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Sommerferien
21.07.2017

Die Pause: Wir lieben und wir hassen sie - aber ohne sie läuft nichts

Einfach mal alles anhalten: Die Pause gehört zu unserem Leben.
Foto: bonnik, Fotolia.com

Ohne Pausen gerät das Leben schnell aus dem Lot. Sie erlösen und erleichtern uns. Darum vor der großen Sommerpause : einige Betrachtungen zu dieser Säule unseres Daseins.

Sie müssen diesen Artikel nicht am Stück lesen. Machen Sie Pausen, obwohl es natürlich schön wäre, sich vorzustellen, dass dieser Text verschlungen würde, in einem Zug durchgelesen, ohne Durchhänger, ohne abzusetzen.

Das aber stellte dann wahrhaftig eine Ausnahme dar, denn die Pause ist allgegenwärtig in unserem Leben. Wir brauchen sie, die

wenn dies ein gesprochener Text wäre, würde sich an dieser Stelle eine Kunstpause anbieten ...

Pause.

Mehr noch: Manchmal retten wir uns geradezu in die Pause, leben auf die Pause zu, ersehnen sie. In Theater-Inszenierungen von Frank Castorf zum Beispiel, die gerne fünf oder sechs Stunden dauern. Beim Seminar in Arbeitsgruppe 3 über "Workflow-Optimierung in internen Digitalisierungsprozessen".

Pausen gliedern das Dasein. Weshalb Sie hier einen Absatz finden.

Wir brauchen Pausen, viele Pausen. Und noch viel mehr Päuschen. Pausen sind Ruhezonen. Sie sind wie Dehnungsfugen zwischen Anstrengungen und Anforderungen, Zumutungen und Zudringlichkeiten. Pausen erlösen und erleichtern uns, lassen uns durchschnaufen. Als Werbeversprechen ist die Pause immer populär gewesen. Im deutschen Nachkriegs-Wirtschaftswunderrausch des Schuftens lockte Coca-Cola mit dem schlichten eisgekühlten Imperativ: Mach mal Pause! In der Ära Kohl dann hieß es schokoladig-neckisch: Die schönsten Pausen sind lila.

Was wäre der Mensch ohne Verschnaufpause, beziehungsweise, das klingt ruhiger: Atempause? Ein sich abstrampelnder Zappler ohne Bewusstsein, ausgeliefert der Monotonie. Jeder Pausenclown erschiene dagegen als ein weiser Mann.

Damit das Gehetze und der Stress, die Lebensgier und das Getriebensein, die Pechsträhnen und die Berufswege uns nicht umhauen, haben wir die Pause kultiviert, überall. Schon das Baby an der Mutterbrust nimmt sich gelegentlich eine Trinkpause, Schulkinder stürzen mit Begeisterung in die große Pause wie ins Freibad im Sommer. Bloß das Pausenbrot … na ja, anderes Thema.

Ein Spiel dauert eben nicht 90 Minuten

Auf dem Zahnarztstuhl dehnt sich die Leidenszeit unendlich – und wenn ER den Bohrer absetzt und dem Gemarterten eine Pause gönnt, ist das ein herrlicher Moment. Die Mittagspause im Büro ist nicht nur ein Ritual. Es gibt Behörden, da hat sie den Status eines Menschenrechts. "Der ist zu Mittag" oder "Der ist in Mittag" heißt dann so viel wie: Verschwunden, unerreichbar, not available!

Fußball ohne Halbzeitpause? Unvorstellbar. Ein Spiel dauert eben nicht 90 Minuten, sondern zweimal 45! Dazwischen: Kabine. Pause. Traineransprache. Werbung…

Die Pause (französisch: la pause) ist die wichtigste Säule in der Statik des zivilisierten Lebens. Pausen geben Gelegenheit, unsere dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen. Pinkelpause. Kaffeepause. Zigarettenpause. Brotzeitpause. Knusper-Pause. Wo das nicht möglich ist, wo es also pausenlos weitergeht und über alle Wünsche hinweg nicht anhält, wird es zur Qual. Macht dieser Typ am Presslufthammer da draußen nie Pause? Das Schreikind im zweiten Stock? Der Chef, der in Minute 37 seiner launigen Begrüßungsrede angekommen ist, aber noch nichts gesagt, ja nicht mal eine schöne Kunstpause untergebracht hat? Augenrollen im Auditorium, jetzt passt mal wieder Nietzsche: "Denn viele Menschen ... sind selber Intervalle und Pausen in der Symphonie des wirklichen Lebens."

