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Krimi
19.03.2017

Kluftinger-Autor erklärt, was einen guten Krimi ausmacht

Die Autoren Volker Klüpfel (links) und Michael Kobr vor der Kulisse des aktuellen Kluftinger-Krimis, dem Himmelhorn.
Foto: Ralf Lienert

Volker Klüpfel, einer der Kluftinger-Autoren sucht Qualitätsmerkmale, die einen guten, spannenden Krimi ausmachen. Er hat auch Tipps für Leser.

Als Krimiautor über Krimi-Neuerscheinungen zu schreiben, ist nicht ganz einfach. Und das nicht etwa, weil man ungern Bücher empfiehlt, die das gleiche Feld bespielen wie die eigenen. Im Gegenteil: Gute Bücher gehören gelesen, da ist man gerne behilflich. Doch als Teil dieses Genres verfügt man über eine Innensicht, die sich möglicherweise mit der Außensicht nicht deckt. Ich will mal versuchen, das zu erklären.

Die Frage, um die es hier geht, ist die: Was macht einen guten Krimi aus?

Genau das fragt man sich als in dieser Gattung tätiger Literatur-Produzent natürlich täglich. Und da sind wir schon beim ersten Dilemma: Was ist überhaupt ein Krimi? Gibt es feste Regeln, die ein Buch zum Krimi machen? Falls ja, welche sind das? Muss die Geschichte eine Leiche beinhalten? Zwei? Einen Mord? Oder reicht schon ein Einbruch? Muss jemand ermitteln? Muss das Rätsel gelöst werden?

Die gute Nachricht: Nichts muss.

Welcher Gattung ein Werk zugerechnet werden kann, ist höchstens für die Literaturkritik relevant (wobei die Krimis traditionell nur mit spitzen Fingern anfasst). Oder für die Buchhändler, die wissen wollen, in welches Regal sie die Bücher einsortieren müssen.

Das Paradoxe daran: Gerade die Werke, die die Genregrenzen sprengen, sorgen für besonders viel Furore – und verschieben gerne auch mal die Grenzen, die dann wiederum für andere Werke gelten sollen. Was ich damit sagen will: Vergessen Sie das Wort Krimi. Vergessen Sie die Schublade. Es gibt keine Regeln, und wenn doch, dann sind sie dazu da, gebrochen zu werden.

Es gibt also keine Regeln, wohl aber Kriterien, deren Erfüllung gute Spannungsliteratur ausmachen.

Vier Kriterien für ein spannendes Buch

1. Charakter, Charakter, Charakter Was dem Immobilienmakler sein Lage, Lage, Lage, dem Nachrichtenmagazinchef seine Fakten, Fakten, Fakten, ist dem Autor sein Charakter. Welche Bücher sind Ihnen im Gedächtnis geblieben? Die mit Miss Marple, dieser schrulligen Alten, die so harmlos daherkommt und für Verbrecher dennoch brandgefährlich ist? Der blasierte Poirot mit den besonders leistungsfähigen grauen Zellen? Der drogenabhängige Sherlock Holmes? Der depressive Simon Brenner? Entscheiden Sie sich für irgendjemand. Und dann schildern Sie detailliert den letzten ihrer oder seiner Fälle. Können Sie nicht? Das ist genau mein Punkt: Die Geschichte führt den Leser zwar durch das Buch. Ohne starke Charaktere ist sie aber nichts wert und wird bald schon vergessen sein. Meine Empfehlung zu Punkt 1: „Still“ von Thomas Raab. Mit einem abgründig-vielschichtigen Protagonisten, der Sie in Ihre (Alb)Träume verfolgen wird.

2. Der Plot Ist nach Punkt 1 die Geschichte also unwichtig? Natürlich nicht. Sie muss fesselnd sein, Fragen stellen, auf die die Leser unbedingt eine Antwort haben wollen. Denn jeder, wirklich jeder liebt ein gut durchdachtes Rätsel. Aber dranbleiben wird man eben nur, wenn man den Protagonisten gern bei der Lösung begleitet. Meine Empfehlung: Alles von John Dickson Carr, ein hierzulande kaum bekannter Verfasser von Detektivromanen, die so vertrackt sind, dass man sich bis zu letzten Seite sicher ist, dass es gar keine Lösung geben kann. Und „Das Buch der Spiegel“ von E.O. Chirovici, in dem ein Literaturagent einem längst vergangenen Mord aus einem Romanmanuskript nachspürt.

