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Premiere
27.10.2017

Bayerische Staatsoper startet mit fulminantem „Figaro“ in die Saison

Figaro (Alex Esposito) in einer zu kurz geratenen Umgebung.
Foto: Wilfried Hösl/Bayer. Staatsoper

In Mozarts Oper singen sich drei Paare Zorn und Rage –  vorgetragen von großartigen Interpreten

Die Nerven liegen blank. Im Grunde bei allen. Einmal gar erhebt Graf Almaviva die Hand gegenüber seiner Frau und die muss Glück haben, dass gerade Susanna ins Zimmer tritt. Also schlägt er, unzweifelhaft ein Choleriker, nicht zu. Dafür fängt der Figaro von ihm und Susanna ein paar Schellen ein an diesem langen Tag, der weniger Tollheiten offenbart als verzweifeltes Leid in Folge – und harte Bandagen. Wenn Claus Guth 2006 in Salzburg Mozarts „Hochzeit des Figaro“ als Strindberg’sche Szenen dreier Paare voller Traum und Traumata inszeniert hat, dann stellt Christof Loy die Opera buffa jetzt an der Bayerischen Staatsoper als einen Strindberg’schen Geschlechterkampf voller Zorn, Wut, Rage, Denkzettel, Vergeltungs- und Bloßstellungsabsichten auf die Bühne. Jahrzehntelang war der Zuhörer gewohnt, den „Figaro“ als einen sportiven, pfiffigen, mehr oder weniger gut gelaunten Florettkampf zwischen der angeblichen „Krone der Schöpfung“ und dem sogenannten „schönen Geschlecht“ zu betrachten; jetzt, in München driftet er stark in den vorweggenommenen Rosenkrieg. Ins Spiel kommt – statt französischer Contenance – verdammt viel Unerbittlichkeit. Oder: Ins Spiel von Beaumarchais kommt ein kräftiger Schuss Yasmina Reza.

Von Misstrauen zerfressen zeigt sich vor allem Graf Almaviva, den Christian Gerhaher einmal mehr stimmlich und darstellerisch mit dem ihn auszeichnenden machtvollen Ernst erfüllt. Der Mann steht unter hohem hormonellen Druck, jedoch – kurz vor grundstürzenden gesellschaftlichen Umwälzungen – nicht mehr auf der Höhe seines einstigen Einflusses. Das macht ihn fuchsteufelswild. Einmal, früh am Abend schon, muss der todeifersüchtige Schürzenjäger Abbitte leisten für seine Verdächtigungen. Aber im gleichen Moment sinnt er schon darüber nach, ob ihm nicht doch nur wieder eine Falle gestellt wurde, die er noch nicht durchblickt… Christian Gerhaher setzt viel Kern, viel Ärger, viel Nachdruck in seinen Bariton. Das macht den Abend groß und hält ihn mit all seinen negativen Emotionen am Laufen.

Der Graf und Figaro brüllen sich an

Und Figaro, vehement und kraftvoll gegeben von Alex Esposito, tut es ihm mehr und mehr gleich. Nach und nach wächst auch er in die Rolle des argwöhnischen Ehemanns hinein. Bis er und Almaviva sich Gesicht an Gesicht gegenüberstehen und brüllen. Wie akribisch psychologisch diese Kammerspiel-Personenregie von Christof Loy aufgebaut ist, beweist sich bei den Wutausbrüchen mit ihren zynischen Reaktionen auch an den Übersprungshandlungen der Umstehenden.

Psychologisch aufgebaut ist auch das eindrucksvolle Bühnenbild von Johannes Leiacker, der mit Puppentheater startet und viel zu kleinen, engen Türen in Almavivas Schloss, aber peu à peu das Theater auf dem Theater und die Türen anschwellen lässt – bis letztlich den Protagonisten ihre Bühnen- und Selbstdarstellungsschachzüge mitsamt dem Türen-Versteckspiel monumental über den Kopf wachsen. Im Psycho-Krieg macht sich Erschöpfung breit; Marcellina gar, die mit Anne Sofie von Otter luxuriös besetzt ist, verfällt in Todessehnsucht und schiebt ein Mozart-Kunstlied in die Oper ein: „Abendempfindung an Laura“.

Vielleicht gerät in den letzten, eigentlich nächtlichen Akt, dann doch ein etwas zu weißes, kaltes, hartes Licht, als dass die Verwechslungen im Garten noch glaubhaft wirken können. Aber das ist nur eine Marginalie an diesem berechtigt und durchweg bejubelten Abend, mit dem die Bayerische Staatsoper drastisch und fulminant in die neue Spielzeit startet. Fulminant auch deswegen, weil hier Mozart endlich einmal wieder mit großen, tragenden, ja voluminösen Stimmen besetzt ist: Neben Christian Gerhaher und Anne Sofie von Otter ist da als erste Federica Lombardi als sich reich verströmende Gräfin zu nennen, dann Olga Kulchynska als stimmblühende Susanna, gefolgt von der nicht ganz so ins Innere treffenden Solenn’ Lavanant-Linke als Cherubino.

Die Finessen des Dirigenten

Am Pult vor dem Staatsorchester aber zog alle Blicke und Ohren auf sich Constantinos Carydis, der die „Figaro“-Partitur vor allem mittels zweier Kunstgriffe unerhört differenziert erklingen lässt: Zum einen besetzt er für den Basso continuo zwei Spieler mit drei Instrumenten, nämlich Orgel, Cembalo sowie Hammerklavier und schafft damit farbige musikhistorische Klangsphären für die alte und neue Zeit im „Figaro“ – Barock und Ancien Regime gegen Klassik und französische Vorrevolution. Zum zweiten aber spreizt er die Oper in ihren Tempi extrem. Zwischen Geschwindmarsch und langer, per Ritardando eingeleiteter Generalpause, auch mitten in einer Arie, liegen mehrere Welten – und viele, viele Ebenen der Empfindung. Große Klasse.

Karten Noch für die Vorstellung am 7.11.

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