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Interview
18.11.2018

Documenta-Chefin verspricht Konsequenzen aus Finanzdebakel

Sabine Schormann vor dem Museum Fridericianum in Kassel.
Foto: Swen Pförtner, dpa

Exklusiv Sabine Schormann heißt die neue Generaldirektorin für die Documenta in Kassel. Sie hat besondere Vorstellungen, was vor 2022 geschehen soll.

Erst einmal eine Betrachtung in eigener Sache: Was, meinen Sie, war ausschlaggebend dafür, dass Sie nun seit 1. November Generaldirektorin der documenta und des Museums Fridericianum und damit auch verantwortlich für die documenta 15 im Jahr 2022 sind?

Sabine Schormann: Ich glaube, es war die Bandbreite meiner Erfahrungen – angefangen bei der  Ausstellung „Planet of Visions“ und „Das 21. Jahrhundert“ im Themenpark bei der  Weltausstellung Expo 2000, ebenfalls ein internationales Projekt mit ähnlichen  Dimensionen. Und es waren sicher auch die so genannten weichen Faktoren, also  meine Fähigkeit, Menschen mitzunehmen, zu begeistern und zu motivieren, wie dies  auch bei der Einführung des bundesweiten Tags des Offenen Denkmals der Deutschen  Stiftung Denkmalschutz der Fall war. Es ging bei meiner Ernennung also nicht nur  um eine rein kaufmännische Besetzung, sondern auch um die Erfahrung in der Konzeption und im Steuern solcher Großprojekte.

Was erwartet man in Kassel von Ihnen, was steht denn sozusagen in Ihrem Arbeitsvertrag?

Schormann (lachend): Man erwartet, dass es eine documenta 15 geben wird. Aber im Ernst: Man erwartet, dass die nächste documenta auf international hohem Niveau steht, dass von ihr Impulse ausgehen und dass dabei die Stadtbevölkerung mitgenommen wird. Ich sehe meine Aufgabe auch darin, wieder Vertrauen in alle Richtungen aufzubauen.

In Ihrer beruflichen Laufbahn haben Sie die Musik gefördert, den Denkmalschutz, die Literatur, die Bildende Kunst. Was ist dabei das Verbindende in der Praxis der Förderung? Was ist die konkrete Tätigkeit?

Schormann: Förderung heißt in meinen Augen: ermöglichen, sowohl in Hinsicht auf Beratung als auch mit Hilfe finanzieller Unterstützung. Die Erfahrung zeigt, dass Beratung sogar oft wichtiger ist als die rein finanzielle Förderung. Mein erstes Projekt bei der Niedersächsischen Sparkassenstiftung ist ein gutes Beispiel: Es ging darum, dass das ostfriesische Landesmuseum in Emden saniert werden musste, wobei ich dann dafür sorgte, dass nicht nur der Bau, die Hülle erneuert, sondern Wichtiges darüber hinaus geschaffen wurde: ein wissenschaftlicher Beirat, eine Neukonzeption der Ausstellung und ihrer Gestaltung. Dies alles unter Einbeziehung der Stadtgesellschaft. So verstehe ich Fördertätigkeit. Auch für Kassel ist die Vernetzung sehr wichtig. Ich möchte Menschen zusammenbringen und mitnehmen für die Herausforderung documenta.

Sie wollen künstlerisch nicht eingreifen, haben es indirekt ja aber schon tun müssen durch Ihre Auswahl der Findungskommission für den nächsten Leiter/die nächste Leiterin der documenta. Welche Kriterien gab es für die Berufung?

Schormann: Ich habe die Findungskommission natürlich nicht komplett alleine zusammengestellt, sondern mit Unterstützung z. B. der Bundeskulturstiftung. Die Kriterien für die erneut achtköpfige Kommission waren unter anderem: eine Besetzung aus aller Welt, die Parität der Geschlechter und dass Vertreter aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen und Richtungen der Kunstszene dabei sein sollten. So sitzt beispielsweise neben der Kuratorin ein Künstler. Das sorgt für eine große Bandbreite und schafft die notwendigen Voraussetzungen.

Wann wird die Leiterin/der Leiter für die nächste documenta bekannt gegeben? Wie weit ist die Kommission fortgeschritten? Und welche Kriterien leitet die Kommission?

Schormann: Im Frühjahr 2019. Aktuell sind zehn Kandidaten ausgewählt, die jeweils ein Konzept erstellen, dass sie dann vorlegen. Für die Entscheidung selbst werden dann viele Faktoren in Betracht gezogen: So muss jemand gefunden werden, der fähig ist, eine so große Schau zu stemmen. Und er/sie muss mit gesellschaftskritischer Kunst am Puls der Zeit sein, Impulse setzen. Darüber hinaus geht es auch wesentlich um die Darstellungsform der nächsten documenta und deren Vermittlung. Am Ende fällt die Entscheidung für ein individuelles Konzept.

Bis zum Start 2022 wünschen Sie sich mehr „Sichtbarkeit“ der documenta in der Stadt. Mehr „Sichtbarkeit“ als die 7000 Bäume von Beuys? Was ist Ihr Ansatz und Ziel?

