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Literaturnobelpreis 2014
09.10.2014

Modiano: Der Detektiv von Paris und die Geheimnisse des Lebens

Nach dem zuletzt 2008 ausgezeichneten J.M.G. Le Clézio ist Patrick Modiano der nunmehr 15. französische Nobelpreisträger für Literatur.
Foto: dpa/Gallimard

Sehr überraschend, aber sehr gerechtfertigt: Der französische Romanautor Patrick Modiano wird für seine magischen Expeditionen der Erinnerung ausgezeichnet.

In Patrick Modianos Roman „Im Café der verlorenen Jugend“ (2012), der wie alle seine Bücher in Paris spielt, tritt ein Detektiv auf. Er soll das Verschwinden einer Frau aufklären. „Ich notierte all diese Einzelheiten, welche oft der einzige Beweis sind für die flüchtige Existenz eines Menschen auf Erden“, sagt dieser Detektiv. Er ist ein Alter Ego des Autors. Denn der heute 69-jährige Modiano, der weit über 20 meist knapp gehaltene Romane veröffentlicht hat, spürt in seinen Büchern obsessiv Biografien nach – dem fragilen, bruchstückhaften Leben. Vom Suchen und Finden, Verschwinden und Verlieren handeln seine Romane, es sind beschwörende und bewegende Expeditionen der Erinnerung.

Patrick Modiano erzeugt poetischen Sog

Patrick Modiano ist ein schreibender Detektiv, der Schicksale rekonstruiert, der versucht, die Finsternis des Vergessens zu durchleuchten und dem Flüchtigen von Existenzen ein paar Gewissheiten abzutrotzen. Namen und Adressen lässt dieser begnadete Dichter wie funkelnde Sterne über Paris leuchten. Sie sind da, aber sie strahlen im Ungefähren. Patrick Modiano erzeugt mit kunstvoll-schlanken Sätzen einen poetischen Sog. „Es sind sehr elegante Bücher, aber sie sind nicht schwierig zu lesen“, sagte Peter Englund von der schwedischen Akademie zur Kür des Nobelpreisträgers. Modiano schreibt Sätze wie diesen: „Unser Leben hängt immer wieder am seidenen Faden eines Schweigens.“

Das Leben, gezeichnet von Zufällen, Unschärfen und Geheimnissen, ist im Werk des Franzosen immer eine Art Schwebezustand, ein Puzzle aus Hausnummern, Telefonnummern, Fotos, Namen, Daten, Einträgen in Registern, Polizeiprotokollen, Akten und Notizbüchern. Fakten und Fiktion, das Authentische im Nebel des Unwägbaren – in seinem jüngst auf Deutsch erschienen Roman „Der Horizont“ vergleicht der Nobelpreisträger unser Leben mit einer Fahrt im Nachtzug.

Literaturnobelpreis-Vergabe ist überraschend

Dass die Akademie in Stockholm den stillen, in Frankreich mit allen wichtigen Preisen geehrten Schriftsteller aus Paris mit der wichtigsten Auszeichnung der Literaturwelt bedacht hat, ist sehr überraschend – und sehr gerechtfertigt. Ausgezeichnet wird ein in sich geschlossenes, homogenes, vollkommen eigenständiges Lebenswerk eines Autors, der abseits vom Betrieb als ein Magier der Erinnerung schreibt. Wenn Patrick Modiano seine Roman-Figuren mit einem melancholischen Ton der literarischen Spurensicherung vor dem Verschwinden und Vergessen rettet, so versucht er, gleichsam alle Menschen vor der Auflösung und Auslöschung in der Vergangenheit zu retten.

Modiano schreibt gegen den Tod an – die Auflehnung ist nicht nur seine, sondern genuine Triebkraft aller Literatur. Dem Verschwinden, der Leere etwas entgegensetzen: Das bewegt diesen Autor seit dem Unfalltod seines zwei Jahre jüngeren Bruders Rudy. Modiano war damals zwölf. In seiner knappen Autobiografie „Ein Stammbaum“ schreibt er dazu: „Abgesehen von meinem Bruder Rudy, seinem Tod, betrifft mich, glaube ich, nichts wirklich von allem, was ich hier erzähle.“

Modiano wurde 1945 in Boulogne-Billancourt bei Paris geboren. Die Mutter war eine flämische Schauspielerin, sein Vater war ein Jude, der im deutsch besetzten Paris eine Schattenexistenz in zwielichtigen Kreisen führte, dunkle Geschäfte trieb und Identität verschleierte.

Paris ist Modianos bevorzugter Roman-Schauplatz

Die Nachkriegszeit und vor allem dieses Paris der Okkupation ist bevorzugter Schauplatz von Modianos Romanen. Hier, wo Namen nicht zu trauen ist, wo Personen sich in einem Netz aus Zufällen, Rätseln, vagen Hinweisen und merkwürdigen Begegnungen verfangen, intoniert der Schriftsteller seine Erzählmelodie – einst von Peter Handke übersetzt und für das deutschsprachige Publikum entdeckt. Das alles ist frei von geschmäcklerischer Nostalgie. Das Paris des analogen 20. Jahrhunderts ist der Raum, in dem der Autor wandelt wie ein Flaneur, der aus Flüchtigem und Fragmentarischem Geschichten zusammenfügt. Es sind Geschichten, die immer ein unaufklärbares Geheimnis haben.

In Patrick Modianos Wohnung in Paris stehen weder Schreibmaschine noch PC – der verheiratete Autor, ein 1,92 Meter großer, linkisch wirkender Mann, schreibt seine Bücher mit der Hand auf einzelne lose Blätter. Umgeben von Stadtplänen, Fotos, dokumentarischen Materialien, die für seine Beschwörungen von Erinnerung unverzichtbar sind.

Im eingangs zitierten „Café der verlorenen Jugend“ gibt es einen Gast namens Bowing, der eine Anwesenheitsliste führt. „Im Grunde versuchte Bowing nur, all die Schmetterlinge, die für ein paar Augenblicke um eine Lampe schwirren, vor dem Vergessen zu bewahren. Er träumte, sagte er, von einem riesigen Register, in dem die Namen der Gäste aller Pariser Cafés seit hundert Jahren verzeichnet wären, samt Angabe ihres Eintreffens und Weggehens. Er war besessen von etwas, das er Fixpunkte nannte.“ Wieder offenbart sich ein Grundmotiv des Schreibens von Patrick Modiano.

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