Ein stimmungsvolles Zeugnis des Glaubens
Ursberg zeigt, wie vielfältig Kirche ist – spirituell und in der Praxis
Flackerndes Kerzenlicht erhellt die weißen Wände rund um den Kreuzgarten von St. Josef. Leise plätschert ein Springbrunnen vor sich hin, während der Wind sanft an den Kleidern der Tänzerinnen des Ringeisen-Gymnasiums zupft. Im Hintergrund hebt sich der Kirchturm der Ursberger Pfarrkirche St. Johannes Evangelist vor dem dunkelblauen Abendhimmel ab. Die Kulisse für die zweite „Nacht der Kirchen und Kapellen“ hätte kaum besser sein können. Unter dem Motto „Für Gott. Für die Menschen“ wollten die Organisatoren rund um Schwester Katharina Wildenauer, Generalvikarin der St. Josefskongregation, und der Gruppe Abendtau, zeigen, wie vielfältig die Kirche ist. Sowohl im spirituellen als auch im praktischen Bereich. So präsentierten sich an zahlreichen Informationsständen im RingeisenGymnasium die verschiedenen „Dienstleister“ der Kirche – vom Weltladen über die Caritas bis hin zur Hospiz- und Trauerbegleitung und nicht zuletzt das Ringeisenwerk. Nach der gemeinsamen Vesper, in der Weihbischof Florian Wörner daran erinnerte, dass sich Jesus aus Liebe für die Menschen klein gemacht habe, konnten die Besucher selbstständig entscheiden, an welchen Veranstaltungen sie teilnehmen wollten. Weihbischof Wörner und Geistlicher Rat Klaus Bucher bejahten in einer Diskussion die Zukunft der Kirche, wenn auch Bucher einen Mangel an praktizierenden Christen beklagte. Ein Besucher forderte, die Kirche und ihre Vertreter müssten wieder deutlicher sichtbar in der Öffentlichkeit werden. Auch in den Schulen sollten regelmäßige Gottesdienste und Beichte wieder verpflichtend sein. Manches Kopfschütteln signalisierte eine andere Meinung. Ein Besucher entgegnete, die Kirche beschäftige sich derzeit zu sehr mit sich selbst und wechselseitigen Schuldzuweisungen. Wörner forderte die Christen auf, den Mut zu haben, offen Zeugnis ihres Glaubens abzulegen.
Ein besonderes Ereignis bot der Musiklehrer Mathias Jannetti mit seiner meditativen Orgelinterpretation zum Stummfilm „Die zehn Gebote“ aus dem Jahre 1923 in der Josefskapelle. Mit seinem Orgelspiel und der dazugehörigen Präsentation nahm Jannetti die Besucher mit auf eine außergewöhnliche Zeitreise in die Kinos der 1920er Jahre. Aber auch für diejenigen, die das stille Gebet suchten, fanden sich immer wieder ruhige Ecken zum Verweilen. Vor dem Gymnasium stand sogar eine kleine Klagemauer, der die Besucher ihre Sorgen anvertrauen durften. Die meditative Stimmung konnte auch der am späteren Abend einsetzende Regen nicht trüben. Eine Besucherin verglich die Ursberger Gemeinschaft dieses Abends mit einer großen Familie, man kennt sich und hilft einander: Auch das ist ein Kennzeichen der Kirche.
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