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  3. Nachruf auf Brecht-Tochter: Barbara Brecht-Schall war die Hüterin des väterlichen Erbes

Nachruf auf Brecht-Tochter
01.09.2015

Barbara Brecht-Schall war die Hüterin des väterlichen Erbes

Barbara Brecht-Schall starb im Alter von 84 Jahren in Berlin.
Foto:  Soeren Stache (dpa)

Barbara Brecht-Schall war das letzte lebende Kind des Dichters. Mit Strenge versuchte sie, sein Werk vor vermeintlicher Entstellung zu bewahren. Augsburg hat ihr einiges zu verdanken.

„’tschuldigung, det is nich mein Vater.“ Wenn’s um Bertolt Brecht ging, kannte seine jüngste Tochter Barbara keinen Spaß. Dann trat sie entschieden auf, entschlossen, sein Andenken vor jeglicher Befleckung zu bewahren und sein literarisches Vermächtnis rein zu erhalten. Außer ihr stand nur „Helli“, ihre Mutter Helene Weigel, dem Schriftsteller und Stückeschreiber aus Augsburg näher. Am Montag ist Barbara Brecht-Schall in Berlin im Alter von 84 Jahren gestorben, wie der Suhrkamp-Verlag gestern unter Berufung auf die Familie mitteilte. Sie war das letzte lebende der vier Kinder Brechts.

In Verleger- und Theaterkreisen war die Verwalterin des Brecht-Erbes gefürchtet. Sie galt als eigensinnig, konnte bei der Vergabe der Rechte an Aufführung und Abdruck stur und unerbittlich sein. Bei Weitem nicht jeder Verwertungsidee stimmte sie zu. Zuletzt bekam dies das Münchner Residenztheater zu spüren; wegen starker Eingriffe in den Originaltext ließ Brecht-Schall Frank Castorfs Inszenierung des „Baal“ gerichtlich untersagen.

Barbara Brecht-Schall  war das Nesthäkchen der Familie Brecht

Barbara war das Nesthäkchen der Familie Brecht. Als sie am 28. Oktober 1930 in Berlin geboren wurde, stand ihr Vater im Zenit des Erfolgs. Aber bald darauf stand er auf der schwarzen Liste der Nationalsozialisten. Noch rechtzeitig wurde Barbara dreijährig Anfang Februar 1933 mit dem Kindermädchen nach Augsburg zum Großvater gebracht. Mithilfe einer Quäkerin schmuggelte ihre Mutter sie dann in die Schweiz. Es folgte eine Kindheit im Exil – „öfter als die Schuhe die Länder wechselnd“: sechs Jahre in Dänemark, je ein Jahr in Schweden und in Finnland, schließlich sechs Jahre in Kalifornien. Mit 17 besuchte Barbara erstmals eine deutsche Schule.

Seit 1949 lebte sie wieder in Berlin, war Kostümbild-Assistentin bei Brechts Jugendfreund Caspar Neher und debütierte als Schauspielerin am Deutschen Theater in der Posse „Ein Polterabend“ unter der Regie von Curt Bois. Nun trat sie unter dem Pseudonym Barbara Berg auf, am erfolgreichsten in der weiblichen Hauptrolle in „The Playboy of the Western World“, das in fünf Jahren 132 Mal gespielt wurde. Bei der Premiere am 11. Mai 1956 lag ihr Vater schwer krank in der Charité.

Ekkehard Schall, einer seiner besten Eleven am Berliner Ensemble, wurde sein Schwiegersohn. Als Brecht erfuhr, dass Barbara sich 1952 in Schall, den Star des epischen Theaters, verliebt hatte, soll er gerufen haben: „Aber sie ist doch noch ein Kind!“ – Barbara war 22. Ihre erste Tochter Johanna kam 1958 zur Welt, 1966 folgte Jenny – Regisseurin und Schauspielerin die eine, Kostümbildnerin die andere. Die beiden übernehmen nach Auskunft von Suhrkamp nun den Vorsitz der Erben-GmbH und damit die Verwaltung des Brecht-Nachlasses.