In Pausen schöpfen wir Kraft.
Foto: Osterland, Fotolia.com

Man könnte die Pause als eine Maßeinheit des Menschlichen verstehen. Ohne Pause gibt es kein Davor und kein Danach. Pausen würzen den Einheitsbrei. Sie machen Musik erst zu Musik. Pausen rhythmisieren das Lebenstempo. Das ist hoch, weshalb zum Beispiel selbst in der Politik gelegentlich Denkpausen gefordert werden. Ist damit eigentlich gemeint – und diese Tücke gilt semantisch für viele Pausen – man solle mal mit dem Denken aufhören? Oder vielleicht doch eher das Gegenteil: die Pause nutzen zum Nachdenken? Zeitlich wird die Denkpause oft nicht genauer definiert, was zum Problem werden kann, weil die Pause manchmal schon beendet ist, bevor das Denken – je nach Lesart – so richtig ausgesetzt bzw. in Gang gekommen ist. Es gilt so oder so, was der Dramatiker Christian Friedrich Hebbel klug eingeworfen hat: "Doch sind die Pausen, wo der Geist ruht, wohl nicht ganz zu verachten."

Die meisten Pausen müssen wir bewusst machen

Pausen können kurz sein, wie die Kunstpause und die Verlegenheitspause, oder verdammt lang, wie die Winterpause in der Bundesliga oder die Sommerpause früher bei Harald Schmidt. Als Tätigkeit ist das Pausieren eine zweischneidige Sache. Einerseits klingt es verlockend, sich in einer länger währenden Pause zu befinden und diesen Zustand als Aktivität zu begreifen. Ich pausiere – und was machst du so?

Manchmal gehören zum Pausieren ja auch zwei – in der Beziehungspause beispielsweise, die zu den neuen Segnungen der Pausenbeschwörung zu gehören scheint. Andererseits kann es eine große Belastung sein zu pausieren, weil dies auch eine Form der Verurteilung zur Untätigkeit ist. Leistungssportler wissen das, wenn sie "pausieren müssen". Pausen, die andere einem verordnen, sind nicht sehr beliebt.

Womit wir an einem sensiblen Punkt sind. Die meisten Pausen stellen sich nicht von selbst ein – man muss sie bewusst machen, muss sie sich nehmen, muss eine Unterbrechung herbeiführen – gleichsam die Pausentaste drücken wie am CD-Player, damit die Musik nicht ewig weiterspielt.

Das gilt übrigens auch für den Fernseher. Die Zeiten der nächtlichen Sendepause sind lange vorbei – es flimmert around the clock. Stopp, halt: Darüber muss der Einzelne gebieten, es gibt in einer Welt des 7/7 mal 24 Stunden immer weniger Pauseninstanzen.

Dazu braucht es Einsicht und Vernunft – was nicht immer jedem in jeder Situation gelingt. Etwa den Durchbretterern, die am liebsten in einem Rutsch an den Gardasee rasen und Pinkelpausen von Mitfahrern als persönliche Niederlage begreifen. Pausen sind für diese Typen Flausen im Kopf. Oder die Workaholics, die mit Kaffee und Aufputschmitteln bis in die Nacht weitermachen, taub und unempfänglich für den inneren Pausengong, als wäre eine Pause ein schwarzes Loch, in dem sie versinken würden, ein Sumpf des uneinholbaren Rückstands.

