Zwei Künstler gleichzeitig in zwei Galerien
Dietmar Wölfl und Anke Ryba zelebrieren ein Fest der Farben.
Monumental, wuchtig, dynamisch, farbexplosiv, die Bilder von Dietmar Wölfl und Anke Ryba haben etwas unmittelbar Zupackendes. Beide Künstler stellen gleichzeitig in den beiden Krumbacher Galerien aus, in der Galerie Rakel auf dem Lettenberg und in der Galerie am Wasserschloss. Die Doppelausstellung im doppelten Wortsinn, zwei Künstler gleichzeitig in zwei Galerien, erschließt sich erst auf den zweiten Blick als solche. Beide Künstler arbeiten nämlich mit ähnlichen Techniken. Sie sind aber doch stilistisch gut unterscheidbar, wenn der Betrachter sich sozusagen eingelesen hat. Sigurd Rakel führte im Abstand von dreieinhalb Stunden bei beiden Vernissagen ein. Er erklärte den radikalen Bruch mit der Maltradition, der sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollzog. Die Malerei kehrte sich ab vom Abbilden und Darstellen und wo dies praktiziert wird, bleiben nur noch Farben und Formen, Flächen und Strukturen. Wenn der Künstler nichts mehr abbildet, verlagert sich der Schwerpunkt zwangsläufig auf die Technik: Farbe wird nicht nur mit dem Pinsel aufgetragen, sie wird gespritzt, getröpfelt, gewischt, geritzt, mit Materialien vermischt und lasiert. Wie das geschieht, das sagt viel auch über den Künstler selbst aus. Sigurd Rakel meinte, die Bilder von Dietmar Wölfl exemplifizierten Kraft, ein starkes Ego. Hier erkenne er die Bildsprache des „Haudegens“, der die Leinwand als Schlachtfeld erlebe. Demgegenüber bevorzuge Anke Ryba weichere Farben und Schattierungen. Ihre Bilder seien zwar gegenstandslos, erinnerten aber an Blumen, an Wiesen, an Dschungel. Spannend und ergiebig ist es, an diese Bilder nah heranzutreten, gleichsam im Bild zu flanieren und die unterschiedlichen Strukturen zu studieren. Eher noch wichtiger ist der Blick aus der Distanz. Rakel zitierte Jackson Pollock, Kultfigur der abstrakten Malerei, der sagte, er habe das Bild im Malprozess strikt unter Kontrolle. Es gehört viel Erfahrung und Gespür dazu, die vielfältigen Elemente eines abstrakten Gemäldes so aufeinander abzustimmen, dass eine harmonische Komposition entsteht. In dieser Hinsicht können Dietmar Wölfl und Anke Ryba überzeugen. Den Spagat zwischen der Spontaneität im Akt des Malens und dem ordnenden Überblick beherrschen beide.
Sigurd Rakel regte seinen ehemaligen Schüler Karlheinz Schoblocher vor einigen Monaten dazu an, die nach dem Umzug des Reformhauses „Glück“ frei gewordenen Räumlichkeiten zu mieten und in der neu gestalteten Karl-Mantel-Straße eine Galerie zu eröffnen. Auf den Pass, den Rakel spielte, folgte nun der Rückpass. Galerist Karlheinz Schoblocher knüpfte den Kontakt zum Künstlerpaar Dietmar Wölfl und Anke Ryba und holte die beiden nach Krumbach in beide Galerien. Das war ein Schritt in die internationale Kunstszene, denn Wölfl ist Österreicher, hat ein Domizil in Florida und ist auch auf dem amerikanischen Kunstmarkt aktiv. In der Galerie Rakel sind die Werke von Wölfl und Ryba bis zum 15. Juli zu sehen, in der Galerie am Wasserschloss bis zum 22. Juli.
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