaus dazu geeignet, das Vertrauen in den Staat und seine Institutionen zu verlieren. So berichtet er über einen Fall, in dem eine in einem Krankenhaus angestellte Frau, die aufgrund mehrerer Operationen und aufgrund der Behandlung mit Medikamenten seit mehr als 72 Wochen im Krankenstand ist. Nach dieser Frist stellt die Krankenkasse die Lohnfortzahlung ein. Eigentlich müsste sich die Frau laut Schaller beim Arbeitsamt melden, damit sie weiter ihre Miete bezahlen und ihren Lebensunterhalt bestreiten kann. Nach wie vor sei jedoch das Arbeitsverhältnis, in dem die Frau steht, nicht gekündigt. Mit der Klinik seien bereits Wiedereingliederungsmaßnahmen vereinbart worden, sobald die Frau wieder einsatzfähig ist.
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