Im Herzen ist er immer ein Schwabe geblieben
Der Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler Robert Naegele ist gestorben. Sein Lebenswerk ist auch eine beeindruckende Verbindung von Humor und Tiefgründigem
Robby nannten ihn seine Freunde liebevoll. Seit Langem lebte er in München, doch die Kontakte zu seiner Heimat Mittelschwaben hat Robert Naegele bis zuletzt intensiv gepflegt. Nun ist Naegele, der als Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler einem breiten Publikum bekannt wurde, in München gestorben. Im vergangenen Juni war er 90 Jahre alt geworden. Naegele spielte unter anderem in populären Krimis wie „Tatort“ oder „Derrick“ und in zahlreichen Theaterrollen. Immer wieder hat Naegele in Gesprächen erzählt, wie mühsam er sich für seine Rollen das Hochdeutsche angeeignet hat. Doch bei verschiedenen Rundfunkprojekten wie beispielsweise die Sendung „Bairisch Herz – Ausgabe Schwaben“ war sein Schwäbisch dann wieder zunehmend gefragt. Naegele kommentierte seinen Spagat zwischen dem Schwäbischen und dem Hochdeutschen mit seinem unverwechselbaren Humor: „Beim Theater hat man mir das Schwäbisch-Schwätza abgewöhnt. Aber das Schwäbisch-Schnaufa konnte man mir nicht abgewöhnen.“
Schwabe ist er in seinem Herzen wohl immer geblieben. Naegele ist am 23. Juni 1925 in Nattenhausen geboren und wuchs in Ebershausen auf. Nach einer Lehre in einem Krumbacher Eisenwarenladen folgte der Einsatz in der Endphase des Zweiten Weltkriegs. Dem Schrecken des Krieges entkommen, entdeckte Naegele bald seine Leidenschaft zur Schauspielerei und er setzte alles daran, seinen Traum zu verwirklichen. Ein glücklicher Umstand kam hinzu. Naegele hatte eine junge Frau aus Memmingen kennengelernt, deren Mutter zum „Hamstern“ aufs Land gekommen war. Über seine Memminger Bekanntschaft kam der Kontakt zum Memminger Theater zustande, das nach dem Krieg seinen Betrieb wieder aufnehmen konnte. Naegele radelte immer wieder nach Memmingen, um dort Schauspielunterricht zu nehmen. Eine erste Rolle bekam er am Memminger Stadttheater. Innerhalb von kurzer Zeit wurde er zu einem formidablen Theaterschauspieler und Charakterdarsteller. Und bald hatte sich der Schwabe aus Leidenschaft ein geschliffenes Hochdeutsch angeeignet. Auf der Ulmer Freilichtbühne spielte er beispielsweise den „Schneider von Ulm“. Weitere Stationen waren die Titelrolle in „Don Carlos“ oder auch ein Auftritt in dem Stück „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert, in dem er einen Kriegsheimkehrer – und damit in einer gewissen Weise auch sich selbst – spielte. Naegele war unter anderem am bayerischen Staatsschauspiel sowie bei den Münchner und Hamburger Kammerspielen engagiert.
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