Osteuropäische Lausbubengeschichten
Krumbach Wer hat Vaters Arbeitsschuhe zusammengebunden und mit Wasser gefüllt? Wer den weißen Pudel der Nachbarin mit Tinte "parfümiert" oder die Schuhe des Bruders mit Teer ausgegossen, sodass er aus selbigen herausgeschnitten werden musste? Wer jetzt an den Michel aus Löneberga denkt, oder an Ludwig Thomas Lausbubengeschichten, kennt die südosteuropäische Variante nicht, die Gertrud Roth-Bojadzhiev bei einer Literaturlesung im Krumbacher Heimatmuseum ihren Zuhörern näher brachte. Albanien, Serbien, Bulgarien - Länder, die wir höchstens aus Nachrichtensendungen oder Politdiskussionen kennen, bestenfalls noch von einem Schwarzmeerurlaub, sind sprachlich, kulturell und literarisch oftmals weiße Flecken auf der Landkarte des Westeuropäers. Diese weißen Flecke mit Farbe und Leben zu füllen, ist Gertrud Roth-Bojadzhiev, langjährige Dozentin an der Universität Augsburg, ein Anliegen, das aus ihrer Ehe mit einem Mann bulgarischer Herkunft resultiert.
Kyrillische Schrift gelernt
Erst über die Sprache und das Erlernen der kyrillischen Schrift, fand sie Zugang zu einer reichhaltigen literarischen Welt die bei uns, da wenig übersetzt, nahezu unbekannt ist. Der Rückgriff auf alte DDR-Ausgaben und, bei Branislav Nusic sogar eigene Übersetzungsarbeit, machten es erst möglich, diesen Teil erzählerischen Schaffens einem westeuropäischen Publikum zugänglich zu machen. Und so machte sie die Krumbacher Zuhörer mit einer Welt bekannt, in der alte Patriarchen noch mit einem scharfen Blick Ehefrauen, Töchter und Mägde dirigieren, der Vater nur verächtlich auf den Boden spuckt, wenn ihm schon wieder ein Mädchen geboren wird und der am nächsten Tag ein Freudenfest feiert, wenn sich herausstellt, dass sich die sturzbetrunkene Hebamme verguckt hat und das Mädchen ein heiß ersehnter Knabe ist.
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