Kino mit Robert De Niro: Wenn Opa noch mal brünftig wird
"Dirty Grandpa", das ist abgedroschener Klamauk mit Robert De Niro. Der gibt sich mal als Professor, mal als Golf-Lehrer aus und säuft anhaltend. Um noch mal richtig Gas zu geben.
Nach den ordinären Komödien für Frauen – siehe „Sisters“– zeichnet sich eine neue Welle ab: ordinäre Senioren. Das könnte man gleich mit dem anderen Mist eintopfen, wenn De Niro es nicht schaffen würde, sogar dieser dumpfen Gröhl-Vorlage noch etwas Klasse zu geben.
Robert De Niro als Dirty Grandpa
Anwalt Jason (Zac Efron) hat ein großes Herz, weshalb er seinen frisch verwitweten Großvater Dick (Robert De Niro) nach Daytona kutschiert. Dass der Senior gar nicht so pflegebedürftig ist und vor allem zum orgiastischen Frühlingsurlaub will, um nach 40 Jahren Ehe endlich wieder wilden Sex zu haben, erfährt der spießige Jason erst auf der chaotischen Tour. Ein cooler, völlig amoralischer und ungezügelter Rentner und ein Langweiler, der seine begeisterte Studien-Bekanntschaft vertreibt – diese unpassende Paarung ist Grundausstattung dieses Streifens. Dass die folgenden Exzesse ausführlich gezeigt werden und auch irgendwann Jasons kontrollsüchtiger Verlobten Meredith unter die Augen kommen, wird höchstens einen Kinobesucher vom Mars überraschen. Routine mittlerweile auch, wie Jason dank vieler Drogen doch noch in Schwung kommt. Also insgesamt eine wahnsinnig frische, in den kühnsten Koks-Konferenzen noch niemals entwickelte Idee...
Robert De Niros Grandpa gibt sich abwechselnd als Professor oder Golf-Lehrer aus, säuft anhaltend, und wenn er den Flachmann mal absetzt, flucht er deftigst. Seinen verklemmten Enkel bezeichnet er stets als lesbische Tochter, einen schwulen Bekannten macht er kurz und knapp runter. Zum „Humor“ gehören weiter: ein Hakenkreuz aus Penissen auf der Stirn als Party-Scherz und ein abgearbeitetes halbes Kamasutra auf der Tanzfläche.
Und alles gleitet an Robert De Niro ab
Es kommen hinzu: reihenweise krampfhaft herbeigeführte peinliche Situationen, die ins Gefängnis führen. Regisseur Dan Mazer, Autor, Produzent und Regisseur von „Brüno“, „Diktator“, „Borat“, hakt alle Stationen des Formats ab, ohne dass irgendwas locker wirkt. Grandpas Obsession, mit einer Studentin ins Bett gehen zu müssen, ist so uninteressant wie die aufgeregten Versuche Jasons, ihn daran zu hindern. Die Emanzipation eines Hampelmannes von seiner lieblosen, diktatorischen Verlobten soll eine romantische Komponente ankleben. Das Erstaunlichste an diesem unnötigen Komödien-Versuch ist, wie alles an De Niro abgleitet. **
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