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Premiere in Augsburg
10.02.2014

"Der gute Mensch von Sezuan": Brecht im Verfremdungskorsett

Shui Ta (Lea Sophie Salfeld) kennt keine Skrupel. Er hält die Meute in Schach, die den guten Menschen von Sezuan nach Strich und Faden ausnutzen.
Foto: Nik Schölzel/Theater Augsburg

Das Theater Augsburg inszeniert „Der gute Mensch von Sezuan“. Die Theorie siegt über die Spielfreude.

Brecht, Brecht, Brecht – Augsburg gedenkt dieser Tage wieder seines berühmten Schriftstellers mit einem Festival. Nachmittags ist im Rahmen einer Podiumsdiskussion zu hören, dass Brecht es als Fehler empfunden hat, seine Dramentheorie veröffentlicht zu haben, weil fortan alles, was er inszenierte, nur daran gemessen wurde. Abends ist tatsächlich auf der Bühne eine Inszenierung zu sehen, in der die Stilmittel des epischen Theaters alle zur Geltung kommen. Und dabei denkt sich der Zuschauer von „Der gute Mensch von Sezuan“, dass Brecht sein Konzept vom epischen Theater tatsächlich besser nicht veröffentlicht hätte. Denn die griechische Regisseurin Katerina Evangelatos stellt die Verfremdung des Gespielten über alles – mit dem Effekt, dass sich drei Stunden wie fünf anfühlen, das Gesagte immer nur ein Behauptetes bleibt und anstatt engagierten Mitdenkens sich Langeweile einstellt.

Frischzellenkur für BB

Einen frischen Blick auf Bertolt Brecht hatte das Theater von Evangelatos eigentlich versprochen. Dahinter steckt die Idee, dass die Regisseurin aus dem Epizentrum der Euro-Krise dem großen Gesellschaftskritiker Brecht den Sinn einhauchen kann, der hierzulande zwischen Bausparkrediten und Berufsunfähigkeitsversicherungen nicht mehr recht verstanden wird – die Regisseurin aus dem Krisenland als Frischzellenkur für BB.

Nur hat die Regisseurin die Augsburger Bühne nicht in das Schulden-Griechenland der Gegenwart verwandelt, wie es durchaus auch möglich gewesen wäre. Vielmehr macht sie ernst mit Brechts epischer Dramentheorie. Die spartanische, aber auch sinnliche und bewegliche Bühne (Eva Manidaki) lässt Sezuan erahnen. Musiker (unter der Leitung von Adrian Sieber) stehen mit auf der Bühne, kommentieren das Geschehen lautmalerisch und begleiten die Songs. Das Schauspielerensemble spricht alle Regieanweisungen mit, begleitet die Rollentexte mit stilisierten, fast künstlich anmutenden Gesten und redet in so eckigen Sätzen, dass nie der Eindruck entsteht, jemand wolle tatsächlich seine Figur leben. Selbst die Slapstick-Einlagen, die sporadisch eingestreut werden, und der Holzhammerhumor, mit dem phasenweise auf das Stück eingeprügelt wird, unterstreichen nur, dass alles unter der Perspektive der Verfremdung gesagt wird – die Parabel über das Rätsel des Gutseins als ein Lehrstück aus Brechts Dramentheorie. Konsequenter kann das kaum betrieben werden.

Historisches Spiel greift heute nicht mehr

Nur vermittelt das Aufbrechen und Distanzieren nicht, worum es im Stück geht – dieses moralische Dilemma allererster Güte: Wie kann der Mensch gut sein, wenn der Gute von alle anderen nach Strich und Faden für den eigenen Vorteil ausgenützt wird? Die Inszenierung lässt das Stück wie eine Parabel aus einer anderen Zeit wirken, ein historisches Spiel, das hier und heute nicht mehr greift. Das Augenmerk richtet sich so weniger auf den Inhalt, als darauf, wie dieser präsentiert wird. Da aber schneidet sich der Anti-Illusionismus ins eigene Fleisch.

Im Verfremdungskorsett gelingt es den Schauspielern nur phasenweise, die Bühne mit der eigenen Anwesenheit zu füllen. Lea Sophie Salfeld müht sich in der Doppelrolle der Shen Te und des Shui Ta, die herzensgute Frau auch im skrupellosen Mann aufschimmern zu lassen, aber das Schicksal dieser buchstäblich zerrissenen Frau schimmert hinter der gestelzten Sprechweise nicht durch. Das Publikum sieht eine Maske. Noch viel stärker fällt das bei allen anderen Figuren ins Gewicht: Archetypen anstatt Menschen, V-Effekt-Langeweile anstatt Anteilnahme.

Brecht ist schwer zu inszenieren

Am Nachmittag vor der Premiere hat der Stuttgarter Schauspielintendant Armin Petras in der eingangs erwähnten Podiumsdiskussion gesagt, dass er Brecht gleich zwei Mal auf seinen Spielplan gesetzt habe, weil er ein schwerer Autor sei und sein Haus es sich nicht leicht machen will. Die Augsburger Inszenierung hat gezeigt, warum Brecht schwer zu inszenieren ist. „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“

PS: Die berühmten Sätze aus dem „Sezuan“-Epilog wurden durch Schweigen ersetzt. Das Publikum applaudierte trotzdem lautstark.

Weitere Aufführungen am 15., 23., 25., 27. Februar.

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