3. Identität Der Literaturkritiker Denis Scheck bezeichnet sie als die „Hölle der deutschen Gegenwartsliteratur“ – die Regionalkrimis. Hat er damit recht? Natürlich! Wenn man als Regionalkrimis diejenigen bezeichnet, die sich vor allem darauf kaprizieren, möglichst viele Straßennamen und Nachtlokale inklusive naturgetreue Beschreibung der Einrichtung sowie des tatsächlich dort vorzufindenden Personals unterzubringen. Wenn aber eine Geschichte in der Örtlichkeit, in der sie spielt, verankert ist, wenn das Drumherum nicht nur Kulisse ist, nicht austauschbar, sondern die Menschen, um die es geht, prägt, dann verspricht das ein großartiges Leseerlebnis. Dann geht es nicht um Regionalität, sondern um Identität. Menschen an der Küste handeln anders als in den Bergen. Menschen in Städten anders als in der Provinz. Ist das eine besser oder schlechter? Quatsch. Also brechen Sie das Lesen von Kritiken ab, die Ihnen erzählen wollen, nur weil ein Buch in einer kleinen Einheit spielt, sei es ein Regionalkrimi. Es gibt ja auch keinen Regionalwestern oder Regionalporno. Menschen tragen Konflikte in Übereinstimmung mit ihrer geographischen Geborgenheit aus. Es gibt großartige, spannende Bücher, die in den kleinsten, gottverlassensten Käffern spielen, hier meine Empfehlung: „Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod“. Eine verschachtelte Geschichte in der Geschichte, angesiedelt in einem zugeschneiten Bergdorf voller knorziger Figuren, die auf die ein oder andere Art schwere Schuld auf sich laden. Nicht denkbar, dass diese Geschichte in Berlin spielt. Und: „Asphaltseele“ von Gregor Weber, den viele noch als Tatort-Kommissar oder Sohn von Heinz Becker kennen werden, der inzwischen aber ein großartiger Autor geworden ist. Sein neuestes Werk spielt im Frankfurter Bahnhofsviertel.

4. Humor Schwieriges Thema und doch wieder nicht. Bei den Recherchen für unsere Bücher hatten wir viele Gespräche mit Polizisten, Profilern, Rechtsmedizinern. Durch die Bank liebenswerte, humorbegabte Menschen. Im Gegensatz zu sagen wir mal: Derrick. Hat es Sie nie interessiert, warum der immer so griesgrämig dreinschaut? Woher seine Tränensäcke kommen? Ob seine Frau (oder sein Mann, man weiß ja nicht) gar so schlecht kocht? Humor ist für Polizisten, die mit den dunkelsten Aspekten der menschlichen Seele umgehen müssen, ein Ventil. Warum sollen also Bücher über Mord und Totschlag nicht auch lustig sein? Man kann das Verbrechen darin ja trotzdem ernst nehmen. Henning Mankell, der große schwedische Krimiautor hat behauptet, Lachen und Leichen gingen nicht zusammen. Ich bezweifle das nicht nur, es gibt einfach zu viele Gegenbeispiele. Meine Empfehlung dazu: Lesen Sie die Brenner-Reihe von Wolf Haas. Oder die Bücher von Jörg Maurer, dessen neuestes „Im Grab schaust du nach oben“ im April erscheint.

Was macht also gute Spannungsliteratur aus? Nach der Lektüre dieses Artikels sind Sie wahrscheinlich genauso schlau wie zuvor. Wenn das so ist, habe ich mein Ziel erreicht. Deswegen ermuntere ich Sie, auszuprobieren, zu stöbern, abseitige Wege zu gehen und zu lesen, was Sie eigentlich gar nicht wollten.

Außerdem: Gäbe es wirklich ein Rezept für ein spannendes Buch, ich würde es schön für mich behalten.

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