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Reformation
16.07.2017

Heute lutherisch, morgen katholisch

Wirkteppich von 1535 mit dem Bildnis des Pfalzgrafen Ottheinrich (Ausschnitt).
2 Bilder
Wirkteppich von 1535 mit dem Bildnis des Pfalzgrafen Ottheinrich (Ausschnitt).
Foto: Historischer Verein Neuburg

Im kleinen Fürstentum Pfalz-Neuburg brachte die Reformation besonders starke Ausschläge hervor. Eine sehenswerte Ausstellung zeigt das ganze Hin und Her

Er ging „Mit der Zeyt“. So lautete der Wahlspruch von Pfalzgraf Ottheinrich. Und das bedeutete zu seiner Zeit: Der Herrscher auf Schloss Neuburg an der Donau schloss sich – wohlüberlegt – im Jahr 1542 der Reformation an. Und seine „Junge Pfalz“, wozu auch Heidelberg am Neckar, Sulzbach in der Oberpfalz und die Donaustadt Lauingen gehörten, wurde evangelisch. Siebzig Jahre später entschied sich sein Nachfahre Wolfgang Wilhelm jedoch anders und konvertierte 1613 zum katholischen Glauben; das Herzogtum Jülich und Berg mit der Residenzstadt Düsseldorf und die Ehe mit der Wittelsbacher Prinzessin Magdalena von Bayern waren ihm den Wechsel wert. Das komplexe Ineinander von Religion und Regentschaft beleuchtet nun die Ausstellung „Fürstenmacht und wahrer Glaube“ im Neuburger Schloss.

Die Wahrheit des Glaubens ließ sich allerdings nicht so ohne Weiteres feststellen. Wolfgang Wilhelms Hofprediger, der Jesuit Jakob Reihing, verfasste zunächst eine ausführliche Abhandlung darüber, dass sein katholisch gewordener Herzog genau das Richtige getan habe. Als Reihing jedoch selbst zur lutherischen Konfession übertrat und Professor in Tübingen wurde, sah er sich zu einer „gründlichen Widerlegung“ der eigenen Schrift gedrängt. Derlei Hin und Her hatte schon der Ahnherr Ottheinrich vollzogen, der 1524 und 1526 noch strenge Religionsmandate gegen die neue Lehre für sein Territorium erließ. Zwanzig Jahre danach sollte der reformatorische Prediger Andreas Osiander aus Nürnberg die „Neuburgische Kirchenordnung“ verfassen. Ein Treppenwitz am Rande: Osiander sollte auch die Leichenpredigt auf Pfalzgräfin Susanna halten, die, anders als ihr Gemahl, katholisch blieb.

Ein leuchtendes Kreuz ließen sich die Neuburger Ausstellungsmacher als symbolträchtiges Leitbild einfallen. Die christliche Religion war stets hoch angesehen in Pfalz-Neuburg – es fragt sich bloß, in welcher konfessionellen Ausprägung. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Leitarchitektur im jetzt wieder zugänglichen Fürstengang, der Schloss und Hofkirche miteinander verbindet. Mit starker Tiefenwirkung staffeln sich hier in sechs Kojen hintereinander drei evangelische und drei katholische Pfalzgrafen, allesamt machtbewusste Regenten, die ihren Gebieten konfessionelle Siegel aufdrückten. So bildete in Lauingen die Lateinschule den gesamten Beamtennachwuchs der Herrschaft aus und die Landesdruckerei verbreitete wackere Streitschriften wider die „feisten, wohlgemästeten, erstunkenen papistischen Lügen“. In Lauingen zu St. Martin befindet sich zudem die Grablege der Pfalzgrafen.

Die Neuburger Hofkirche war als Gegenstück zur Münchner Jesuitenkirche gedacht

Ein Bollwerk des rechten Glaubens sollte auch die neue Hofkirche in Neuburg werden, zu der 1607 der Grundstein gelegt wurde. Als „Trutz-Michel“ war sie als Gegenstück zur mächtigen Münchner Jesuitenkirche St. Michael geplant – mit einem dominanten Turm am Westgiebel, just an der Stelle, wo in München der bronzene Erzengel den (lutherischen) Teufel sticht.

Aber ach! Die Zeitläufte schlugen auf die gegenreformatorische Seite aus: 1618 wurde die Hofkirche unter Herzog Wolfgang Wilhelm katholisch geweiht auf Mariä Himmelfahrt. Und die Stuckierung innen folgte der Lauretanischen Litanei anstatt lutherischer Lehre. Immerhin beauftragte der kunstsinnige Herzog den Niederländer Peter Paul Rubens 1617 mit einem monumentalen „Jüngsten Gericht“ als Altarblatt. Zu viele Nackige erregten allerdings Anstoß bei den Jesuiten, es wurde verdeckt, 100 Jahre später nach Düsseldorf geschafft und wieder 100 Jahre später in Ehren in König Ludwigs I. Alte Pinakothek.

Architektonisch hat sich die Reformation dennoch in Neuburg gehalten: Die Schlosskapelle gestaltete Ottheinrich zum ersten protestantischen Kirchenbau. Hans Bocksberger durfte sie im neuen italienischen Stil ausmalen mit Illusionsarchitektur und Osianders lehrreichem Bildprogramm von Gesetz und Gnade: Allein Christus, allein die Heilige Schrift führen zur Erlösung. Es bedarf keines Papstes, keines Ablasses. Erst seit 2016 ist die Schlosskapelle nach aufwendiger Restaurierung im ursprünglichen Glanz zugänglich.

Wie schlicht drückte sich Reformation demgegenüber im erst kürzlich wiederentdeckten Abendmahlskelch von Veitriedhausen bei Höchstädt aus: Absolut schmucklos zeigt sich das Gefäß aus Zinn – bis auf die sorgsam ausgedrehte Form. Zu den eher unscheinbaren Preziosen der Ausstellung gehört auch das Gemälde, das Kaiser Heinrich II. als Klostergründer in Neuburg zeigt. Wolfgang Wilhelm berief sich auf den mittelalterlichen Herrscher, um die Richtigkeit seines Glaubenswechsels zu rechtfertigen, und ließ Heinrich und Kunigunde als heiliges Paar am Altar der Hofkirche verehren.

Immer aufs Neue kreist die ausgezeichnet gestaltete Ausstellung die konfessionelle Gemengelage ein, sie überrascht mit Textilien und einem goldenen Zahnstocher Pfalzgraf Philipp Ludwigs aus der Fürstengruft ebenso wie mit dem androgynen Chatbot „Credo“, der als digitaler Experte Auskunft erteilt. Und immer wieder sind es die Räume mit ihrem Renaissance-Flair, die Zeitkolorit spürbar machen.

Ausstellung Bis 5. November; geöffnet Di. bis So. von 9–18 Uhr; Führungen unter Tel. 08431/6443-12. Der Katalog (450 S., Pustet Verlag) kostet 25 Euro. Website: www.fuerstenmacht.de

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