Pausen sind auch gefährlich

Hier können Sie, in Ovids Namen, noch mal anhalten im Text. Wäre der ein Treppenhaus, stünden Sie jetzt schon in der 17. Etage. Ovid sagt: Was ohne Ruhepausen geschieht, ist nicht von Dauer.

Wir unterbrechen unsere Arbeit, für andere Tätigkeiten, gehen zum Beispiel zum Mittagessen.
Foto: WavebreakMediaMicro, Fotolia.com

Viele Pausen, denen wir entgegenfiebern, tragen die Pause nicht im Namen. Der Schlaf, das Wochenende, die Ferien. Alle diese Pausen haben einen Anfang und ein Ende – weshalb der Ruhestand keine ist. Für nicht so wenige Menschen erscheint der als eine Zwangspause, die schwer zu füllen ist. Das ist die unbeliebteste Pause. Sie kommt gleichsam über uns, bremst uns aus im Galopp wie ein Beinbruch und kann sich ausdehnen wie die Unendlichkeit. Während die Jungen "Das Leben ist kein Ponyhof" an die Mauern schreiben, seufzen die Rentner: "Aber ein Pausenhof auch nicht."

Machen wir uns nichts vor: Pausen sind nicht nur gut. Sie sind auch gefährlich. Sie geben Gelegenheit zur Flucht. Man weiß das in den Theatern und Opernhäusern dieser Welt. Lücken nach der Pause zeigen an, dass wieder mal Besucher "in der Pause gegangen sind." Die Pause als Überdruckventil.

Sollten Sie immer noch in diesem Text sein: Danke für Ihre Geduld. Sie haben es über einige Absätze hinweg geschafft dabeizubleiben. Absätze sind gefährlich, manche Leseforscher halten sie für Ausstiegsstellen, für so was wie Theaterpausen in den Aufführungen des Langschreiber-Journalismus.

(Was Sie jetzt dem Text nicht ansehen können, ist die Schreibpause, die an dieser Stelle entstand. "Theaterpausen in den Aufführungen des Langschreiber-Journalismus?" Was ist das denn für ein Geschwurbel? Soll ich das stehen lassen?)

Jetzt noch ein Geheimnis. Auf der Tastatur hier in der Redaktion gibt es eine Taste, auf der steht "Pause". Haben alle Computer-Tastaturen. Olles Ding, sagt Wikipedia:

"Die Pause- bzw. Untbr/Break-Taste ist ein Relikt auf der Computertastatur. In den meisten heute verwendeten PC-Anwendungen kommt der Pause-Taste keine oder nur noch geringe Bedeutung zu, in bestimmten Situationen wird sie aber auch heute noch benötigt. So kann mit der Pause-Taste der Start des BIOS unterbrochen und mit einer beliebigen Taste wieder fortgesetzt werden."

Danke, das reicht, Pause. PAUSE!

Aber hier, in der Redaktion, ist die Pausentaste besonders hinterlegt. Das ist das Geheimnis. Wenn sie gedrückt wird, so wie jetzt

Dies ist fortlaufender Text, der über eine Makrotaste eingegeben wurde. Er braucht somit nicht gelesen zu werden. PD

kommt das da oben raus. Kurios, oder? Noch mal?

Dies ist fortlaufender Text, der über eine Makrotaste eingegeben wurde. Er braucht somit nicht gelesen zu werden. PD

An dieser Stelle beginnt der aufmerksame Leser zu ahnen: Da kündigt sich eine notwendige Schaffenspause an, jetzt kommt nicht mehr viel, wir sind in der 29. Etage, da rettet sich einer in die große Pause, oder aufs Dach, am Ende sogar in die großen Ferien, diese größte aller gemeinsamen Pausen. (Falls Sie die Ferien zu Hause verbringen und Abkühlung suchen: Das sind die schönsten Badeseen in der Region)

Dafür noch zwei polarisierende Lektüreempfehlungen: "Aktive Pause: Plädoyer für einen neuen Zeitbegriff" von G. Dellbrügger und "Donald macht Pause", Micky Maus Taschenbuch Nr. 04.

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