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Festival der Nationen
25.09.2017

Aufschrei des Publikums

Man darf schmunzeln über die Begeisterungsfähigkeit, mit der Wörishofen alljährlich musikalische Stars präsentiert. Aber es gibt noch eine wichtigere Seite des Geschehens

Es ist ja alles andere als schwer, darüber zu schmunzeln, wie beflissen in Bad Wörishofen alljährlich das „Festival der Nationen“ gefeiert wird – und dazu die Prominenten auf der Bühne und im Zuschauerraum. Der Erste Bürgermeister hält noch einmal den Status der Gemeinde als „Weltheilbad“ fest und begrüßt als Ehrengäste artig unter anderem Carolin Reiber sowie die Kessler-Zwillinge. Und Staatsministerin Merk lässt sich dazu hinreißen, in emphatisch-hohem Ton von einer „festen Größe auf der Weltkarte der Musik“ zu singen. Der Ball wird nicht flach gehalten. Schließlich bleibt auch der Dank für die Musik-Protagonisten nach stattgehabter Spiel- und Hörarbeit (einschließlich Zwischenapplaus) in gewisser Weise rührend: neben dem Strauß Blumen auch eine Schachtel voll von Bad Wörishofener Schwermer-Pralinen. Für eben diese Eindrücke, wie sie sich in Münchens Herkulessaal, Frankfurts Alter Oper und Hamburgs Elbphilharmonie kaum einstellen dürften, gilt aber auch das Wörtchen „einerseits“.

Denn es gibt ja auch ein Andererseits: Ist es etwa nicht in hohem Maß außergewöhnlich, wenn im Unterallgäu – wie jetzt 2017 zum Auftakt besagten Festivals – ein Konzert gegeben wird, das tatsächlich genauso gut im Herkulessaal, in der Alten Oper oder in der Elbphilharmonie ausverkauft hätte stattfinden können – weil renommierte Musiker auf dem Podium stehen, von denen bekannt ist, dass sie über alle Profession hinaus auch zutiefst leidenschaftlich das Publikum mitnehmen? So was zieht bei Kennern. Und ist es nicht auch bemerkenswert, wenn sich binnen einer guten Festivalwoche nicht weniger als zwei Handvoll Künstler einfinden, die auf Weltniveau agieren? Nur sechs davon seien hier genannt: Giovanni Antonini, Julia Fischer, David Garrett, Sabine Meyer, Fazil Say, Alice Sara Ott.

Andererseits also, andererseits können Bad Wörishofen und die konzipierenden Brüder Roch durchaus Selbstbewusstsein zeigen. Heilbad mit angekündigten Ehrengästen statt Millionenmetropole ohne angekündigte Society. Das ist – verbunden mit Nachwuchsförderung – der Gedanke und hält mit ihm nicht hinter dem Berg.

Genug des Vorspiels, das keine ernst zu nehmende Konzertkritik ersetzen kann. Die ersten beiden Abende 2017 waren der Wiener Klassik und ihrem Umkreis gewidmet: Haydn, Mozart, Beethoven plus Danzi und Devienne. Das in gewisser Weise Fatale blieb nach dem Eröffnungskonzert die notwendigerweise auf der Hand liegende Frage: Mag man Haydns Sinfonik überhaupt noch einmal temperiert, ausgewogen, ebenmäßig hören wollen, wenn doch der Temperamentsbolzen Giovanni Antonini vor dem Basler Kammerorchester speziell aus der Sinfonie Nr. 24 (1764) so viel dramatischen Furor auf der einen Seite herauskitzelt – und so viel Beseeltheit auf der anderen Seite im langsamen Satz. Eine Erweckung. Bis 2032, dem 300. Geburtstag Haydns, will Antonini mit den Baslern und dem Orchester „Il Giardino Armonico“ alle 108 bzw. 109 Sinfonien eingespielt haben. Eine enzyklopädische Aufgabe.

Und bezüglich Franz Danzis Sinfonia Concertante für Flöte, Klarinette und Orchester op. 41 bleibt zu konstatieren: Dieser Elan, dieses fortwährende Doppelpass- und Katz-und-Maus-Spiel der Solisten waren bei Emmanuel Pahud, 1. Flötist der Berliner Philharmoniker, und Sabine Meyer, ehemalige 1. Klarinettistin der Berliner Philharmoniker, nicht nur virtuos, sondern auch stilsicher vorromantisch aufgehoben. Es flutschte.

Am Samstag, am zweiten Abend, war die Ausganglage ein wenig anders. Nun war stark auch die Entfesselung von Nachwuchskräften gefragt: Im „vbw Festivalorchester“, das ziemlich unsexy immer noch so heißt (vbw = vereinigung der bayerischen wirtschaft), sitzt quasi die erste Musikergeneration des neuen Jahrtausends, die die Chance erhält, sich anstecken zu lassen von der bedingungslosen Verve großer Solisten. Da werden die jungen Musiker mit jenen Ideen konfrontiert, die – zwischen den Notenzeilen – das Eigentliche der Musik ausmachen: nicht nur sauber spielen und klangschön, sondern das Publikum möglichst berührend.

Wenige wären da besser geeignet als der türkische Pianist Fazil Say, der in Beethovens fünftem Klavierkonzert eine ganze Kollektion unterschiedlich mitreißender musikalischer Charaktere ausbreiten kann. Er ist ein Arbeiter am Klavier, der wohl gerne noch spontaner, noch riskanter, noch mehr aus dem Moment geboren musizieren würde, auf dass Funken unerwartet überspringen. Dies ist freilich mit dem vbw-Festivalorchester unter Christoph Adt natürlicherweise so noch nicht zu machen; die jungen Musiker müssen sich erst einmal ins Zeug legen, um mitzuhalten. Aber indem sie gefordert werden, mehr zu geben als die Nummer sicher – auch in Mozarts Sinfonie KV 550 –, werden sie ihre eigene, persönliche Stimme entfalten.

Und Fazil Say ist dafür ein musikalisch (und gestisch) hinreißendes Vorbild, das auf dem Steinway schmerzlich-schön singen kann, zu swingen versteht, mal eilt, mal bremst, mal bärbeißig intoniert und dann wieder mit zartestem Glöckchenklang im Diskant. In seinen Zugaben machte er schließlich vor, was seelisches Glück bedeutet in der Musik – erst mit traumverlorenem Chopin, dann mit Mozarts türkischem Marsch, zu einem virtuosen Ragtime umgebogen. Als dieser vorbei war, wusste ein jeder, was Musik bewirken kann: Unisono-Aufschrei des Publikums. Wer das Kabinettstückchen noch nicht kennt, sei auf Youtube verwiesen.

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