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Theater
30.07.2017

Gefangene der Männerwelt: „Rose Bernd“ bei den Salzburger Festspielen

Rose Bernd (Lina Beckmann) ist im Visier von Christoph Flamm (Markus John)
Foto: Monika Rittershaus/SF

Karin Henkels kraftvolle Inszenierung von Gerhard Hauptmanns Drama um eine Kindsmörderin wird gefeiert – auch dank einer famosen Hauptdarstellerin

Rose Bernd würde gerne davonfliegen, aufsteigen wie ein Vogel. Frei sein. Könnte sie doch ihrem schlesischen Dorf entfliehen, wo Pietismus und Bigotterie sie in die Enge treiben. Da steht sie im schwarzen Bühnenraum, ein dunkles Gefängnis der Rohheit, überall Kreuze, die die Grenzen dieser chauvinistischen Welt markieren. Ihr Flügelschlag ist ein zaghaftes, träumerisches, ungläubiges Wedeln mit den Händen. Eine schöne stille Geste, die es auch gibt an einem mit Symbolen und Regieeinfällen eher überladenen Abend. Auf dem schwarzen Vorhang steht: Future is a fucking nightmare – die Zukunft ist ein verdammter Alptraum.

Wie kommt man von hier raus ans Licht? Im nächsten Moment bricht Rose einer Taube das Genick und rupft den Vogel. Die junge Frau, schwanger und auf sich allein gestellt, umstellt von Männern, die sie begehren und über sie verfügen wollen, ist kein wehrloses, willfähriges Opfer. „Ich bin stark“, sagt sie, „ich weiß, was ich will und werde es durchsetzen“ – im Glauben, ihr Schicksal lenken zu können. „Nee, nee, nee“ – sie widerspricht, sie schreit einem Mann auch schon mal entgegen: „Ich schlag dir den Schädel ein!“. Am Ende, nachdem sie vergeblich angerannt ist gegen alles bleierne Schweigen, bleiben diese drei Sätze: „Ich bin stark. Ich bin stark gewesen. Ich bin am Ende.“

Rose Bernd erscheint unter einem Lamettaschleier

Mit einer dreistündigen, expressiv-kraftvollen, bildstarken Inszenierung (die sich erkennbar selbst gerne ausstellt und zelebriert) hat Regisseurin Karin Henkel mit Gerhard Hauptmanns Kindsmörderinnen-Drama „Rose Bernd“ ihr Debut bei den Festspielen gegeben. Wie schon in ihrer gefeierten Kölner Inszenierung von Hauptmanns „Die Ratten“ hat Henkel die Hauptrolle mit Lina Beckmann besetzt. Sie ist in einem stark agierenden Ensemble das emotionale „Herzstück“ des Dramas um eine lebensfrohe Frau, die so in die Enge getrieben wird, dass sie am Ende ihr Kind erwürgt. Beckmann spielt diese Rose Bernd mit fulminantem Einsatz, großer Intensität und emotionaler Verausgabung. Noch bevor das Stück beginnt, sehen wir sie allein auf der Bühne, mit einer Art Lamettaschleier vor dem weißgeschminkten Gesicht, in ihrem bunten Kleid sieht sie aus wie eine Schamanin, eine Göttin der Weiblichkeit. Rose ist patent und burschikos, sie kann übermütig sein, mal ist sie fast wieder Kind, dann eine Frau, die sich ihre sexuellen Wünsche erfüllt. Die unterschiedlichen Erwartungen, die ihr Umfeld an sie hat, kann sie eine Zeit lang noch im Gleichgewicht halten. Sie hat ein Verhältnis mit dem Dorfschulzen Christoph Flamm, ist aber dem schwächlichen, wohlhabenden August Keil nach dem Willen ihres Vaters als Frau versprochen. Der Arbeiter Arthur Steckmann wiederrum begehrt, erpresst und vergewaltigt sie. Immer mehr wird Rose, auf sich allein gestellt, verstrickt in ein düsteres Gespinst aus Schweigen, Ignoranz, Egoismus und verbauten Auswegen. Letztlich bleibt ihr nur die Wahl zwischen Lüge, trostlosen Kompromissen und Verbrechen. Selbst für ihre Bereitschaft, ihre „Schuld“ durch Arbeit, Demut, Treue und Selbstkasteiung abzutragen, ist es zu spät.

Gerhard Hauptmann hat das Stück unter dem Eindruck eines Prozesses gegen eine Kindsmörderin geschrieben, den er als Geschworener miterlebte. Karin Henkels Schauspiel-Ensemble spricht den schlesischen Dialekt, in dem das 1903 uraufgeführte Stück geschrieben ist, als eine archaische und theatralische Kunstsprache. Die Inszenierung, in der ein Männerchor in Frauenkleidern Sätze wie „Von einer Frau kommt der Anfang der Sünde“ wie eine Litanei wiederholt, wird vom emotional gepackten Premierenpublikum auf der Pernerinsel in Hallein mit Jubel gefeiert.

Das Schauspiel ist heuer unter der neuen Schauspielchefin der Festspiele, Bettina Hering, reine Frauensache. Nach starkem Doppelauftakt dank Andrea Breth (siehe unten) und Karin Henkel folgt noch Athina Rachel Tsangari mit ihrer „Lulu“ (Premiere 17. August).

Rose Bernd in Hallein wieder am 31. Juli, 1., 4., 5., 6., 8. und 9. August

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