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Ausstellung
19.10.2017

Der erste Marktführer in Sachen Fotografie

Die Lichtbilder von Adolphe Braun waren im 19. Jahrhundert heiß begehrt. Auch von großen Malern

Diese Hände kennt jeder: Gottvater tippt den Finger Adams an, um so seinen ersten Menschen zum Leben zu erwecken. Dass dieses Detail aus Michelangelos Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle seit 150 Jahren um die Welt geht und nicht mehr nur Kunstexperten und Vatikanpilgern vorbehalten ist, hat auch mit einem cleveren Franzosen zu tun: Adolphe Braun (1812 – 1877).

Der umtriebige Mann aus dem Elsass zählt zu den einflussreichsten Fotografen des 19. Jahrhunderts. Er schuf ein regelrechtes Imperium mit Dependancen in Paris und New York. Dass er heute nur mehr Kennern des Metiers ein Begriff ist, gehört zu den Kuriositäten der Lichtbildgeschichte. Denn wer jetzt im Münchner Stadtmuseum die erste Überblicksschau im deutschsprachigen Raum besucht, kommt aus der Verwunderung nicht so recht heraus. Adolphe Braun hatte nicht nur ein ungemein breites Repertoire, er war auch experimentierfreudig wie kein anderer.

Diesem Macher „mit der Energie von zehn gewöhnlichen Sterblichen“ schienen keine Mühen zu viel. Egal, ob es auf die Gipfel der Schweizer Berge ging oder ins ferne Ägypten zur Eröffnung des Suezkanals: Braun brachte die Welt in die Salons und in die Stuben der Bürger, und die erstanden begierig seine Ansichten vom Matterhorn und der neuen Gotthardbahn, vom Straßburger Münster und von Mülhausen, das er geschäftstüchtig im 1,30 Meter breiten Panorama anbot.

Dabei begann Braun ganz bescheiden mit Blumen, die der gelernte Stoffdesigner in eindrucksvollen Kompositionen fotografierte. Mit einer Auswahl von 300 Bildern gelang ihm 1855 in Paris auf der Weltausstellung sofort der Durchbruch. Völlig hingerissen berichtete der Korrespondent der Augsburger Allgemeinen Zeitung von den „bemerkenswerthesten Leistungen der Photographie“.

Braun traf also auch den Nerv der Zeit und widmete sich parallel gleich noch den für die Fotografie eher ungewöhnlichen Jagdarrangements. Der Aufwand ist immens, mächtige Glasplatten kommen zum Einsatz, teilweise wird bis zu 30 Minuten lang belichtet. Am Ende ist jedes Hasenfellhärchen und jeder Federflaum zu sehen. Dabei lag die Erfindung der Daguerreotypie gerade mal 20 Jahre zurück.

Von Anfang an wurden Brauns Aufnahmen nicht nur als technische Errungenschaften betrachtet, sondern auch in ihrem künstlerischen Wert diskutiert. Fotografen wie Antoine Claudet ahnten zwar, dass sie die Malerei nicht vom Thron stoßen können, doch die Künstler erkannten längst das Potenzial der neuen Bilder. Und Braun bedient auch hier den Bedarf: Besonders die Tiermaler sind spitz auf die akkuraten Vorlagen à la nature.

So malt etwa die Französin Rosa Bonheur Brauns Pferde, während Anton Braith aus dem württembergischen Biberach vor allem die Kühe schätzt, die der Nebenerwerbslandwirt vor seiner Haustür in Dornach ablichtet. In der Münchner Ausstellung kann man die Gemälde nun mit den entsprechenden Fotografien vergleichen. Übrigens auch in einem prominenten Fall: Gustave Courbet nutzte für seine Arbeit nicht nur zahlreiche Aktfotografien, er laborierte auch mit Landschaftsaufnahmen – beispielsweise des Genfer Sees mit dem Schloss Chillon. Und nun hängen Brauns Kohledruck dieser Idylle von 1862 und Courbets zwölf Jahre später entstandenes Ölbild fast konspirativ nebeneinander.

Es läuft großartig für „ Ad. Braun et Co.“. Nach 1861 waren mehrere gut ausgebildete Fotografen gleichzeitig unterwegs. Sie lieferten innerhalb weniger Jahre tausende von Aufnahmen der Alpen. Gerade die Ansichten aus der Schweiz waren auf dem Markt heiß begehrt und so präzise, dass sie heute auch als Beweismaterial für die Abnahme der Gletscher dienen.

Sieht man vom Börsengang einmal ab, der das Unternehmen mit seinen zeitweise über 100 Angestellten für ein paar Jahre in die Schieflage gebracht hatte, dann gelang Braun und seinen Söhnen Gaston, Henri und Fernand einfach alles. Am erfolgreichsten waren die ersten Global Player der Fotografie mit der Reproduktion von Kunstwerken: Über 30000 Objekte wurden von ihnen erfasst, und man ist heute noch verblüfft vom exquisiten Pigmentdruck, der Dürers Radierung eines „Alten Mannes“ wiedergibt, und natürlich von all den Michelangelos, die in Florenz und 1868/69 in der römischen Sixtina aufgenommen wurden. Um den Fresken möglichst nahe zu kommen, haben Brauns Fotografen auf einer vier Meter hohen Fahrbühne gearbeitet, und um die Kollodium-Nassplatten sofort entwickeln zu können, musste – wie in den Alpen – die Dunkelkammer mit nach oben.

Dagegen waren die Aufnahmen der Venus von Milo im Louvre bequemer, zumindest aufnahmetechnisch. Die hellenistische Schönheit, die jetzt in warmem Sepia-Ton von der Wand schimmert, wurde auf einem 1,30 Meter hohen Glasplattennegativ verewigt. Aber auch das sprengt bis heute die üblichen Dimensionen.

„Ein europäisches Photographie-Unternehmen und die Bildkünste im 19. Jahrhundert“, Ausstellung bis 21. Januar im Münchner Stadtmuseum, St. Jakobs-Platz 1. Geöffnet Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr. Katalog (Schirmer/Mosel): 39,80 Euro

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