Zwischen Purimfest und Fastnachtsspiel
Was Experten bei ihrer Tagung in der ehemaligen Synagoge über die Berührungspunkte der jüdischen und christlichen Tradition herausgefunden haben.
Es hätte sich wahrlich kein besserer Ort für eine Veranstaltung dieser Art finden lassen, versicherte Landrat Hubert Hafner dem hochkarätigen Expertengremium der Universitäten Augsburg, Stuttgart, Gießen, Mainz, Halle, Bern und Innsbruck bei deren Begrüßung in der ehemaligen Synagoge Ichenhausen. Ein Großkraftwerk geistiger Potenz traf sich hier, das sich allein schon im Ausdruck der Themengebung manifestierte: „Interdisziplinäres Kolloquium zur Gattungsinterferenz“. Ein Betreff, der im Sachkundigen sicherlich Lustgefühle zu erwecken vermag, dem Laien aber die Haare zu Berge stehen lässt, wenn auch auf hohem Niveau. Und er ist wohl der Grund, der die Judaik-Forscher weitgehend unter sich bleiben ließ. Organisator und Dramenforscher Klaus Wolf (Uni Augsburg) präzisierte: „Es geht uns darum, die wechselseitigen Anspielungen zwischen den Gattungen Purim- und Fastnachtsspiel auszuloten“.
Die vielfältigen Vorträge, Referate und Diskussionsbeiträge gingen auf das von Unterdrückung und Verfolgung geprägte Leben der Juden des 14./15. Jahrhunderts ein, auf ihr erzwungenes Außenseitersein. „Wer sich nicht zum Christentum bekannte wurde bedroht, war dem Teufel verfallen, stand im Abseits.“ In der Dramenliteratur wurden sie zu „Ritualmördern“ gestempelt, als „Judensau“ verhöhnt und in Form von Puppen an Galgen gehängt. In gut einem Viertel aller mittelalterlich dramatischen Belustigungsliteratur waren Juden drastischer Diffamierung preisgegeben.
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