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Debatte
27.02.2017

Die Wurzel allen deutschen Übels?

Das Erbe steht heute wieder in voller Blüte. Dabei haben die Alliierten Preußen vor 70 Jahren ganz bewusst aus der Landschaft getilgt

Passanten huschen an der lachsrosafarbenen Fassade des Potsdamer Stadtschlosses vorbei, die Rabatten von Sanssouci liegen schmucklos im Regen. Preußische Gloria interessiert an einem klammen Februartag nur wenige. Der siebzigste Jahrestag des Endes Preußens verstreicht ähnlich unspektakulär wie sich das Gesetz liest, mit dem es besiegelt wurde. „Der Staat Preußen, seine Zentralregierung und alle nachgeordneten Behörden werden hiermit aufgelöst“, verordnete der Kontrollrat der Alliierten Ende Februar 1947. „Der Staat Preußen, der seit jeher Träger des Militarismus und der Reaktion in Deutschland gewesen ist, hat in Wirklichkeit zu bestehen aufgehört.“

Wenn, wie Winston Churchill es ausdrückte, Preußen „die Wurzel des Übels“ war, wurde die nun endgültig ausgerissen – im Interesse der Sicherheit der Völker und der Bewahrung des Friedens, so die Präambel des Gesetzes.

Siebzig Jahre später erlebt Preußen eine Renaissance: Sein Erbe mit Stuck und Lustgärten ist der kulturtouristische Goldesel Brandenburgs. Fast zwei Millionen Besucher zählen die Anlagen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in jedem Jahr. 16 Millionen Euro fließen allein aus Eintritten und Vermietungen in die Kassen, das Geschäft mit dem kantigen Konterfei des Alten Fritz in den Museumsläden noch nicht einberechnet. Das Tourismuskonzept der Landesregierung betont das Potenzial Preußens, um Attraktionen von Elbe bis Oder zu bündeln – vermerkt aber auch, dass das „zwiespältige Thema“ auch negativ behaftet sein kann.

Aktuell entzündet sich die Debatte um die Bewertung Preußens an der Frage des Wiederaufbaus der Garnisonkirche. Der in der DDR gesprengte Turm wäre der dritte millionenschwere Barock-Nachbau für Potsdams historische Mitte – nach dem Stadtschloss, in das der Landtag einzog, und dem Palais Barberini mit seinem privat gestifteten Kunstmuseum. Initiativen, die sich gegen die Garnisonkirche formiert haben, fürchten neben einer Verschwendung von Steuergeldern auch den Wiederaufbau eines Symbols für Krieg und Zerstörung. „Preußen ist nicht nur negativ, aber es gibt auch diese starke militaristische Tradition, die dann in der NS-Zeit eine starke Rolle gespielt hat“, sagt etwa Matthias Grünzig, der sich in einem im März erscheinenden Buch mit der Geschichte der Kirche auseinandersetzt. Und die Garnisonkirche stehe für diese militaristische Tradition.

„Ohne das preußische Erbe würde kein Tourist nach Potsdam kommen, das ist Welterbe und das steht auch gar nicht in Frage“, sagt Thomas Wernicke, Ausstellungsleiter des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte. Unter dem Klischee der Pickelhaube verschwänden andere Teile der Geschichte. „Eigentlich geht es immer um dieses Urthema Hitler und Preußen, das spiegelt sich auch an der Diskussion um die Garnisonkirche wider“, sagt er.

In den Augen der Alliierten war die Auslöschung Preußens eine Notwendigkeit. Sie zogen eine direkte Linie von den Preußen zu Hitler – und gingen damit den Mythen der Nationalsozialisten selbst auf den Leim, die sich etwa mit Hitlers Auftritt an der Garnisonkirche am „Tag von Potsdam“ 1933 bewusst in den Militär-Kanon Preußens einreihen wollten. Denn: „Wenn Preußen tatsächlich weiter existiert hätte, wäre Hitler gar nicht möglich gewesen. Das ist ja eben das Verrückte“, sagt der Potsdamer Historiker Manfred Görtemaker. „Hitler ist sozusagen die Antithese zu Preußen und keine Fortsetzung Preußens.“ Zum Beleg dient ihm das meist vergessene Kapitel der preußischen Geschichte: Die Existenz als Freistaat Preußen als stark sozialdemokratisch geprägte Provinz in der Weimarer Republik, deren Auflösung durch den sogenannten Preußenschlag 1932 erst den Weg für die Nationalsozialisten ebnete. Ein Missverständnis, sagt Görtemaker. „Dieser preußische Staat war eigentlich ein Hemmschuh für den Nationalsozialismus, der in München entstanden ist und im Süden, und eben nicht in Preußen und nicht in Berlin.“

Es sei heute völlig vergessen, dass dieser Freistaat Preußen quasi die letzte demokratische Bastion in der Weimarer Republik gewesen sei, sagt auch Thomas Wernicke. Das sei einfach nicht so ausstellbar wie eine Pickelhaube, so der Kurator. „Es wird überformt von Dingen wie dem „Tag von Potsdam“, der an ein völlig anderes Preußen anknüpft.“

Auf der Fassade des Potsdamer Stadtschlosses prangt in goldfarbenem Kursiv: „Ceci n’est pas un château“ (Dies ist kein Schloss) – eine Anspielung auf die Weisheit des Malers René Magritte, wonach ein Bild von einer Pfeife keine Pfeife sei. Auch die Klischees von Preußen seien nicht Preußen, weder als Kulturstaat, noch als Militärstaat, meint Görtemaker: „Beide Sichtweisen haben mit geschichtlicher Wirklichkeit nichts zu tun.“ (dpa)

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