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  4. Tierpsychologie: Der Mensch in mir - wie Tiere empfinden

Tierpsychologie
18.03.2018

Der Mensch in mir - wie Tiere empfinden

Der Hund, sagt man ja, ist der beste Freund des Menschen. Aber wie ähnlich ist er uns eigentlich? Und wie verhält es sich bei anderen Tieren?
Foto: imago stock&people (Symbolfoto)

Mal schaut der Hund traurig, mal freudig, dann legt er wieder diesen treuen Dackelblick auf. Empfindet er wirklich so wie wir? Was ist mit anderen Tieren?

Ist ein Tier eine Sache? Ein Ding, über das man verfügen kann wie über eine Handtasche? Eine Art Bioroboter, gesteuert durch relativ einfache Programme? Die vereinfacht besagen: Beute – also jagen. Weibchen – also umwerben. Feind – also flüchten oder angreifen. Mechanismen, die einfach so ablaufen, ohne ein Bewusstsein? Wie man es lange glaubte?

So gut wie jedes Herrchen und Frauchen, das eine Weile mit einem seiner Bioroboter zusammenlebt, wird eine solche These entrüstet zurückweisen. Weil es doch nun mal so ist: Wer seinem Hund in die Augen schaut, sieht darin doch auch Menschliches oder Menschenähnliches – Angst oder Traurigkeit, Freude oder Übermut. Er sieht ein Lebewesen, das fühlt und empfindet. So, wie es auch wir tun. Nur, wie viel Mensch steckt im Tier? Und was heißt das letztlich für unsere Beziehung?

Es ist eine Frage, die viele umtreibt. Schon, weil in deutschen Haushalten fast 32 Millionen Tiere leben. Und weil die Beziehung zwischen Mensch und Tier eine ist, die diskutiert werden will. Erst recht am vergangenen Wochenende in Bregenz am Bodensee. "Animalicum" heißt der Kongress, bei dem Experten vor allem aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammenkommen. Bei dem es anderthalb Tage lang um Dackelblicke und sanftes Schnurren geht – und das Thema, wie viel Mensch in unseren tierischen Begleitern steckt.

Auch Säugetiere und Vögel können empfinden

Vielleicht ist es ja eine Frage für einen Tierphilosophen. Für einen Mann wie Professor Markus Wild von der Universität Basel. Wild sagt also: "Viele Tierarten, vor allem Säugetiere und Vögel, sind empfindungsfähige Wesen." Wer verstehen will, wie ähnlich sich Mensch und Tier in ihren Empfindungen sind, muss ganz von vorn anfangen. Im Kindergarten.

Wenn ein Kind dort mehr Spielzeug ergattert als die anderen, ist das Geschrei der Benachteiligten schnell penetrant und unüberhörbar. Eltern und Erzieher kennen das, ebenso wie das Gejammer nach dem Motto "Der hat aber mehr als ich!". Ein Thema, das viele Menschen nicht loslässt: Weil der Nachbar ein größeres Auto hat, häufiger verreist und noch dazu weiter weg, weil er im Leben mehr Glück als Verstand hat – und das nicht einmal zu schätzen weiß. Sind ja allzu menschlich, solche Gedanken. Aber irgendwie auch hündisch.

Das sagt zumindest Désirée Brucks von der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Wer ihre Videos anschaut, kommt schnell ins Schmunzeln: Da sind zwei Hunde, von denen jeder Pfötchen geben soll und zur Belohnung dann ein Leckerli bekommt. Plötzlich ändert sich die Versuchsanordnung. Ein Hund kriegt, nachdem er Pfote gegeben hat, sein Leckerli. Der andere direkt daneben sieht das, reagiert brav auf den Befehl – geht aber leer aus. Immer wieder. Und dass ihm das kein bisschen gefällt, ist dem Vierbeiner auch schnell anzusehen.