Dann kam sie öfters nach Augsburg

Von Augsburg hielt sich Barbara Brecht-Schall lange fern. Erst in den 1980ern näherte sich die Erbin der Geburtsstadt ihres Vaters an, die ihrerseits sich erst allmählich mit ihrem aufmüpfigen Sohn aussöhnte. Als Augsburg 1995 erstmals einen Brecht-Preis für bedeutende Dichter und Dramatiker auslobte, machte Brecht-Schall die Namensvergabe abhängig von ihrem Mitwirken in der Jury. Später rückte sie mit ihren Schätzen heraus: ein gusseiserner Ofen aus dem Uttinger Landhaus fürs Augsburger Brechthaus und als Krönung 2009 ein umfangreiches Konvolut einmaliger Brechtiana für die einschlägige Sammlung an der Staats- und Stadtbibliothek. Darin enthalten waren allein 70 Briefe an Helene Weigel, Brechts Münchner Immatrikulationsurkunde von 1917 und sein Führerschein sowie das Notizbüchlein seiner Mutter Sofie. Später gab die Brechttochter auch ihr Placet zur Benennung der neu erbauten kleinen Theaterspielstätte in Augsburg als „Brechtbühne“.

Mehrfach kam sie nun nach Augsburg und plauderte mit ihrer Berliner Schnauze freiweg über ihre Eltern. „Ich weiß nicht, was aus Bidi geworden wäre ohne Helli“, erzählte sie dann über Brecht und Weigel während der Zeit des Exils. Die Mutter war die fürsorgliche Managerin, die trotz der vielen anderen Frauen um Brecht ihm die Treue hielt.

Solange Helene Weigel lebte, hatte sie das Berliner Ensemble und das Brecht-Erbe im Griff. Nach ihrem Tod 1971 sprang Tochter Barbara in die Bresche. Sie blockte den Versuch der DDR-Regierung ab, die Brecht-Erben zu enteignen und setzte gegen den Widerstand der SED-Funktionäre die Veröffentlichung der Tagebücher Brechts durch, die auch politisch Brisantes enthielten. In langwierigen Verhandlungen mit den Behörden in Ostberlin erreichte sie, dass das generelle Druckverbot in der DDR schließlich 1977 aufgehoben wurde. Und sie regte beim Ministerium für Kultur der DDR den Umbau des Anwesens Chausseestraße 125 zum Brechthaus Berlin an. Die Initiative zu einer historisch-kritischen Werkausgabe ging ebenfalls von ihr aus.

Mit Bestürzung und Trauer reagierte das Berliner Ensemble auf ihren Tod. „Als Wahrerin und Hüterin des Erbes ihres Vaters war Barbara Brecht-Schall eine konsequente und mutige, oft schwierige Verhandlungspartnerin“, erklärte Claus Peymann, der Direktor des Theaters am Schiffbauerdamm, dem Berliner Ensemble. „Ihre Härte und Unerbittlichkeit, aber auch ihr Herz waren berühmt-berüchtigt“, so Peymann. „Barbara Brecht-Schall schützte und verteidigte – eine wahre ,Jeanne d’Arc des Theaters‘ – das Werk ihres Vaters, eines der bedeutendsten Dramatiker der Moderne.“ Und Peymann ergänzte: „Auch ihre Backkunst werden wir übrigens vermissen. Die Direktion freute sich Jahr für Jahr auf den selbst gebackenen Weihnachtsstollen von Barbara Brecht-Schall.“

Die Sicherheit, ihren Vater zu kennen, stellte Brecht-Schall nicht zuletzt 2011 unter Beweis, als der Augsburger Brechtforscher Jürgen Hillesheim sich sicher war, ihn auf einem Foto von 1919 als Mozart verkleidet identifiziert zu haben. Es wäre ja eine hübsche Sache, Brecht als Mozart zu entdecken, meinte sie damals im spontanen Interview – aber der Abgebildete sei nicht Brecht. „Ich habe mehr Erinnerung, wie er aussah.“

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