Schormann: Ich wünsche mir, dass ab dem Zeitpunkt, da der nächste Leiter/die nächste Leiterin benannt ist, die Stadtgesellschaft eingebunden wird in die Entwicklung und Entstehung der documenta 2022. Die Stadt soll wissen, was die Leiterin/der Leiter tut. Es sollte Künstlergespräche geben; das Fridericianum sollte als Ort der Diskussion und Auseinandersetzung mit neuer Kunst ebenso eingebunden sein wie die Arbeit des documenta-archivs. Es ist jedoch auch denkbar, dass die künstlerische Leitung seine bzw. ihre Entscheidungen erst 2022 bekannt geben will. Dann müssen wir andere Formate der Auseinandersetzung und Einbeziehung im Vorfeld finden.

Mal was zur Kunst. Welche Arbeit der letzten documenta beeindruckte Sie so stark, dass Sie keine Einwände hätten, wenn deren Schöpfer/deren Schöpferin auch 2022 wieder vertreten wäre?

Schormann: Da gibt es diverse. Insbesondere vielleicht die Arbeit „77 sqm - 9:26 min“ des Recherche-Teams „Forensic Architecture“ – auch, weil sie sich mit Kassel auseinandersetzt. Das Video zeigt, dass es 2006, bei dem hiesigen NSU-Mord in einem Café, fast unmöglich war, dass – wie von einem anwesenden Angehörigen des Verfassungsschutzes behauptet – nichts gehört und gesehen werden konnte. Und bei der documenta im Jahre 2012 war es die sozialpolitische Arbeit von Theaster Gates im „Hugenottenhaus“. Aber ich betone, dass das rein persönliche Vorlieben sind; ich will – gerade nach den Diskussionen um die letzte documenta – vermeiden, dass der Eindruck entsteht, ich könnte die Künstlerauswahl präjudizieren wollen. Das Einkurartieren obliegt allein dem Künstlerischen Leiter.

Wie denken Sie über die Geschichte des umstrittenen Obelisken auf dem Königsplatz? Lief das alles gut und richtig?

Schormann: Gut und richtig lief das sicherlich nicht. Es war eine schwierige Gemengelage. Es gab zunächst zwei unvereinbare Haltungen – die des Künstlers, der für einen bestimmten Ort gearbeitet hatte und die der Stadt mit dem Interesse, einen bestimmten Platz freizuhalten. Ich freue mich, dass nun ein Kompromiss gefunden wurde.

Müssen Sie eigentlich irgendwelche Hypotheken von der letzten documenta übernehmen?

Schormann: Für das Defizit der letztjährigen documenta 14 müssen und können wir nicht einspringen, das werden Stadt und Land tun. Aber es gibt insofern eine Hypothek, als nach der aufgekommenen Unruhe 2017 auch Befürchtungen laut wurden, dass auf den künftigen künstlerischen Leiter Einfluss genommen werden könnte, um eine weitere Finanzierungslücke zu vermeiden. Einflussnahme etwa durch mich oder durch die Politik. Diese Angst kursiert noch immer. Seit 1. November arbeitet nun auch ein Controller für die documenta und das Museum Fridericianum; er steuert die Prozesse gemeinsam mit dem kaufmännischen Leiter in finanzieller Hinsicht. Der genaue Etat für 2022 ist noch nicht festgelegt. Wir werden durch die neuen Strukturen auch für die erforderliche Transparenz und schlussendlich hoffentlich auch für Vertrauen sorgen.

Ist Ihre Vorgängerin Annette Kulenkampff nach Einstellung der staatsanwaltlichen Ermittlungen vollends rehabilitiert?

Schormann: Für diese Frage bin ich vielleicht nicht die richtige Ansprechpartnerin. Aber ich kann sagen, dass ich großen Respekt vor der gesamten Leistung des documenta 14-Teams habe. Diese documenta wird meines Erachtens in der Retrospektive als eine besonders wichtige documenta eingeordnet werden.

Zurück zu Ihrer bisherigen gattungsübergreifenden Tätigkeit, zurück zu persönlichen Vorlieben: Welche Künstler aus den Bereichen Musik, Architektur, Bildende Kunst und Literatur schätzen Sie besonders?

Schormann: Ich bin eine große Anhängerin des Schubert’schen Liedguts und schätze den Architekten Walter Gropius – was nichts mit dem anstehenden 100. Geburtstag des Bauhauses zu tun hat. Als Bildender Künstler fasziniert mich ganz besonders der Fotograf Wolfgang Tillmans – und als Literatin, über die ich selbst auch arbeitete, Bettina von Arnim.

Zur Person: Sabine Schormann wurde 1962 in Bad Homburg/Taunus geboren und studierte in Mainz Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte. Promotion über Bettina von Arnim. Von 1991 an etablierte Schormann den bundesweiten Tag des offenen Denkmals; ab 1996 arbeitete sie für den Themenpark der EXPO 2000 in Hannover. Zur Jahrtausendwende wurde Schormann Direktorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. Nach vorbereitenden Arbeiten ist sie nun seit 1. November 2018 offiziell die Generaldirektorin für die nächste documenta im Jahr 2022.

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