Wenn Frauchen dem Hund nicht mehr hilft

Er wird unruhig, wirkt, je häufiger er keine Belohnung bekommt, immer gestresster. Er läuft zu seinem Frauchen, das etwas weiter entfernt steht, das aber auch nicht helfen will. Es liegt auf der Hand: Der Hund fühlt sich ungerecht behandelt. Irgendwann signalisiert er dann: Ihr könnt mich mal! Er gibt kein Pfötchen mehr, dreht sich weg, will das Elend nicht mehr mitansehen. Ist aber immer noch sichtlich aufgewühlt.

Die Analysen der Verhaltensforscherin sind eindeutig: Hunde können sich sozial vergleichen. Sie können sich enttäuscht und ungerecht behandelt fühlen. Und sind dann schnell ähnlich gestresst wie Menschen. Brucks hat festgestellt: Das gilt allerdings nur, wenn ein Tier gar nicht belohnt wurde und sieht, dass es einem anderen Hund besser ergeht. Wird der Benachteiligte aber auch belohnt, und sei es aus hündischer Sicht mit etwas Minderwertigerem, dann ist die Sache für ihn okay. Trockenfutter statt frischem Fleisch – damit kann sich der Vierbeiner arrangieren.

Wobei wir wieder beim Menschen wären und bei den kleinen, feinen Unterschieden: Fühlt der Hund sich ungerecht behandelt, zeigt er das sofort. Das machen manche Menschen auch, andere aber nicht. Der Mensch nämlich kann erst einmal darüber nachdenken, ob er sich aufregen und seine Gefühle zeigen will, er kann im Hintergrund Rachepläne schmieden. Oder er kann die ganze Sache einfach vergessen.

Schweine können richtig fies sein

Wobei das nicht heißen soll, dass Tiere nicht hinterhältig sein können. Schweine zum Beispiel sind echt fiese Strategen, wie Tierethiker Wild belegen kann. Die Versuchsanordnung: In einem unübersichtlichen Raum befinden sich versteckt drei Futterhaufen – einer minderer Qualität, ein mittelmäßiger und ein sozusagen sauguter Fraß. Ein Schwein darf das Terrain erkunden, es macht sich über das beste Fressen her. So, wie Menschen das auch machen würden.

Am Tag darauf wird das ortskundige Schwein mit einem Artgenossen in den Raum gelassen. Die wissende Sau führt die andere zunächst zum mittelguten Fraß, dann zum schlechteren. Sie schaut zu, wie der Kompagnon sich über beides hermacht – und geht dann zur besten Futterstelle. Wohlwissend, dass der Konkurrent nun so satt ist, dass man sich in Ruhe über den besten Schmaus hermachen kann. Ein beeindruckender Beweis dafür, wie intelligent Schweine sind.

Blind, faltig oder nackt: In den USA kämpfen Hunde und deren Besitzer um den Titel als hässlichster Hund der Welt. Doch viele Tiere haben einen liebevollen Charakter.
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Die hässlichsten Hunde der Welt treten gegeneinander an
Foto: AFP/Josh Edelson

Immer wieder wird an diesem Wochenende klar: Viele Tiere haben Gefühle und Gedanken, sie können planen, sie spüren Verlustängste und Freude. Und sie merken, wenn sie schlecht behandelt werden. Genauso wie wir Menschen. Aber darf man dann alle menschlichen Vorstellungen auf Tiere übertragen? Und was heißt das für die Nutztierhaltung? Oder für die Zoos? Müssen wir nun womöglich alle Tiere freilassen?

Professor Marcus Clauss ist Veterinärmediziner und leitet eine Klinik für Zoo- und Heimtiere. Er warnt davor, Tiere zu vermenschlichen. Sein Beispiel: Es gibt auf der Erde zwei Arten von Orang-Utans, die aus Sumatra und jene aus Borneo. Erstere sind sozialer und schließen sich gern zu Gruppen zusammen. Davon hält der Borneo-Orang-Utan gar nichts. Deshalb sieht man in Zoos auch nur einzeln gehaltene Borneo-Orang-Utans.

Ein Beutetier hat niemals Sonntag

"Viele Zoobesucher sehen das und halten das für Tierquälerei", sagt Clauss. Das aber, betont er, ist es nicht. Überhaupt warnt der Wissenschaftler vor dem Klischee vom glücklichen Tier in freier Wildbahn. Das sei eine Illusion. "Ein Beutetier hat niemals Sonntag." Und Löwen können durchaus in Freiheit leiden – unter anderen Löwen nämlich.

