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NS-Geschichte
27.07.2018

Als KZ-Häftlinge Porzellan herstellen mussten

Drei Moriskentänzer, entstanden um das Jahr 1939, aus der Porzellan-Manufaktur Allach.
Foto: Matthias Balk, dpa

In München-Allach betrieb die SS eine Manufaktur. Die Figuren sind als Sammlerstücke stark gefragt

Münchner Kindl, 1400 Euro; Schäferhund liegend, farbig, 1500 Euro; Barock-Leuchter mit Jagdmotiven, fünfkerzig, 5800 Euro: Historisches Porzellan aus der Manufaktur München-Allach ist weltweit gefragt. Der Internetshop von „Allacher Porzellan“ bietet vieles – von „herzig“ bis „politisch“. Nur Skrupel darf man nicht haben, wenn man sich „echt Allach“ in die Vitrine stellt. Denn der Betrieb war so etwas wie der Hoflieferant der SS und ihres skrupellosen Chefs Heinrich Himmler.

Um zu sehen, was es mit der Marke Allach auf sich hat, muss man die Figuren, Vasen oder Leuchter umdrehen: Wo sich Meißen mit den berühmten blauen Schwertern zu erkennen gibt, Nymphenburg mit dem blau-weißen Bayernwappen und die Königlich Preußische Porzellanmanufaktur mit einem Zepter, prangen bei Allach die SS-Runen. Himmler, der „Reichsführer SS“, schenkte den Nazi-Nippes seinen Freunden und den Kameraden vom Schwarzen Corps und gab ganze Sonderserien in Auftrag. Etwa einen „Lebensleuchter“ für SS-Männer, versehen mit der Widmung: „Alle guten Wünsche für unser Volk, für Deine Sippe, für Deine Eltern, für Dich! Heinrich Himmler“. Alles gefertigt mithilfe von Zwangsarbeitern des Konzentrationslagers Dachau.

Es gibt ein Foto, auf dem Himmler neben seinem obersten Dienstherren Adolf Hitler zu sehen ist. Vor ihnen eine Porzellangruppe von acht farbigen Fußsoldaten des Allach-Künstlers Richard Förster. Sie waren ein Geschenk zu Hitlers 55. Geburtstag im April 1944, den der Diktator auf seinem „Berghof“ bei Berchtesgaden feierte.

Begründet wurde die Marke „Allach“ von dem in Ungarn geborenen Porzellanfabrikanten Franz Nagy und dem Porzellanmaler Karl Diebitsch im Jahre 1920. Zunächst wurde auf einem Privatgrundstück in München-Allach produziert, wobei namhafte Porzellankünstler wie Förster und Theodor Kärner die Entwürfe lieferten. Diebitsch, Nationalsozialist der ersten Stunde, knüpfte Kontakte zu Himmlers Truppe, die den Betrieb Ende der 30er Jahre übernahm und in ihr Wirtschaftsimperium eingliederte.

Gefertigt wurden überwiegend Geschenke: für SS-Leute, Wehrmacht und Polizei sowie für ausländische Staats- und Stadtgäste. 1943 arbeiteten bis zu 100 KZ-Häftlinge in der Manufaktur, darunter zwei österreichische Spanienkämpfer als Porzellanbrenner. Im Jahre 1937 umfasste der Allacher Katalog etwa 80 Modelle. Prunkstück einer Ausstellung war ein „ausgezeichneter Bildniskopf des Führers in dunklem Steinzeug“, wie es damals in einer Rezension hieß.

Wie viele Stücke noch kursieren, ist nicht bekannt. Doch dem Archivar der KZ-Gedenkstätte Dachau, Albert Knoll, ist nicht wohl bei dem Gedanken, welch stattliche Preise manche Sammler für das SS-Porzellan zu zahlen bereit sind: „Wir kaufen selbst hin und wieder Stücke für unser Archiv, doch wir vermeiden es unter allen Umständen, die Preise noch weiter hochzutreiben.“ Welche Motive die Sammler bewegen, darüber kann auch Knoll nur spekulieren. Ist es ein morbider Reiz, eine braune Gesinnung oder nur Geschäftssinn? Besonders begehrt sind Figuren mit einschlägigem politischen Bezug. „Ich habe vor kurzem einen farbig gefassten SS-Reiter für 50000 Euro verkauft“, sagt Andreas Thiel, der in Dachau mit Allacher Porzellan handelt. Die Nachfrage sei groß, vor allem bei vermögenden Russen. „Die interessieren sich besonders für Bären und politische Motive.“ Auch das Münchner Auktionshaus Hermann Historica hat keine Skrupel, SS-Porzellan in seinen opulenten Katalogen anzubieten. „Eine Tabuisierung dieses Gebietes würde nur zu einem intransparenten Markt führen“, heißt es in dem Wälzer.

Bei den KZ-Häftlingen sei die Arbeit in der Manufaktur gegenüber anderen Kommandos bevorzugt worden, sagt Archivar Knoll. Dort blieb man zum Teil von den anstrengenden Appellen verschont und konnte sich im Winter an den Brennöfen aufwärmen. „Manche konnten sich sogar künstlerisch betätigen.“ Was nichts ändert an der Tatsache, dass auch ihr Leben immer in Gefahr war. Wer mit Allacher Porzellan handele, müsse sich bewusst sein, sagt Knoll, „dass es im Zeichen einer menschenverachtenden Ideologie stand und dafür Menschen gelitten haben“.

Nach dem Krieg besetzten die Amerikaner die Manufaktur und nutzten sie für ihren „Labour Service“. Danach verfiel sie und wurde 1978 abgerissen. Einige Stücke gelangten in die Dauerausstellung zur NS-Zeit im Münchner Stadtmuseum. „Bildhauerisch hat das schon eine gewisse Qualität“, sagt Antonia Voit von der Sammlung Angewandte Kunst des Museums. „Aber es war eben dazu gedacht, dem damaligen Gedankengut einen künstlerischen Ausdruck zu verleihen.“ Georg Etscheit, dpa

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