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Ausstellung
12.09.2017

Karl Kunz - ein Augsburger Maler im Jahrhundert der Extreme

Karl Kunz, "Parade der Irrtümer", aus dem Jahr 1953.
2 Bilder
Karl Kunz, "Parade der Irrtümer", aus dem Jahr 1953.
Foto: Mathias Wild

Vom Kunst-Establishment lange gemieden, gewinnt der 1971 gestorbene Künstler zunehmend  Anerkennung. Das zeigt eine Würdigung in Kaufbeuren.

Am Eingang des Kunsthauses Kaufbeuren empfängt viel Weiblichkeit. In einem barocken Durcheinander und mit kräftigen Farbimpulsen füllt sie den Bildraum zweier Werke, die Karl Kunz (1905–1971) anno 1961 geschaffen hat. Sie sollen Appetit machen auf die Kunz-Werkschau, die 32 Gemälde und 18 Federzeichnungen umfasst. Am Ende des Parcours flimmert eine kurze Filmdokumentation aus dem Jahr 1966. In ihr bekennt der renommierte Kunst-Professor und Kunz-Freund J. A. Schmoll, genannt Eisenwerth: „Ich halte Karl Kunz für einen der bedeutendsten Maler unseres Jahrhunderts.“ Das ist hoch gegriffen. Im Widerspruch spottete der Künstlerkollege Ernst Wilhelm Nay etwa zur selben Zeit: „Kunz? – hat wohl das t vergessen.“ Ein Hoch wiederum quoll zum 65. Kunz-Geburtstag aus der Feder von Doris Schmidt, einer maßgeblichen Kunstkritikerin: „Er gehört zu den wenigen Schlüsselfiguren der Jahrhundertmitte in unserem Land.“

Die Kaufbeurer Ausstellung vermittelt die Antwort, dass Kunz das t durchaus nicht vergessen hat, dass seine Kunst vielmehr in mancherlei Hinsicht so singulär ist, dass man durchaus von „Kunzt“ sprechen könnte. „Einzelgänger der Moderne“ nennt ihn der Ausstellungstitel. Das betrifft vor allem den Kunz der Nachkriegszeit, als er sich dem geradezu ideologischen und doktrinären Drang der westlichen Kunst zur reinen Abstraktion widersetzte und auf Gegenstand und Figur beharrte, wenn auch oft in abstrahierender, schimärenhafter Form.

Soll das Atomzeitalter alles auflösen oder lässt es das Fragmentarische und den Erhalt konstruktiver Elemente zu? Karl Kunz befand unbeirrt das Letztere – und geriet ins Abseits: 1954 noch als surrealistischer Künstler im deutschen Pavillon der Biennale von Venedig vertreten, 1955 bei der ersten Documenta in Kassel schon nicht mehr gefragt. „Ich wurde das Bäuerchen vom Lande, das die Zeichen der Zeit nicht verstand“, schrieb er später.

Aber das gehört zur Tragik dieser von Verlusten geprägten Künstlerexistenz. Geboren 1905 in Augsburg, wo es der Vater als Tischler zur eigenen Furnierhandlung gebracht hatte, erlebte er als Schüler den Ersten Weltkrieg und verlor als Künstler 1944 unter den Bomben des Zweiten Weltkriegs fast sein gesamtes Werk. Es ging mit dem elterlichen Anwesen zugrunde. Gefestigt hatte Kunz sein Ansehen durch seine Tätigkeit an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein, einer am „Bauhaus“ orientierten Einrichtung in Halle/Saale. Sie war den Nazis suspekt. Auch Kunz bekam den Stempel „entartet“ aufgedrückt und wurde mit „Malverbot“ entlassen.

Aus den Trümmern barg er Dantes „Göttliche Komödie“

In Augsburg ging er im Verborgenen seiner künstlerischen Berufung nach. Wegen Herzschwäche als Frontsoldat nicht zu gebrauchen, wurde Kunz zum heimischen „Sicherheits- und Hilfsdienst“ eingezogen. Er barg Bombenopfer aus den Trümmern, aber auch eine Ausgabe von Dantes „Divina Commedia“, die ihn zu einem furiosen Zyklus von Zeichnungen inspirieren sollte. „Aus dem Inferno auferstanden. Karl Kunz als Zeichner“, so heißt das entsprechende Segment in der Kaufbeurer Werkschau. In ihr verweisen Gemälde wie „Ganymed“ (1946) und „Bombenangriff“ (1954) in kubistisch-surrealistischer Manier auf die Augsburger Trümmerzeit.

„Ganymed“ figurierte 1947 auch in der weit beachteten Augsburger Ausstellung „Extreme Malerei“, in der Karl Kunz als Mitorganisator einst „Entartete“ versammelte, darunter Fritz Winter, Joseph Scharl, Willi Baumeister. Ihm selbst verschaffte das einen Ruf an die neu gegründete „Staatliche Schule für Kunst und Handwerk“ in Saarbrücken. Dieses Engagement endete 1949. Kunz führte alsdann ein entbehrungsreiches, aber ungemein produktives Leben als überwiegend freischaffender Künstler, unter anderem mit einem Atelier in Frankfurt, wo er 1971 seiner Herzschwäche erlag. Im Augsburger Nordfriedhof liegt er begraben.

Dank des unermüdlichen Einsatzes seines Sohnes Wolfgang Kunz erschienen 2013 das Werkverzeichnis seiner Grafiken und 2015 das seiner Malerei mit 600 Titeln. Diese Zahl verdeutlicht, wie komprimiert die Kaufbeurer Schau gestaltet ist. Und doch erschließt sie zwischen der „Jahrmarktsparade“ von 1938 und dem „Stilleben“ von 1970 das Laboratorium seiner Kunst: Metamorphosen und Mehrdeutigkeiten, Collagierung, Plakatierung, Fragmentierung und Kombinierung, Zynismus und Aggressivität, Eros und Thanatos, Sünde des Fleisches und Kreuzigung, Traum und Traumata – zusammengenommen ein „wohlkomponiertes Chaos“, das sich bisweilen allerdings in virtuosen Manierismen zu erschöpfen scheint. Gleichwohl, die Durststrecke zur überfälligen Reputation des Malers scheint überwunden – durch Ausstellungen wie die im Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum 2014 und auch durch die jetzige im Kunsthaus Kaufbeuren.

Karl Kunz – Einzelgänger der Moderne Die Ausstellung läuft bis 3. Dezember. Geöffnet Di.–Fr., Sa./So. 11–18, Do. 10–20 Uhr. Begleitheft drei Euro.

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