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Künstlerkarriere
08.08.2018

Er war der erste Kantor in Deutschland nach 1945

In Augsburg fand der serbische Tenor Nikola David seine zweite Heimat.
2 Bilder
In Augsburg fand der serbische Tenor Nikola David seine zweite Heimat.
Foto: Foto: Ulrich Wagner

Der Wahl-Augsburger Nikola David war ein erfolgreicher Operntenor - dann weckt die Musik seine „Jüdischkeit“

Bei diesem Lied bekommt Nikola David feuchte Augen: „Mayn Shtetele Belz“. Die jiddische Weise enthält eine Liebeserklärung an eine untergegangene Welt im Südosten Europas, dort, wo einst jüdisches Leben eine Selbstverständlichkeit war. „Belz erinnert mich an meine eigene Heimatstadt Bela Crkva, wo ich als Kind gespielt habe, wo meine Eltern wohnten.“ Wo Davids Liebe zur Musik erwacht ist, die ihm eine erfolgreiche künstlerische Karriere als lyrischer Operntenor eröffnet hat – und als erster in Deutschland nach 1945 ordinierter jüdischer Kantor.

Immer wieder hat sich der Bogen geschlossen in seinem Leben. Als zwölfjähriger Schulbub fasste er in seiner Heimatstadt in der serbischen Wojwodina den Mut, einen berühmten Opernsänger um ein gemeinsames Lied zu bitten. Als Nikola dann 1997 am Nationaltheater Belgrad als Tamino in der „Zauberflöte“ debütierte, sang eben dieser Bass den Sarastro. Später hatte er am Thüringischen Landestheater in Erfurt sein erstes Engagement in Deutschland und gehörte zur jüdischen Gemeinde; in derselben Synagoge wurde er 2013 als erster wieder in Deutschland ausgebildeter jüdischer Kantor ordiniert.

Der Umstieg vom Opernfach zum Vorsänger im Gottesdienst war hart. Jede Woche fuhr David vier Jahre lang mit dem Nachtzug von Augsburg nach Berlin für sein Studium am Potsdamer Abraham-Geiger-Kolleg. Ein halbes Jahr verbrachte er in Israel, um sich in der Religion und im Hebräischen zu bilden. An seiner Seite stand immer der Augsburger Rabbiner Henry G. Brandt, und im Ohr hatte er den Ausspruch von Oberrabbiner Cadik Danon in Novi Sad: „Nach fünfzehn Jahren wirst du ein Chasan, ein Kantor, sein und in der Synagoge singen.“ David beteuert: „Ich ahnte damals nicht, dass sich mein Leben in diese Richtung entwickelt.“

Heimlich bewarb er sich am Musikgymnasium 

Seine Leidenschaft galt zunächst dem Klavier. Gern hätte er schon als Kind gespielt, aber zu Hause gab es nur Akkordeon und Gitarre. Als er sich mit 15 ohne Wissens seines Vaters am Musikgymnasium im serbischen Novi Sad bewarb, holte er in vier Jahren alles nach. Mit dem Diplom als Musikpädagoge schloss er ab. 1993 hatte er seinen ersten Auftritt als Harlekin im „Bajazzo“, weitere Opernrollen folgten, darunter der Basilio in „Figaros Hochzeit“.

Mit einem Stipendium fing er 1998 dann ein künstlerisches Aufbaustudium am Konservatorium in Mainz an. Zehn Jahre sang er Opernpartien an deutschen Bühnen, auch in Augsburg. Allerdings musste er wieder hart lernen: „Ich kam ohne ein Wort Deutsch.“ Gerade hat Nikola David mit einem Liederabend in Augsburg sein 25-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert.

Als Leiter des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde schlug er Wurzeln in Augsburg. In Benigna Schönhagen, der Leiterin des Jüdischen Kulturmuseums, fand er eine Mentorin. „Wir haben uns von Anfang an verstanden. Als Nikola dann 2007 aus Dessau zurück kam, war es genau der richtige Zeitpunkt, um miteinander zu arbeiten“, erzählte sie beim Jubiläumskonzert. David sang bei Workshops, bei Lehrerfortbildungen und Führungen. „Er hat die Synagoge zum Klingen gebracht.“ In der restaurierten ehemaligen Synagoge in Augsburg-Kriegshaber bot sich dann die Möglichkeit, wieder einen Chor zu gründen, der die alte synagogale Musik nach 80 Jahren neu aufführt. Aus einem Projekt wurde Dauerhaftes: Einmal im Monat probt David mit dem Kreis von Sangesbegeisterten, mehrmals im Jahr gibt dieser Chor Konzerte.

„Ich bin sehr dankbar, wie sich alles gefügt hat“

Was diese Musik auszeichnet? Sie ist ein Zeugnis der bürgerlichen Emanzipation der Juden im 19. Jahrhundert. „Die synagogale Liturgie war stark beeinflusst von der Romantik und geprägt von Schumann, Brahms und Mendelssohn“, so David. Komponisten wie Louis Lewandowski, Salomon Sulzer und Max Janowski sind neu zu entdecken. Eine Begegnung mit der ehemals in Augsburg lebenden Familie Einstein ließ ihn aufhorchen. „Ich hatte für mich allein gesungen, da sagten sie: Genau diese Lieder haben wir auch in der Synagoge gehört.“

Im Jubiläumskonzert hat David den Chor aus Augsburg-Kriegshaber mit seinem Chor in der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Schalom in München verbunden. Gesungen wurden dabei auch neuere jüdische Chorsätze, das beschwingte „Shiru L’Adonai“ (Singen wir Gott ein neues Lied) von Lawrence Avery (1927–2015) und das lyrische „Erev shel Shoshanim“ (Seerosen-Abend) von Joseph Hadar (1926–2006). Wie stark Musik die Herzen bewegt, spürte man schließlich bei dem melancholischen sephardischen Lied „Adio Kerido“ (Auf Wiedersehen, meine Liebe).

Es kommt auf das Wort an, hat David im Abraham-Geiger-Kolleg gelernt. Der Kantor, sagte im Festsaal Rabbiner Tom Kucera von Beth Schalom, müsse es mit seiner Stimme zum Leben erwecken. „Wenn du eine angenehme Stimme hast, stehe in der Versammlung auf und ehre den Ewigen“, zitierte er die jüdische Tradition. „Durch die Musik habe ich meine Jüdischkeit gefunden“, sagt Nikola David. „Ich bin sehr dankbar, wie sich alles gefügt hat.“

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