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  3. Wagner-Festspiele: In den Parallelwelten von Bayreuth

Wagner-Festspiele
28.07.2014

In den Parallelwelten von Bayreuth

Benjamin Bruns (Der Steuermann), Kwangchul Youn (Daland) im «Fliegebnden Holländer».
Foto: Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath. (dpa)

Die „Tannhäuser“-Inszenierung ruft auch diesmal nur Kopfschütteln hervor, und der „Holländer“ trägt schwer an seinen Gedanken. Doch es gibt ja noch die Musik.

Wenn das kein Zeichen war! Sebastian Baumgartens „Tannhäuser“, jene Inszenierung, die alles daransetzt, Wagners Oper nach Strich und Faden auseinanderzunehmen, hat sich zum Auftakt der Bayreuther Festspiele selbst dekonstruiert. Als es am Eröffnungsabend – wie bereits berichtet – krachte und splitterte auf der Bühne, da war dies zwar kein fortgesponnener Konzeptgedanke aus der „Werkstatt Bayreuth“, sondern schlicht ein technisches Malheur. Doch wer weiß, vielleicht hatte ein zürnender Wagner-Gott die Hand mit im Spiel.

Baumgartens „Tannhäuser“ jedenfalls ist ein Konstrukt, das auch in seinem vierten Festspielsommer nur Kopfschütteln hervorzurufen vermag. Was wird da nicht alles aufgefahren, um die Geschichte des   Rittersängers darzulegen, der sich  aufreibt zwischen Sinneslust und   Gesellschaftskonvention: Der Künstler Joep van Lieshout hat an Stelle der Wartburg eine Installation mit riesigen Tank- und Druckbehältern verfertigt. In einen solchen (mit der Aufschrift „Biogas“) steigt Elisabeth am Ende hinein, um ihr Sühneopfer darzubringen – seit dem Premierenjahr 2011 die Lachnummer der Inszenierung.

Mit bedeutungsschwangeren Sentenzen überkleistert

Dazu flimmern pausenlos Videosequenzen, die mal eine barbusige Heilgengestalt, mal ein Gewimmel von Mikroorganismen (Spermien?) zeigen und obendrauf noch das Spiel mit bedeutungsschwangeren Sentenzen à la „Kunst wird Tat“ überkleistern. Hat man sich anfänglich noch Gedanken darüber gemacht, was das alles mit dem „Tannhäuser“ zu tun haben soll, hat man sich zunächst noch mühsam an einer Assoziationskette mit Begriffen wie Sublimierung und Transformation entlang gehangelt – aus Körper/Materie werde Gas/Geist! –, so lässt man dies beim Wiedersehen rasch sein. Ist nun ja auch der letzte Sommer für Baumgartens Dampffabrik. Immerhin bewies der Regisseur Nehmerqualitäten, als er auf der Bühne mutig der Buh-Salve entgegentrat.

Allerdings ist der „Tannhäuser“ nicht die einzige aktuelle Bayreuther Regie-Tat, in der die Szene ein Paralleluniversum entfaltet. Auch Jan Philipp Gloger errichtet mit seinem „Fliegenden Holländer“, der zweiten Festspiel-Wiederaufnahme in diesem Jahr, ein steiles Ideengebäude. Die Schlucht aus Datenleitungen, die zu Beginn in das Geschehen führt (Bühnenbild: Christof Hetzer) und in der Neonröhren stürmisch wetterleuchten, sie soll wohl darauf hinweisen, dass der unbehauste Holländer sein Schiff durch ein Meer von Daten steuert, wobei er sich offensichtlich Taschen voller Geld verdient – während der biedere Kaufmann Daland zu Hause noch schön altmodisch handliche Ware in Kartons verpacken lässt. Die technisch-ökonomische Revolution von heute auf die Schultern von Wagners „Holländer“ geladen – an diesem Gedankengepäck hat die Inszenierung schwer zu tragen.

Heldenhaft versuchen die Sänger, ihre Linien sinnvoll einzuflechten

Ein nicht unbeträchtlicher Nebeneffekt solcher Kopfgeburten ist es, dass die Musik sich mit der Szene kaum je zum Gemeinschaftskunstwerk verbinden lassen mag. Hilflos stehen die Sänger oft in all den behaupteten Welten und versuchen heldenhaft, ihre Vokallinien einigermaßen sinnvoll einzuflechten. Erschwerend kommt hinzu, dass das sängerische Niveau keineswegs durchgängig dem Bayreuth-Nimbus entspricht. Torsten Kerl etwa muss seinen Tannhäuser doch arg hervorpressen, fast jeden Ton singt er merklich von unten an. Immerhin steht ihm ein ausgezeichneter Wolfram zur Seite, der in diesem Jahr neu eingestiegene Markus Eiche, ein Bariton, bei dem Kraft und Wohllaut sich glücklich ergänzen.

Die weiblichen Hauptpartien dieses „Tannhäusers“ sind souverän bewältigt vom Camilla Nylund (Elisabeth) und Michelle Breedt (Venus). Doch werden sie übertrumpft von der Protagonistin des „Holländers“, der Senta von Ricarda Merbeth: Eine Sopranistin, die über das nötige Volumen verfügt, um gegen ein Orchester-Tutti zu bestehen, zugleich aber die Stimme so kontrollieren kann, dass sie nicht schneidend klingt, sondern zu leuchten vermag. Ausgezeichnet auch Tomislav Muek als Erik und der Daland von Kwangchul Youn –Letzterer ist mittlerweile die Bayreuther Allzweckwaffe, verleiht er doch, ebenfalls neu in diesem Jahr, seinen kernig strömenden Bass auch dem Landgrafen im „Tannhäuser“. Rein stimmlich mag da Namensvetter Samuel Youn mithalten, doch seine Rollengestaltung des Holländers besitzt nicht die Hintergründigkeit und Tiefe, ohne die dieser große Umgetriebene blass wirkt.

Am Pult lässt es Christian Thielemann in der Gewitter- und Sturm-Ouvertüre des „Holländers“ wieder einmal prachtvoll rauschen, und geradezu traumwandlerisch sicher versteht er sich auf die Momente, in denen der musikalische Knoten dramatisch zu schürzen ist. Gerade in dieser Hinsicht kann da ein Axel Kober nicht mithalten, auch wenn es seinem „Tannhäuser“-Dirigat sonst an nichts fehlt. Vehement hier wie dort, an manchen Stellen geradezu eine Mauer aus Klang, der Bayreuther Festspielchor; und ebenso auf dem Punkt wie auch solistisch exzellent: das Orchester. Mögen die Festspiel-Inszenierungen noch so viel Stoff zur Debatte ergeben: Letztlich ist die Musik das entscheidende Pfund, das Bayreuth in die Waagschale werfen kann.

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