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  3. Premiere: Bei "Carmen" spielen die Bregenzer Festspiele ihre Karten aus

Premiere
20.07.2017

Bei "Carmen" spielen die Bregenzer Festspiele ihre Karten aus

Das Bühnenbild der neuen "Carmen" auf der Seebühne ist spektakulär.
3 Bilder
Das Bühnenbild der neuen "Carmen" auf der Seebühne ist spektakulär.
Foto: Matthias Becker

Der Opern-Hit "Carmen" ist wie geschaffen für die Freilichtbühne am See. Und so bietet die neue Inszenierung neben dem Liebesdrama auch jede Menge Spektakel.

Die Karten verheißen Carmen die Katastrophe: ihren Tod. Da kann sie mischen und legen, so oft sie will. Aber egal. Dieses Teufelsweib im offenherzigen roten Kleid lässt sich von der Prophezeiung nicht beirren – sie wirft die Karten einfach in die Luft. Das Leben geht weiter, bis zum bitteren Ende. Eben hat sie die Lust an ihrem langweiligen Liebhaber José verloren und ihn eiskalt abserviert. Nun sucht sie ein neues Abenteuer und wirft sich dem Stierkämpfer Escamillo an den Hals. Neuer Mann, neues Glück.

Das symbolträchtige Kartenlegen, eine Szene aus dem dritten Akt von Georges Bizets Oper „Carmen“, hat das künstlerische Leitungsteam der Bregenzer Festspiele für den Bühnenbau inspiriert. Regisseur Kasper Holten und Bühnenbildnerin Es Devlin erzählen gern, wie sie bei der Ideensuche darauf stießen: Als Devlin genervt einen Stapel Spielkarten in die Luft warf, fiel der Groschen.

Riesige Frauenhände ragen aus dem Wasser

Nun also sehen die Zuschauer der Bregenzer Seeoper ein Kartenspiel auf der Bodensee-Bühne. Zwei riesige Frauenhände halten das Spiel. Aber die meisten Karten sind der Frau entfallen. Sie segeln durch die Luft, viele liegen am Boden, manche versinken schon im Wasser. Ein starkes Zeichen für das, was im dritten Akt passiert: Carmen entgleitet das Heft des Handelns. Diese impulsive Femme fatale, die ihren Kopf immer durchsetzt und ihr Herz vergibt, an wenn sie gerade will, hat nicht mit Josés hartnäckiger Liebe gerechnet. Der Naivling vom Land weiß sich am Ende nur mit einer Gewalttat zu helfen.

Bizet hat in seiner Oper eine Frauenfigur geschaffen, die auch 142 Jahre nach der Uraufführung elektrisiert. Diese verführerische, freiheitsliebende, spöttische Carmen besitzt Eigenschaften, an denen Männer verzweifeln. Sie nimmt sich, was sie will, lässt fallen, was ihr zuwider ist. Sowas macht Ärger – und ergibt zusammen mit der spanisch kolorierten Musik eine Mischung, die Opernfreunde entzückt.

So passt Carmen bestens auf die Seebühne in Bregenz, wo die Massen unterhalten werden wollen. In der 71-jährigen Festspiel-Geschichte liebt und stirbt sie inzwischen zum dritten Mal. Auch diesmal erweist sich die Wahl als glücklich: Schon zur heftig verregneten Premiere am Mittwochabend war klar, dass alle 28 Vorstellungen bis zum 20. August ausverkauft sind. Das hat es bisher noch nie gegeben.

Die Kartenbühne hilft Kasper Holten, die Geschichte bildgewaltig zu erzählen – und den Bregenz-Besuchern das Spektakel zu bieten, das sie am Bodensee suchen. Während die vier mal sieben Meter großen Karten anfangs nur als Auftrittsflächen und Hintergrund dienen, werden sie im dritten Akt, bei der Szene im Berglager der Schmugglerbande, zu vielseitigen Projektionsflächen mit verblüffenden Licht- und Farbeffekten. Außerdem wird das Bühnengeschehen darauf projiziert, gefilmt mit Live-Kameras. Der Technikaufwand ist immens.

Der Bodensee ist wieder Bestandteil des Spiels

Zugleich treten Akrobaten und Stuntleute in Aktion. Während unten Carmen und José sich in Duetten duellieren, kraxeln die Schmuggler auf den Karten herum, dass einem bisweilen der Atem stockt. Ja, Bregenz will neben dem Drama auch das bunte Spektakel bieten. Nach Marco Arturo Marellis Weigerung, bei „Turandot“ in den vergangenen beiden Jahren mehr zu bieten als Guckkastentheater, scheinen die Festspiele die Parole ausgegeben zu haben, Luft und Wasser um die Bühne herum wieder exzessiv zu nutzen. Nun fährt Torero Escamillo mit dem Schnellboot vor, entflieht Carmen ihren Verfolgern durch einen Sprung ins Wasser, und am Ende hilft der Bodensee dem zornigen José sogar, Carmen zu töten.

Bei dieser brutalen Mord-Szene ganz ohne Stuntfrau wird es unruhig im Publikum. Damit gelingt Regisseur Holten ganz zum Schluss doch noch ein Knaller. Solche blieb er in den zwei Stunden zuvor, trotz Action und Akrobaten, schuldig. Alles in allem ist seine Inszenierung recht konventionell geraten und scheint vom Lehrbuch für Open-Air-Theater inspiriert zu sein mit Massenszenen, bunten Kostümen (damit die Sänger auch für entfernt sitzende Besucher zu identifizieren sind), Feuerwerk sowie ein wenig Sex und Crime – in massentauglicher Dosis. Zu aktualisieren braucht er „Carmen“ nicht. Holten lässt seine Protagonisten mal mit alten spanischen Messern kämpfen, mal hantieren die Schmuggler mit Maschinengewehren. Das soll zeigen, dass Ort und Zeit unwichtig sind. Vermutlich hat man im Sevilla des Jahres 1820 nicht anders geliebt und gelitten als 2017. Die Freuden und Qualen, die Carmen, José, Escamillo und das Landmädel Micaëla erleben, sind zeitlos.

Die Musik, mal süffig-süß, mal aufwühlend, spielt ebenfalls eine Hauptrolle. Die Habanera von Carmen im ersten Akt oder der wiederkehrende Toreador-Marsch lassen die Herzen der Zuschauer höher schlagen. Dirigent Paolo Carignani lässt die wieder mal grandios intonierenden Wiener Symphoniker munter säuseln und schmettern. Sänger und Chor stehen dem in nichts nach. Bregenz hat seit Jahren ein Händchen für die Solisten, welche die vier Freiluft-Wochen teilweise in dreifacher Besetzung meistern. Bei der Premiere glänzten Daniel Johansson (José), Gaëlle Arquez (Carmen) und Elena Tsallagova (Micaëla) mit starken Stimmen. Kein Wunder, dass es Ovationen im Stehen gab. Vielleicht waren die Besucher auch erleichtert, dass der Regen endlich aufgehört hatte.

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