Ein Jahr Gefängnis nach Verspottung der Uniform
Wie Klaus Wolf Lust auf bayerische Literatur weckte im Chinesischen Saal von Schloss Edelstetten.
1200 Jahre bayerische Literaturgeschichte, das bedeutet tausende von Namen, Zahlen, Bücher, Fakten: Das verspricht langatmig und langweilig zu werden. Diese Befürchtung teilten die cirka 50 Interessierten offenbar nicht, die zur Autorenlesung „Bayerische Literaturgeschichte. Von Tassilo bis Gerhard Polt“ gekommen waren und den Chinesischen Saal von Schloss Edelstetten gut füllten. Es wurde ein kurzweiliger, vergnüglicher und lehrreicher Abend, denn Klaus Wolf erledigte die Herkulesaufgabe so, wie man es tun muss. Er wahrt die gebotene Breite, praktiziert vor allem aber die Pointierung. Er stellt erhellende und erfrischende Zusammenhänge her zwischen Geschichte, Zeitgeist, Kultur und den anderen Künsten. Vor allem aber bevorzugt Wolf die bei Fontane zu lernende Kunst des Anekdotischen. In kleinen, scheinbar nur nebensächlichen Details steckt oft das Ganze, eine gleichsam wie in die Nussschale gepackte Miniatur.
Man kann beispielsweise viel über den patrizisch-hanseatischen Geist, der Thomas Manns „Buddenbrooks“ durchweht, lernen, wenn man allein das ominöse Wort kennt, das den Schlussstein markiert vom Zerwürfnis Tonys mit ihrem bayerischen Gatten. Die köstliche Begebenheit, wie der kleine Bruder von Thomas Mann dieses krachend bayerische Unwort lieferte, leitet bei Klaus Wolf das Kapitel über die wohl glänzendste Phase der bayerischen Literatur ein. Der liberale und kunstsinnige Geist unter Prinzregent Luitpold ließ München zur heimlichen literarischen Hauptstadt Deutschlands werden und zog viele bedeutende Geister an, die sich vom Bayerischen eine gehörige Scheibe abschnitten.
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