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Milan Kundera
03.12.2018

Die Unerträglichkeit des Abwesendseins

Ein Tscheche in Paris: der Schriftsteller Milan Kundera.
Foto: dpa

Den berühmten Exilautor will Tschechiens Ministerpräsident wieder einbürgern. Der Betroffene schweigt

Seit mehr als 40 Jahren lebt der weltberühmte Schriftsteller Milan Kundera („Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“) in Frankreich. Seit 1981 hat er die französische Staatsbürgerschaft. Seit 1993 schreibt der Sprachwanderer auf Französisch. Und doch hat den 89 Jahre alten Romancier nun wieder einmal seine tschechische Herkunft eingeholt. Es begann mit einem Besuch des tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babis in Paris zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs. Wie andere Regierungschefs vor ihm stattete Babis dem bekanntesten lebenden Exil-tschechen einen Besuch ab.

Weniger diskret als seine Vorgänger, tat Babis seine Begeisterung in den sozialen Internetmedien kund. „Das ist ein Erlebnis für das ganze Leben“, schrieb der 64-Jährige. Er habe Kundera und dessen Ehefrau nach Tschechien eingeladen, wo die beiden lange nicht gewesen seien. „Ich denke, dass sie die tschechische Staatsbürgerschaft, die sie nach der Emigration verloren haben, verdient hätten“, merkte Babis an, wohl ohne zu ahnen, dass er damit eine Debatte lostreten würde.

Die Behördenmaschinerie in Prag setzte sich in Bewegung. Schnell kam heraus: Die Staatsbürgerschaft bekommt man nicht einfach so zurück. Man muss sie beantragen. „Soweit ich weiß, hat Kundera die tschechischen Behörden niemals um etwas gebeten“, sagt der französische Politologe Jacques Rupnik. Die sozialistischen Machthaber in der Tschechoslowakei hatten Kundera 1979 ausgebürgert – als Reaktion auf den systemkritischen Roman „Das Buch vom Lachen und Vergessen“. Da lebte der Autor, bis 1970 selbst Mitglied der kommunistischen Partei, bereits vier Jahre in Frankreich. Selbst nach der demokratischen Wende von 1989 blieb Kundera in Tschechien „abwesend“, wie einmal ein Kritiker anmerkte.

Die Beziehung seines Heimatlands zu dem Starautor ist kompliziert. Vor wenigen Jahren tauchten Vorwürfe auf, Kundera habe in den 1950er Jahren einen Kommilitonen an die Kommunisten verraten. Er wies dies entschieden zurück. Eine Pariser Zeitung veranlasste das damals zu der überspitzten Frage: „Warum hassen die Tschechen Kundera?“

Der Romanistik-Professor Petr Kylousek von der Universität Brünn sieht den Grund für den Konflikt im Bemühen des Schriftstellers um „Weltläufigkeit“. Kunderas Emigration nach Frankreich sei nicht nur politischer, sondern auch literarischer Art gewesen. Er habe Paris als Weltmetropole erobern wollen, was ihm auch gelungen sei. „In den 1990er Jahren hat er zur großen Enttäuschung vieler in Tschechien dann nicht die von ihm erwartete Rolle des großen Sohnes der Nation gespielt, der nach Hause zurückkehrt“, erklärt Kylousek. In Frankreich habe Kundera sich bemüht, den Stempel des Dissidenten, des „Zeugen der Unfreiheit im Osten“ abzuschütteln – und sich „als Literat und nur als Literat“ durchzusetzen.

Der Bohemistik-Experte Bohumil Fort sagt: „Der tschechische Leser spürt, dass sich der Schriftsteller nicht ganz normal zu ihm verhält, und das kann zu einer gewissen Spannung und zu Unverständnis führen.“ So erschien Kunderas erfolgreichster Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ von 1984 erst 2006 in Tschechien, obwohl keine Übersetzung erforderlich war. „Das Buch vom Lachen und Vergessen“ blieb tschechischen Lesern sogar bis 2017 vorenthalten.

Die Frage nach der Identität des Exilanten hat Kundera indirekt einmal selbst beantwortet. Über die, so wie er auch, in Brünn geborene und in Frankreich lebende Vera Linhartova schrieb er: „Wenn Vera Linhartova auf Französisch schreibt, bleibt sie dann eine tschechische Schriftstellerin? Nein. Wird sie zu einer französischen Schriftstellerin? Wieder nein. Sie ist woanders.“ Über den Autor selbst, der äußerst selten Interviews gibt, weiß man nach dem jüngsten Besuch des tschechischen Ministerpräsidenten nur wenig mehr. In Kunderas Wohnung habe ihn eine Lampe in ihren Bann gezogen, berichtete Babis. Auf der habe gestanden: „Je m’en fous“ – etwa: es ist mir egal. Ob Milan Kundera die Diskussionen in Tschechien mit ähnlicher Gelassenheit wahrnimmt? Michael Heitmann, dpa

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