Jazz-Pianist Keith Jarret - der Tragöde am Klavier
Plus Der Pianist Keith Jarrett hat den Goldenen Löwen von Venedig zugesprochen bekommen und eine neue CD veröffentlicht. Aber warum tritt er seit Monaten nicht mehr auf?
Nicht selten bietet das Seelenleben von Genies den Stoff für Dramen – mit oder ohne Happy-End. Vor allem wenn der Hochbegabte mit geradezu missionarischem Exhibitionismus jede Gefühlsregung in der Öffentlichkeit wie eine große Wandstola ausbreitet: den ganzen, über die Jahre hinweg angesammelten Lebensschmerz, die angehäuften Selbstzweifel, all die Angst in einsamen Stunden, die daraus resultierenden depressiven Schübe, die Momente des Trotzes und des Kampfes gegen die übermächtigen Dämonen, aber auch die Augenblicke des Glücks.
Wie der Pianist Keith Jarrett gerade drauf ist, das weiß seit Jahrzehnten eigentlich jeder, der sich für ihn interessiert. Seine Musik und in diesem Kontext die Titel sowie Beigeschichten seiner veröffentlichten Live-Aufnahmen übermitteln zuverlässig den gerade aktuellen Pegelstand der emotionalen Jarrett’schen Sturmfluten. Wie ein Regenradar zeigt es zurückliegende oder anstehende Hoch- und Tiefdruckgebiete an, warnt vor Hurrikans und Tsunamis und liefert manchmal sogar Erklärungen für zurückliegende Naturkatastrophen. Natürlich ist das auch bei der jüngsten CD-Veröffentlichung „La Fenice“ der Fall, aufgenommen im Gran Teatro La Fenice in Venedig am 19. Juli 2006, also in einem der heiligen Konzertsäle der klassischen Musik. Die Symbolkraft dieser Doppel-CD, ein nonverbales Statement des Meisters, erschließt sich dem Hörer wie in anderen Fällen allerdings erst, wenn Retrospektive, Gegenwart und Vision miteinander abgeglichen werden.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.