Geht man nach dem Aspekt des Tierwohls, sind Tiere, die in einem ausreichend großen und der Tierart entsprechenden Zoogehege betreut werden, zufriedener als ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Clauss sieht es quasi nach dem Motto: Vollpension, kostenlose ärztliche Behandlung und extrem niedrige Kriminalität – bei insgesamt ansprechendem Ambiente der Ferienanlage.

Der Fotograf Christian Vieler fotografiert Hunde im kurzen Moment vor der Fütterung. Und das kann echt skurril aussehen.
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So verrückt sehen Hunde aus, wenn sie Leckerlis fangen
Foto: Christian Vieler

In der freien Wildbahn hingegen herrscht für viele Tiere Mord und Totschlag. Der Stress, der durch diese Gefahr ausgelöst wird, ist auf biologischer Ebene auch kein Spaß. Als Beleg dafür beschreibt Clauss ein Experiment, bei dem ein desinteressierter Hund jeden Tag in ein Gehege geführt wurde, in dem sich Schneehäsinnen in Verstecken befanden. Der Hund nahm die Häsinnen gar nicht wahr, nach zwei Minuten verschwand er wieder.

Die Folgen aber sind deutlich, wie nachgewiesen werden konnte: Bei den Häsinnen stieg der Spiegel des Stresshormons Cortisol insgesamt an, ebenso ihre Sterberate. Und sie brachten weniger Nachkommen auf die Welt. Wie man heute weiß, kann Cortisol direkt die Gene eines Lebewesens verändern.

Stress durch Duft bei Ratten

Und es geht ja noch weiter. Mit der Molekularbiologin Anja Geretschläger und ihrer Geschichte über die Ratten. Die Nager hat man Gefahren ausgesetzt, was bei ihnen messbaren Stress erzeugte – zugleich wurde ein bestimmter Duft im Raum verteilt. Erst die Enkel dieser Ratten konfrontierte man wieder mit diesem Duft. Auch diese Tiere waren plötzlich gestresst, obwohl ihnen keinerlei Gefahr drohte. Die Furcht vor dem Duft hat sich bei ihnen genetisch niedergeschlagen.

Was das alles mit uns zu tun hat? Und mit der Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier? Eine ganze Menge. Denn längst weiß man, dass traumatische Erlebnisse wie Krieg und Gewalt auch die Gene eines Menschen verändern können. Selbst über Generationen hinweg. Die Schlachtfelderlebnisse eines Wehrmachtssoldaten können auch seine Nachfahren noch erheblich belasten – etwa mit einem stärkeren Hang zu Depressionen. Die Macht der Gene, sie regiert bei Menschen wie auch bei Tieren.

Was Gefühle und Empfindungen angeht, "unterscheiden sich Tiere wahrscheinlich gar nicht so sehr von uns", sagt Philosoph Wild. Was aber bedeutet das letztlich – für Mensch und Tier? Und für unser Verhältnis? Für Wild ist der Schluss klar: Der Mensch soll sich nicht nur um seine geliebten Vierbeiner kümmern, er trägt letztlich eine Verantwortung für alle Tiere und muss Abstand davon nehmen, sie zu züchten, zu mästen und zu verarbeiten, um sie zu essen.

Letztlich ist die Konfliktlinie, die sich an diesem Nachmittag in Bregenz am Bodensee bildet, auch die, die unsere Gesellschaft zunehmend durchziehen wird: Sollen wir Tiere essen – oder nicht? Und sie wird uns wohl noch viele Jahrzehnte erhalten bleiben.

Die Bärtierchen leben in unserer unmittelbaren Umgebung: in Moosen, Teichen und Dachrinnen. Auf Grund ihrer Größe (maximal einen Millimeter) sind sie mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Laut dem Forscher Ralph Schill werden jedes Jahr rund zehn neue Arten der Tierchen entdeckt.  
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Die kuriosesten Tiere der Welt
Foto: Ralph O. Schill
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