Kinofilm "Unterwegs mit Jacqueline": Kleiner Mann mit cooler Kuh
Die Idee zu einem Roadmovie mit Rindvieh ist nicht neu. Aber der neue Kinofillm "Unterwegs mit Jacqueline" ist köstlich und hat schon fast Klassikerqualitäten.
Es war einmal ein armer Bauer in Algerien, der machte sich mit seiner schönen Kuh Jacqueline auf den Weg nach Paris, um in der nationalen Landwirtschaftsausstellung aufzutreten. Das ganze Dorf legte zusammen, doch das Geld reichte nur für die Fähre nach Marseille. Von dort marschierte der gute Mann samt seinem sanftmütigen Rindvieh zu Fuß auf den Weg, zum „Mekka der Bauern“, wie er es nennt.
Die Idee zu einem Roadmovie mit Rindvieh ist nicht neu. Anno 1959 machte der Komiker Fernandel mit „Ich und die Kuh“ bereits diesen Trip – dass die Neuauflage mit einem kleinen Ausschnitt dem Original seine Reverenz erweist, ist symptomatisch für diese Komödie von Mohamed Hamidi, die rundum so sympathisch wie amüsant daherkommt.
Kleiner, kluger Mann mit Kuh
Verantwortlich für das Vergnügen ist, neben der coolen kaffeebraunen Kuh, der Hauptdarsteller Fatsah Bouyahmed, der den fröhlichen Bauern Fatah in einer entwaffnenden Charmeoffensive präsentiert. Als algerischer Forrest Gump überredet er nicht nur übellaunige französischen Zöllner zum gemeinsamen Selfie, auch den politischen Seiltanz beherrscht er mit souveräner Lässigkeit: „Ich bin auch Charlie!“ ruft er einmal dazwischen.
Der kleine, kluge Mann mit Kuh erobert die Herzen seiner Zufallsbekanntschaften im Sturm - und auch als Zuschauer kann man dem liebenswerten Fatah kaum widerstehen. Wenn er mit Hilfe des neuen, adeligen Freundes seiner erzürnten Gattin den ersten Liebesbrief seines Lebens schreibt, hat das fast Klassiker-Qualitäten.
in Augsburg, Kaufbeuren, Kempten, Penzing, Ulm
Die Diskussion ist geschlossen.