Buchenwald-Überlebender Büchler gestorben
Weimar (dpa) - Der Holocaust-Überlebende und Historiker Robert J. Büchler, der als einer der ersten die Geschichte des Kinderblocks 66 im Konzentrationslager Buchenwald aufgearbeitet hat, ist tot.
Büchler sei bereits am Freitag völlig überraschend im Alter von 80 Jahren in Israel gestorben, teilte ein Sprecher der KZ-Gedenkstätte Buchenwald mit. Bis zu seinem Tod sei er das dienstälteste Mitglied des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos gewesen, dem er seit den 1960er Jahren angehörte. Zudem hatte er sich seit 1995 im Häftlingsbeirat der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau- Dora engagiert.
Büchler war 1944 mit seiner Familie ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht worden. Im Januar 1945 kam er ins KZ Buchenwald, wo er mit Hunderten Kindern und Jugendlichen im Kinderblock 66 untergebracht war. Er floh bei einem der berüchtigten Todesmärsche und kehrte zunächst in seine westslowakische Heimat zurück. 1949 wanderte er nach Israel aus, wo er sich als Historiker und Archivdirektor mit der Erforschung und Dokumentation der Shoa befasste.
Von seiner Familie hatten nur eine Tante und ein Onkel den Holocaust überlebt. Besonders verdient gemacht habe sich Büchler um die Dokumentation der Geschichte des Kinderblocks von Buchenwald, dem über Jahrzehnte hinweg wenig Beachtung geschenkt worden sei, erklärte ein Sprecher der Stiftung. In den 1980er Jahren hatte Büchler dem Archiv der Gedenkstätte seinen Erinnerungsbericht zum Block 66 übergeben - dem ersten überhaupt zu diesem Thema. Erst im April war der 80-Jährige für seine Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit mit dem Thüringer Verdienstorden ausgezeichnet worden.
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